3 Gründe, warum ich Fasching nicht mag – und er 2021 dennoch fein war

18 Feb, 2021

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Daniela Scheurer - Pikler SpielRaum Burgenland

Hallo, hier schreibt Daniela.

Ich unterstütze dich dabei, eine respektvolle und authentische Beziehung zu Kindern zu leben, ohne dabei deine eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Auf meinem Blog findest du Infos zur Pikler-Pädagogik, Tipps rund um das Leben mit Kindern, sowie Spielideen und Geschichten. Mach es dir einfach, lehn dich zurück und genieße.

Die Ironie der Woche: Während 2021 weltweit der Fasching ausfällt, muss ich Fasching feiern. Seit Jahrzehnten vermeide ich es, am Faschingsdienstag zu arbeiten. An Fasching bleibe ich am liebsten zu Hause und bin ganz still. Dieses Jahr allerdings durfte ich coronabedingt im Kindergarten einspringen und stellte mich heuer erstmals seit Jahren dem Kinderfasching. Warum ich den Fasching generell gerne auslasse, hat allerdings viel mehr mit den feiernden Erwachsenen zu tun, als mit verkleideten Kindern.

1) Ich mag keine Saufnasen

Die letzte Begegnung mit einem jungen Burschen in Faschingsverkleidung habe ich nicht sehr fein in Erinnerung. Das ist schon einige Jahre her. Er stellte sich mir mitten auf der Straße in den Weg und hielt mein Auto an. Dann lallte er etwas Unverständliches durch das geöffnete Fenster. Kurz nachdem ich weitergefahren bin, kotzte er mitten auf die Straße. Armer Bursche. Es war ca. 8:00 morgens.

Ich verstehe auch verschiedene Bräuche nicht wirklich. Hier im Burgenland zieht die Burschenschaft bereits frühmorgens von Haus zu Haus, um sich überall ein Stamperl abzuholen. Ich freue mich sehr darüber, dass mir das Gegröhle heuer erspart geblieben ist.

2) verkleidete Erwachsene irritieren mich

Eine Freundin schminkte sich einmal im Fasching die eine Gesichtshälfte fröhlich, die andere traurig. Ich kenne sie gut. Mal so, mal so. Aber beides gleichzeitig? Diese „Verkleidung“ hat mich so irritiert, dass ich sie nicht ansehen konnte. Ich konnte auch nicht mehr mit ihr reden. Ich spreche gerne mit Menschen, die ich auch „lesen“ kann. Echte Mimik, echte Emotionen. Die Schminke hat es mir unmöglich gemacht, die echte Freundin zu erkennen und mich einer gewohnten Konversation beunfähigt. Stattdessen hätte ich mich vielleicht auch in eine Rolle begeben müssen, um dieses Spiel mitzuspielen.

Ich bin weder humorlos, noch verstehe ich das Rollenspiel nicht. Ich spiele gerne Theater, ich kann mich auch in verschiedenen Rollen wiederfinden. Aber irgendwie ist das dann doch etwas „Abgemachtes“. Etwas, worauf wir uns vorher geeinigt haben. Ein abgesprochenes Spiel, improvisiert oder nicht, aber eben abgesprochen. Das Gefühl gibt mir Fasching nicht. Wenn ich die Person, die mir da entgegenkommt, nicht kenne, wie soll ich sei denn kennenlernen, wenn sie eine Rolle spielt? Fasching bedeutet also für mich, mich in ein spontanes Rollenspiel einzulassen. Und ich bin leider gar kein spontaner Mensch!

Mein Kollege zum Beispiel hat sich heuer als Zirkusdirektor verkleidet, war aber nach wie vor mein Kollege. Er ist nicht in eine Rolle geschlüpft und hat diese gespielt. Im Kindergarten wäre das auch nicht angebracht. Ich bin ihm, wie die Kinder, sehr dankbar dafür.

3) Ich mag mich nicht verkleiden

Auf die Frage, warum er sich nicht verkleiden mag, antwortete mein Sohn: „Ich will einfach ich sein!“ Das spricht mir aus dem tiefsten Herzen: „Ich bin ich.“ Ich mag Echtheit und Emotion das ganze Jahr über. Ich verkleide mich nicht, weil ich gerne so wahrgenommen werde, wie ich wirklich bin. Ich will keine Rolle spielen. Ich, Daniela, singe und tanze, wenn ich mag, als würde ich auf einer Bühne stehen. Dazu brauche ich weder eine Verkleidung, noch einen bestimmten Tag, an dem ich das tun kann. Ich will jeden Tag meines Lebens Sängerin, Prinzessin, Punk, Wikingerin und Piratin sein. Nicht nur an Fasching.

Meine Kinder haben sich auch nicht gerne verkleidet. Sie waren sogar sehr kreativ im Umgang mit den Nicht-Kostümen. So hat sich mein ältester Sohn einfach einen Fotoapparat umgehängt und gemeint, er gehe als Fotograf, einfach, um nicht nicht verkleidet zu sein. Mein 13jähriger hat sich heuer einen Motorradhelm aufgesetzt. Das wars.

warum Fasching 2021 für mich doch noch fein war

Ich hatte einen wunderbaren Fasching dieses Jahr! Fasching light, absolut passend für mich. Ich habe mich als Dani verkleidet und hatte einen entspannten Vormittag im Kindergarten. Es gab keine aufregenden Programmpunkte. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere, außer, dass ich mit einer Ananas (!) Apfeleis gemacht habe und mit einem Ritter Lasagne. Und ich habe mit einer Katze, einem Tiger, einem Leoparden, einem Feuerwehrmann und einem Arbeiter Krapfen verspeist.

Für die Kinder sind die Verkleidungen alleine bereits Aufregung genug. Da braucht es keine Extrabespaßung. Für mich auch. Die angenehme Atmosphäre im Kindergarten hat mich mit dem Fasching versöhnt. Vielleicht werde ich ja vom Faschingsmuffel zum (Kinder)Faschingsliebhaber? Wer weiß, vielleicht flechte ich mir nächstes Jahr Pipi-Langstrumpf-Zöpfe…

1 Kommentar

  1. Sonja

    Danke für diesen Beitrag! Ich kann Fasching und diesen Zwang sich zu verkleiden auch nicht leiden. – ich konnte es aber noch nie so tief ergründen, warum.
    Heuer war es aber super, weil nur ein Kind verkleidet in den Kindergarten ging und die anderen daheim waren. Wir machten dann am Abend als Familie eine lustige Faschingsparty, aufs Verkleiden haben wir dabei allerdings ganz vergessen, wie wir bemerkten, als das verkleidete Nachbarskind vorbeikam. 😇🤣

    Antworten

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  1. Ein Jahr Corona - 8 Sätze, von denen ich nie geglaubt hätte, dass ich sie sage oder höre und die jetzt zu meinem Alltag gehören - Daniela Scheurer - […] hätte ehrlich nicht gedacht, jemals im Besitz einer Maske zu sein, wo ich doch Fasching gar nicht mag. Ich…

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