Lilo ist 9 Monate alt und zieht sich mit den Händen den Holzboden entlang. Ein Ball hat ihr Interesse geweckt. Langsam geht es voran, es sieht anstrengend aus. Aber Lilo lächelt, als sie einer Schüssel begegnet. Sie ergreift sie und dreht sich damit schwungvoll auf den Rücken. Ihren Kopf legt sie vorsichtig und langsam am harten Boden ab. Lilo erkundet die Schüssel mit ihrem Mund, dreht sie in ihrer Hand, gibt sie von einer in die andere. Als sie damit fertig ist, dreht sie sich erneut auf den Bauch, erblickt den Ball, der sie schon vorhin interessiert hat und beginnt erneut mit ihren Vorwärtsbewegungen.
Ihre Mama Alex sitzt daneben und schaut Lilo zu. Sie schiebt ihr nicht den Ball zu, damit sie ihn schneller greifen kann. Alex hat sich dazu entschieden, Lilo die Welt selbstständig und unabhängig erkunden zu lassen. „Damit sie alleine spielen kann und später nicht so viele Unfälle hat“ sagt sie.
Was bedeutet freie Bewegungsentwicklung?
Als freie Bewegungsentwicklung wird die selbstbestimmte Aneignung motorischer Fertigkeiten ohne Eingreifen eines Erwachsenen bezeichnet.
Die Kinderärztin Emmi Piklerhat die selbstständige Bewegungsentwicklung jahrelang erforscht und kam zu dem Schluss, dass jeder gesunde Säugling die Fähigkeit besitzt, ganz von selbst und ohne Einwirkung von außen zum freien Gehen zu gelangen.
Im Gegensatz zur Spielentwicklung ist die Entwicklung der Motorik nicht linear. Das bedeutet, dass es keine eindeutige Abfolge der Entwicklungsschritte gibt. Es gibt Kinder, die zuerst stehen, bevor sie frei sitzen. Andere wiederum sitzen und krabbeln zuerst, bevor sie sich zum Stehen hochziehen.
Die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten gibt keinen Aufschluss über den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes. Emmi Pikler hat nicht nur vielfältige Varianten, sondern auch große zeitliche Unterschiede in der Bewegungsentwicklung beobachtet. Es gibt Kinder, die bereits mit 12Monaten ihre ersten freien Schritte machen. Andere lassen sich mehr Zeit. Ein Kind, das erst mit 20 Monaten gehen lernt, kann nicht von vornherein als entwicklungsverzögert betrachtet werden. Vielmehr ist es wichtig, seinen Entwicklungsstand an seinem Spielverhalten abzulesen.
Was bedeutet eine freie Bewegungsentwicklung für mein Baby?
Wenn du dich dafür entscheidest, deinem Kind eine freie Bewegungsentwicklung zu ermöglichen, kann das zahlreiche Vorteile für dein Kind haben. Fünf davon stelle ich dir kurz vor:
1) Es „trainiert“ sich selbst
Indem dein Baby strampelt und die Arme bewegt, seinen Kopf hin und her bewegt, sich am Boden wälzt, sich im Kreis dreht und so weiter trainiert es seine ganze Muskulatur. Es streckt die Wirbelsäule, indem es die Beine zum Mund führt. All diese Bewegungen sind wichtig. Das Baby stärkt seinen Körper und trainiert genau die Muskulatur, die für das Krabbeln und spätere Aufrichten wichtig sind.
2) Es lernt seinen Körper kennen
Das Baby, das sich frei bewegen darf und dabei nicht eingeschränkt ist, lernt seinen Körper und dadurch sich selbst kennen. Es lernt, wie es seine Gliedmaßen, seinen Po, seine Hüfte so einsetzen kann, dass es seinem Ziel näher kommt. Dadurch erhält es ein Körperbewusstsein, das sich später als Selbstbewusstsein in seinem Verhalten widerspiegeln wird.
3) Es kann selbst wählen, welche Position es einnehmen möchte
Ein Baby, das selbstständig in eine sitzende Position gelangt, hat bereits genügend Erfahrungen gesammelt, um daraus wieder in die Bauch-oder Seitenlage zu kommen. Wenn ihm also eine Position (z.B, die Bauchlage) nicht mehr behagt, weil der Kopf zu schwer geworden ist oder das Spielzeug am Bauch nicht so gut erkundet werden kann, kann es sich in eine bequemere oder für die Situation passendere Position begeben.
4) Es kann selbstständig Spielsachen erreichen
Dein Baby lernt, sich so fortzubewegen, dass es seine Ziele erreichen kann. Es streckt sich, dreht sich, windet sich. Eine kleine Bewegung mit der Hüfte, kann es ein Stück näher zum gewünschten Objekt bringen. Oder vielleicht setzt es seine Zehen zum Schieben ein. Wie auch immer – die Experimente mit dem eigenen Körper verleihen ihm Autonomie. Wenn es selbst das begehrte Spielzeug erreichen kann, ist es unabhängiger von einem Erwachsenen. So wird ein zufriedenes Spielen möglich.
5) Es fühlt sich kompetent
Dein Baby lernt, mit schwierigen Situationen selbstständig umzugehen (z.B. das Überwinden von Hindernissen). Es setzt sich eigenständig Ziele, die es weder über-noch unterfordern. Wenn es dieses Ziel erreicht hat, wird es sich freuen und sich ein höheres Ziel setzen, anfangs noch ganz unbewusst. Diese positiven Erfahrungen entwickeln sich allmählich zu einem großen Vertrauen in sich selbst.
Wie kann ich die freie Bewegungsentwicklung meines Kindes unterstützten?
Damit dein Baby all diese motorischen Fähigkeiten bis zum selbstständigen Gehen entwickeln kann, braucht es Liebe, Zeit und Raum. Die emotionalen Bedürfnisse müssen erst gestillt sein, damit es sich auf sein Spiel einlassen kann. Es ist für dein Baby immer fein, wenn du beim Spielen neben ihm sitzt und ihm zusiehst. Du kannst dich mit ihm an seinen nächsten Schritten erfreuen und es dabei genauer kennenlernen. Ist dein Baby eher vorsichtig? Wird es schnell wütend, wenn etwas nicht funktioniert, oder dreht es sich dann um und sucht sich etwas Neues?
Dein Baby braucht Zeit, um einen Meilenstein zu erreichen. Indem du deinem Baby beim Spielen und Bewegen zusiehst, kannst du jeden Tag die Minischritte entdecken, die es gelernt hat. Wenn es sich in einer Position sicher genug fühlt, wird es eine neue ausprobieren.
Du kannst deinem Baby einen geschützten Raum zum Spielen und Experimentieren zur Verfügung stellen. Damit es sich frei bewegen kann, sollte der Raum immer so vorbereitet sein, dass der nächste Schritt möglich werden kann. Dreht sich dein Baby also zur Seite, räume ihm so viel Platz ein, dass seine erste Bauchlandung auch gelingen kann.
Was kann ich tun, wenn ich keine Fortschritte erkennen kann?
Wenn du Sorge hast, dass die Entwicklung deines Babys stagniert, solltest du dich unbedingt an eine Fachperson wenden. Deine Fragen sind wichtig und keine davon sollte unbeantwortet bleiben.
Ich unterstütze dich gerne mit einem Beratungsgespräch zur vorbereiteten Umgebung oder einer Entwicklungsanalyse. Wenn du in der Nähe wohnst, begleite ich dich auch gerne in meinem Pikler-SpielRaum in Kaisersdorf (Bezirk OP) oder Steinbrunn (Bezirk EU) im Burgenland.
Dieser Hilferuf erreicht mich per Mail. Julia, Mama eines zwei Monate alten Säuglings, macht sich Sorgen, weil ihr Sohn Nils zu weinen beginnt, sobald sie ihn auf den Bauch legt.
Ich vereinbare mit Julia ein Telefongespräch, um Näheres über ihr Problem zu erfahren. Sie erklärt mir, dass ihr Kinderarzt meint, sie solle den Säugling so oft wie möglich auf den Bauch legen, damit er seine Nackenmuskulatur stärken kann und später in der Lage ist zu krabbeln und sich aufzusetzen. Warum Julias Sorgen unbegründet sind und die frühe Bauchlage so gerne empfohlen wird, erzähle ich dir in diesem Artikel.
Warum fühlt sich mein Baby in der Bauchlage unwohl?
Es gibt mehrere Gründe, warum sich Julias Baby in der Bauchlage unwohl fühlt. Nils kann sein Köpfchen noch nicht lange genug hochhalten. Er legt seinen Kopf nach kurzer Zeit auf dem Boden ab, was bedeutet, dass er wenig sehen kann. Möglicherweise ist seine Atmung etwas eingeschränkt. Wenn er den Kopf erneut hebt, strengt ihn das sehr an. Eine Überanstrengung der Nackenmuskulatur kann Schmerzen und Verspannungen verursachen. Hinzu kommt, dass Nils in der Bauchlage in seiner Bewegung eingeschränkt ist. Er kann seine Arme und Beine nicht bewegen, was zu seinem Unwohlsein beitragen kann.
Nachdem Julia einen kleinen Einblick ins Nils` mögliche Notlage gewonnen hat, bitte ich sie, ihn in den nächsten Tagen auf dem Rücken liegend zu beobachten.
Folgende Fragen gebe ich Julia mit:
Wie lange liegt er zufrieden in der Rückenlage?
Wie bewegt er seine Gliedmaßen in der Rückenlage?
Wie bewegt er seinen Kopf in der Rückenlage?
Wie bewegt er seine Hüfte?
Wohin wandert sein Blick bzw. seine Aufmerksamkeit, wenn er am Rücken liegt?
Nach einer Woche treffen wir einander wieder zu einem Telefongespräch. Julia erzählt, dass Nils für 10-15 Minuten gestillt und gewickelt sehr zufrieden in der Rückenlage ist. Er strampelt mit seinen Füßen, bewegt seine Arme und blickt neugierig in die Gegend. Er rollt seinen Kopf von einer Seite zur anderen und genießt den Anblick seiner Hände, wenn sie zufällig in sein Sichtfeld geraten. Hin und wieder beobachtet Julia, dass er sie vor seinen Augen stoppt und dann staunend seine Faust betrachtet. Seine Hüfte liegt nicht starr am Boden, sondern dreht sich mal zur einen, mal zur anderen Seite. Er hebt den Popo hoch, indem er sich mit den Füßen am Boden abstößt.
Wird sich mein Baby von selber auf den Bauch drehen?
Wenn Nils seine Hüfte, Arme und Beine uneingeschränkt bewegen kann, wird er sich schließlich auf beide Seiten drehen. Indem er sich so am Boden wälzt, macht er genau das, was Zweck der frühen Bauchlage ist. Er stärkt seine Rückenmuskulatur, öffnet und dreht die Hüfte und unterstützt dazu die Entwicklung seines Gleichgewichtssinnes.
Nils wird sich also früher oder später auf die Seite drehen und schließlich auf dem Bauch landen. Das ist der richtige Zeitpunkt für sein Abenteuer, denn nun hat er seine Muskulatur ausreichend trainiert, um sein Köpfchen zu heben und seine neue Position zu bestaunen. Möglicherweise erschrickt er wegen seiner neuen Position und beginnt zu weinen. Dann kann Julia ihn zurück auf den Rücken drehen und ihm erzählen, was gerade mit ihm passiert ist. Nils wird sich immer wieder auf den Bauch drehen, bis er diese Bewegung perfektioniert hat und lernt, sich selbst wieder zurück auf den Rücken zu drehen.
Wie kann ich mein Baby in seiner Bewegungsentwicklung unterstützen?
Um Nils in seiner Bewegungsentwicklung zu unterstützen, kann Julia darauf achten, dass
er nicht einengende Kleidung trägt
er genügend Platz für seine Drehbewegungen hat
er auf einer nicht zu weichen Unterlage liegt
seine Bedürfnisse vor dem Spielen gestillt wurden
sie beim Spielen in seiner Nähe ist
sie eine kleine Anzahl an interessanten Spielsachen rund um seinen Körper platziert
Julia schreibt in einem Email, als Nils 17 Wochen alt ist:
Liebe Daniela,
Ich wollte dir erzählen, dass Nils sich vor 3 Tagen zum ersten Mal auf den Bauch gedreht hat. Er hat sich den rechten Arm dabei eingeklemmt, konnte ihn aber schon nach kurzer Zeit selbst befreien. Er hat lange den Kopf gehoben und geschaut. Ich glaube, er war wirklich erstaunt, was ihm passiert ist. Ich habe ihn in den letzten Tagen ungefähr 30 Mal schon auf den Rücken zurückgedreht, weil er dann zu quengeln begonnen hat.
Julia mit Nils
Als Julia zwei Monate später mit Nils in den SpielRaum kommt, bewegt er sich geschmeidig auf dem Holzboden. Er rollt vom Rücken auf den Bauch, stützt sich auf die Arme und dreht sich um die eigene Achse. Wenn er ein Spielzeug ergreift, dreht er sich damit auf den Rücken und erkundet es. Nach einiger Zeit legt er es weg und dreht sich wieder auf den Bauch. Er sucht sich etwas Neues und das Spiel beginnt von vorne. Nils entscheidet selbst, welche Lage er einnimmt. Er kann damit auf seine körperliche Verfassung reagieren. Ist ihm die Bauchlage zu anstrengend geworden, kann er sich zurück auf den Rücken drehen und entspannen. Möchte er ein Spielzeug ergreifen, das etwas weiter weg ist, setzt er die Drehbewegungen gezielt dafür ein, um näher heran zu kommen. Zum Erkunden eines Gegenstandes eignet sich die Rückenlage, weil er hier Arme und Beine frei bewegen kann.
Warum die frühe Bauchlage gerne empfohlen wird, ein Training aber nicht nötig ist
1) Training der Muskulatur
Das oben genannte Beispiel zeigt wie auch die Erfahrungen Piklers, die sie in ihrem Buch „Lasst mir Zeit“ dokumentiert hat, dass jedes gesunde Kind selbst die Bauchlage einnimmt, wenn es genügend Sicherheit und Erfahrungen in der Rückenlage gesammelt hat. Dann ist das Baby auch in der Lage, seine Position selbständig je nach Bedürfnis zu verändern. Es wird immer wieder zwischen Bauch- und Rückenlage wechseln und so seine Muskulatur unabhängig vom Erwachsenen trainieren, um für seine weiteren Schritte gewappnet zu sein.
2) Die Bewegungsentwicklung verläuft schneller
Meines Wissens nach gibt es keine Studien, die diese Behauptung belegen. Viel mehr stelle ich mir hier die Frage, wie wichtig es ist, möglichst schnell Krabbeln und letztendlich Gehen zu lernen. Welchen Vorteil hat eine schnelle Bewegungsentwicklung?
Es wäre ein bequemer Vorteil für die Eltern, wenn das Kind möglichst früh sitzen und stehen kann, damit es beim Tisch sitzen oder einfach hingestellt werden kann. Einen Vorteil für das Kind sehe ich hier nicht. Ein Baby, das sich aus der Rückenlage frei bewegen kann, wird unzählige Bewegungen ausführen, die seinen Körper geschmeidig und stark machen. Diese vielen einzelnen Zwischenschritte tragen zur Stabilität und Beweglichkeit bei.
3) Vorbeugung der Deformierung des Hinterkopfes
Ariane Cavalier ging dieser Frage nach und bestätigte damit Emmi Piklers Forschung: Nur 13% der Babys, die sich ungehindert und frei bewegen durften, wiesen nach 4 Monaten eine Verflachung des Hinterkopfes auf. In der Gruppe der Babys, deren Eltern nicht über die freie Bewegungsentwicklung aufgeklärt wurden, waren es 33%. Mehr dazu erfährst du in dieser Studie.
Freie Bewegungsentwicklung ist eine Entscheidung für dein Baby
Deinem Baby eine freie Bewegungsentwicklung zu ermöglichen, ist eine Haltung, die schon ein bisschen Mut und jede Menge Vertrauen in die menschlichen Entwicklungsprozesse verlangt. Aber vielleicht magst du, wie Julia, dein Baby auch nicht in eine ihm unangenehme Lage bringen, damit es möglichst früh etwas lernt, was es ein wenig später sowieso von selbst lernen wird. Um dir deine Entscheidung zu erleichtern, habe ich hier 5 Gründe aufgeschrieben, warum eine freie Bewegungsentwicklung für dein Baby sinnvoll ist.
Du möchtest noch mehr über die freie Bewegungsentwicklung erfahren oder hast Fragen zur Entwicklung deines Babys? Dann lade ich dich zu einem kostenlosen Erstgespräch ein!
„Kannst du noch mein Schnitzmesser einpacken?“ fragte Emil seinen Papa, der gerade dabei war, die Äpfel in den Rucksack zu legen. „Und Papa, du weißt schon, dass wir auch Kekse für unseren Ausflug brauchen, oder?“ „Kekse?“ fragte Papa.
„Ja, denn ohne Kekse kann ich nämlich nicht so lange Rad fahren. Und stell dir vor, wir müssten einfach umdrehen, weil ich vor lauter Hunger vom Rad falle!“ antwortete Emil.
„Also gut, dann auch Kekse“ sagte Papa und schmunzelte ein wenig.
Papa packte also 2 Äpfel, eine kleine Packung Butterkekse und das Schnitzmesser in den Rucksack. „Noch etwas?“ fragte er Emil, doch dieser schüttelte den Kopf und meinte: „Nein, ich glaube, wir können jetzt los.“
Es war Sonntag. Und Mama sagt immer, dass Sonntage für Ausflüge da waren. Aber Mama war sehr beschäftigt mit der kleinen Lina, die ständig gefüttert werden wollte. „Lange Ausflüge sind für Lina noch zu anstrengend,“ sagte Mama.
Und deshalb machten sich Papa und Emil heute alleine auf den Weg in den Wald mit den Fahrrädern. Das Wetter war wunderbar sonnig, aber nicht zu heiß. Emil freute sich schon die ganze Woche auf diesen Tag. Er liebte Ausflüge mit seinem Papa. Seine kleine Schwester Lina blieb bei Mama und er hatte seinen Papa ganz für sich alleine.
Die beiden holten die Räder aus der Garage und machten sich auf den Weg. Sie fuhren die Feldstraße entlang und bogen dann in den Waldweg ein. Der Weg war ein wenig anstrengend. Immer wieder ging es auf und ab. Emil machte das nichts aus, er war ein schneller Fahrradfahrer. Aber Papa ging immer wieder die Puste aus und dann rief er: „Emil, nicht so schnell, warte doch auf mich!“
Emil wartete immer auf seinen Papa. Denn immerhin wollte er ja nicht alleine Rad fahren, sondern gemeinsam mit ihm. Und als er wieder einmal auf seinen Papa wartete, fiel Emil ein, dass ganz schön durstig war. „Papa, ich hab´ Durst!“ „Ojeh, ich fürchte, wir haben kein Wasser eingepackt!“ antwortete Papa. Sicherheitshalber durchsuchter er dennoch den Rucksack. „Nein, definitiv kein Wasser.“
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Emil.
„Sollen wir umdrehen und nach Hause radeln?“ fragte Papa Emil.
„Nein.“
„Magst du einen Apfel essen gegen den Durst?“ fragte Papa Emil.
„Nein.“
„Dann müssen wir eben Wasser suchen. Ich bin sicher, es gibt da hinten einen kleinen Bach, dort können wir hinradeln.“ „Gute Idee!“ rief Emil, setzte sich wieder auf sein Fahrrad und trat in die Pedale.
Tatsächlich fanden sie nach einigen Minuten einen kleinen Bachlauf unter dem Waldweg. Sie stellten die Räder auf dem Weg ab und stiegen die steile Böschung zum Wasser hinab.
Unten angekommen, formte Emil seine Hände zu einer kleinen Schüssel und fing damit das Wasser ein, um es zu trinken. „Ah, lecker, aber urkalt!“ rief Emil Papa zu. Papa setzte sich auf einen umgeschnittenen Baumstamm und nahm einen Apfel aus dem Rucksack. „Jetzt will ich auch einen Apfel“, sagte Emil und biss gleich herzhaft hinein. Mit dem Apfel in der Hand ging er den Bach entlang.
Im Wasser lagen viele Steine, große, kleine, runde und eckige. An manchen Stellen war das Wasser ein bisschen tiefer und weiter drüben war sogar ein kleiner Wasserfall. Dort ging Emil hin und sah sich die Steine ganz genau an. Riesengroße Steine bildeten das Ufer. Sie lagen übereinander und manche waren mit Moos bewachsen.
Emil zog seine Schuhe aus, dann die Socken, krempelte sich die Hosenbeine hoch und stieg ins Wasser. Ah, wie kalt das war! Erst war es so kalt, dass er am liebsten schreien wollte, aber dann, nach kurzer Zeit schon, gewöhnte er sich an die Kälte und watete weiter durch den Bach.
Und hier, ganz plötzlich, sah er, dass sich etwas zwischen den Steinen bewegte. Er blieb stehen und rührte sich nicht. Und jetzt konnte er ihn sehen! Ein Feuersalamander spazierte zwischen den Steinen am Ufer des Wassers entlang. Er war schwarz und hatte kleine gelbe Flecken auf seinem Körper. Und klein war er. Ganz langsam bewegte er sich. Ein Schritt nach dem anderen.
„Papa!“ rief Emil. „Schau mal, ein Salamander!“ Schnell wie der Blitz war Papa bei ihm, aber er konnte den Salamander nicht sehen. „Wo?“ fragte Papa.
„Na da, zwischen den Steinen!“
Langsam, ganz langsam bewegte sich der Salamander und verschwand schließlich unter einem großen Stein, sodass ihn Emil nicht mehr sehen konnte.
Er setzte sich ans Ufer auf einen Stein, aß seinen Apfel und wartete, bis der Salamander wieder herauskam. Aber der kam nicht wieder. Und Emil konnte ihn auch gar nicht mehr sehen. Was wohl da unter den Steinen war?
Waren da seine Salamanderfreunde und seine Salamanderfamilie?
„Ich werde ihn Alexander nennen. Alexander reimt sich auf Salamander. Das gefällt mir.“
Emil holte sein Schnitzmesser aus dem Rucksack und begann damit, einem Stock die Rinde ab zu schnitzen. Währenddessen saß Papa auf seinem Baumstamm und sah dem Wasser beim Fließen zu.
„Ich könnte Ewigkeiten dem Wasser beim Fließen zusehen.“ meinte Papa.
„Ja, das ist schön.“ antwortete Emil und schnitzte weiter.
Als er die Rinde von dem kleinen Stock geschnitzt hatte, entdeckte er ein größeres Stück Holz. In dieses Stück bohrte er mit seinem Messer ein kleines Loch, gerade so groß, dass der Stock hineinpasste. Er steckte den Stock in das Holz, legte es ins Wasser, gab ihm einen kleinen Schubs und flüsterte: „Das ist für dich, Alexander Salamander, falls du mal ein Boot brauchst.“
Emils Boot strandete am Ufer auf einem kleinen Stein.
„Kann ich jetzt die Kekse essen, Papa?“ Emil ging zu seinem Papa und setzte sich neben ihn. Da saßen sie, aßen Kekse und schauten gemeinsam ins Wasser. „Schön ist das. Gemeinsam mit dir hier zu sitzen und ins Wasser zu schauen“, sagte Papa.
„Ja, schön ist das“, meinte Emil. „Ich wünsche mir, dass Alexander noch einmal hervorkommt.“
„Ja, das wäre auch schön“, antwortete Papa.
Emil schnappte seine Kekse und watete noch einmal durchs kalte Wasser. Er brach seinen Keks entzwei und legte das größere Stück auf sein Boot. „Das ist für dich, Alexander Salamander, falls du mal einen Keks brauchst. Damit du nicht vor Hunger aus dem Boot fällst“, flüsterte er.
Dann hockte er sich wieder in die Nähe des Steins, unter dem er den Feuersalamander zum letzten Mal gesehen hatte.
Und nur einen klitzekleinen Moment später, kam der Feuersalamander wieder aus seinem Versteck hervor. Langsam, ganz langsam bewegte er sich vorwärts. Er kroch über die Steine und wanderte dorthin, wo Emils Boot lag.
Und jetzt stell dir vor, was Alexander gemacht hat! Er kroch ganz langsam auf das Boot, legte sich auf den Keks, sah Emil an und flüsterte: „Danke!“
Emils Augen wurden riesengroß, er wusste nicht, ob er träumte oder nicht. Hat sich gerade ein Feuersalamander bei ihm bedankt?
Alexander Salamander begann, ein wenig mit seinen Füßen zu paddeln und das Boot in die Mitte des Baches zu lenken. Dort zog ihn die Strömung mit, er flitzte mit seinem Boot den kleinen Wasserfall hinab und fuhr davon.
Und Emil? Der konnte es immer noch nicht glauben. Er lief zu seinem Papa und erzählte ihm sehr aufgeregt, dass gerade ein Feuersalamander mit seinem Boot davongefahren ist. „Und weißt du was, Papa? Er hat zu mir Danke gesagt! Stell dir vor, er hat sich bei mir bedankt für das Boot und den Keks!“
„Ach ja? Ich wusste schon immer, dass Salamander sehr nette Wesen sind. Vielleicht ein bisschen schüchtern, aber höflich.“
Das war die Geschichte, wie der Feuersalamander Alexander zu seinem Namen, einem Boot und einem Keks kam. Du willst wissen, wo Alexander hingefahren ist? Na, er hat eine Waldreise gemacht, denn davon hat er immer schon geträumt. Er hat unzählige wunderbare Plätze gesehen und viele andere Wesen kennengelernt. Und weißt du, was er noch gemacht hat? Auf seiner Reise hat er erfahren, dass alle Boote und Schiffe einen Namen haben sollten. Also hat er seinem Boot auch einen Namen gegeben: Emil
Beim Bearbeiten meiner Über mich Seite wurde mir klar, dass es viele Dinge gibt, die ich über mich erzählen kann. Und nicht alle sind zwingend funny. Also habe ich kurzerhand beschlossen, einen eigenen Blogartikel daraus zu machen. Und ich finde, 63 ist eine schöne Zahl und ein wunderbarer Anfang. Und vielleicht werden es ja mehr im Laufe der Zeit. Finden wir Gemeinsamkeiten?
Ich liebe Serien, schaue mir aber kaum Filme an. Jährliche Fixpunkte: Herr der Ringe und die Tribute von Panem.
Ich liebe Jugendbücher, habe aber nie Herr der Ringe gelesen.
Als Baby habe ich zum Einschlafen meinen Mittel-und Ringfinger in dem Mund gesteckt.
Ich bin in meinem Leben bereits sechs Mal umgezogen. Geboren in Wien, bin ich mit meinen Eltern erst in Wiener Neustadt, dann in Katzelsdorf gelandet. Als junge Frau bin ich denselben Weg noch einmal gegangen: Als Kindergartenpädagogin in Wien, dann zur Familiengründung nach Wiener Neustadt und als junge Familie hat es uns wieder nach Katzelsdorf gezogen. Seit 2011 wohne ich in Kaisersdorf im Burgenland.
Mit 15 bin ich mit meinem Freund durch Österreich gereist. Meiner Mutter habe ich eine halbe Stunde vor meiner Abreise davon erzählt.
Ich war jeden Sommer der 90er Jahre beim Wacken Open Air. Einmal davon nur im Wald rund um das Festivalgelände.
Ich liebe es, barfuß laufen (auch, wenn es richtig kalt ist).
Am liebsten hocke ich am Boden im Schneidersitz, auch auf Stühlen sitze ich so.
Ich esse zuerst die Rinde vom Brot, damit das Weiche für den Schluss bleibt. Das mache ich auch mit Toastbrot so. Erst rundherum, dann die Mitte.
Ich bin leidenschaftliche Gesellschaftsspielerin mit meiner Familie und gewinne fast immer. (Achtung, das behaupten die anderen auch von sich!)
Ich verbringe täglich gefühlte 10 Minuten damit, meine sieben Sachen zu suchen. Vor allem Handy, Schlüssel, Brillen und Geldbörse verlege ich gerne.
Dafür merke ich mir die Geburtstage von Kindern über Jahre hinweg.
Mein Gemüsegarten wächst und gedeiht jedes Jahr prächtig. Leider beschränkt sich mein grüner Daumen nur auf den Garten!
Ich trage liebend gerne Schals. Ich bezeichne sie gerne als meine Nabelschnur, die bei meiner Geburt doppelt um den Hals gewickelt war.
Meine Augenfarbe ist grün.
Ich habe keine Lieblingsfarbe, fühle mich aber in grün, lila und schwarz sehr wohl.
Mein Auto heißt Mister Grey.
Ich liebe es, wenn Zahlen durch 7 teilbar sind.
Ich finde Ordnung wichtiger als Sauberkeit.
Ich sortiere gerne Dinge nach Farben oder Größe.
Mein Sternzeichen ist Stier mit Aszendent Jungfrau.
Eigentlich wollte ich Lehrerin werden für Mathematik und Biologie. Ich habe die PÄDAK nach 3 Semestern abgebrochen, weil mir eine Lehrperson erzählt hat, dass Hausübungen immer mit einem Mitarbeitsplus beziehungsweise Minus beurteilt werden müssten. Die darauffolgenden Diskussionen darüber konnte ich damals nicht gewinnen. Heute würde ich gerne noch einmal mit ihr darüber reden.
Ich bin mit 19 mit nichts von zu Hause zu meinem Großvater gezogen.
Ich habe in meiner Jugend als Buchbinderin, Wäscherin, Eisverkäuferin und Babysitterin gejobbt.
In den 90ern bin ich jeden Sommer mit meinem jetzigen Mann Interrail gefahren. Unsere Ziele waren meist Festivals und Konzerte.
Ich besitze mehrere Autogramme von dir wahrscheinlich unbekannten Musikern, die mir aber viel bedeuten.
Wir haben (fast) immer im Freien ohne Zelt übernachtet. Einmal sogar in einer Schrebergartensiedlung. Am schönsten fand ich den Platz an der Leine in Hannover.
Ich hasse laufen, liebe aber stundenlange Wanderungen.
Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad in den Kindergarten (außer es regnet, dann gehe ich zu Fuß).
Ich sitze jeden Abend mit einem alkoholfreien Gösser Märzen auf meiner Terrasse und lasse den Tag ausklingen.
Ich liebe Bücher. Am liebsten hätte ich eine eigene große Bibliothek oder einen Buchladen.
Ich bin in einer Patchworkfamilie groß geworden und habe 2 Stiefväter, 3 Halbgeschwister und 2 Stiefgeschwister.
Ich habe keine explizite Lieblingsband, mag aber groovige Gitarren und den Sound der 70er.
Der Klingelton meines Telefons spielt „Shine On You Crazy Diamond“ von Pink Floyd.
Alltägliche Popmusik und Schlager drehe ich konsequent ab.
Meine Lieblingsspeise ist Lasagne.
Ich habe 4 Hühner – Coco, Freya, Frida und Schecki
Als wir nach Kaisersdorf gezogen sind, haben wir uns entschieden, einen Hund zu adoptieren. Ilvy kommt aus Bosnien. Sie ist 3 Tage später vor lauter Angst abgehauen. Nach 10 Tagen haben wir sie gefunden, eingefangen und seitdem schläft sie unter meinem Bett.
Wilson kam ein Jahr später zu uns, weil Ilvy so ängstlich war. Der Plan ist aufgegangen. Mittlerweile ist sie der mutigste ängstliche Hund aller Zeiten.
Ich mag Ilvy lieber als Wilson. Er ist lieb, mir persönlich aber zu groß. Außerdem interessieren ihn Menschen nicht besonders.
Ich habe zwei meiner Söhne zu Hause zur Welt gebracht, weil mich die erste Geburt im Krankenhaus zu sehr frustriert hat.
Ich singe leidenschaftlich gerne unter der Dusche.
Im Storchenchor singe ich am liebsten Alt oder Tenor.
Mit 12 hörte ich Michael Jackson und Madonna. Einige der Songs kann ich immer noch auswendig mitträllern.
Wir machen seit 10 Jahren auf dem gleichen Campingplatz in Kroatien Urlaub mit Freunden.
Ich nähe gerne meine Klamotten selbst. Leider finde ich dafür nur wenig Zeit.
Ich trage ausschließlich Hosen mit Gummibund.
Ich hasse Blusen und Hemden, da ich eine Knopfphobie habe. Jeansknöpfe sind die einzigen Knöpfe, die ich berühren kann, ohne mich zu ekeln.
Ich schneide meine Haare selbst. Hin und wieder gehe ich zum Frisör, weil ich die Kopfmassage so mag.
Mein Lieblingskinderbuch ist „Das kleine Ich bin Ich“ von Mira Lobe.
Ich habe mich sehr über meine Lesebrille gefreut, weil ich jetzt endlich wie eine richtige Lehrerin aussehe.
Ich koche jedes Jahr mindestens 52 GläserMarmelade ein (Marille, Erdbeere). Für jede Woche eines.
Ich bin eine Nachteule. Mein konzentrierter Workflow beginnt gegen 17:00 und hält an bis Mitternacht und darüber hinaus.
Ich schlafe gerne lange und frühstücke erst um 11:00 Uhr.
Bei meinem bisher einzigen Besuch in London in den frühen 90ern überraschte uns eine IRA-Bombe. Am ersten Morgen wurden wir vom Hotelpersonal beim Frühstück aus dem Hotel evakuiert, 10 Minuten später ging die Bombe hoch. Unser Zimmer konnten wir erst 3 Tage später unter strengen Sicherheitsbestimmungen wieder betreten.
Ich bin bei der schriftlichen Deutsch-Matura durchgefallen. Angeblich wegen einer Themaverfehlung. Heute würde ich mir das gerne noch einmal anschauen.
Das Thema meiner Pikler-Abschlussarbeit war: „Konflikte im Spielraum und wie ich sie begleite“. Es hat Jahre gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe, diese Arbeit zu schreiben. Immerhin war ich ja der Meinung, ich könne nicht schreiben…
Es dauert etwa 90 Minuten, bis ich eine Kindergeschichte niedergeschrieben habe.
Ich habe Papst Johannes Paul II bei einer Audienz zu Ostern 1980 die Hand geschüttelt. 10 Jahre später bin ich aus der Kirche ausgetreten.
Ich esse keine Speisen, die Rosinen oder Paprika enthalten.
Schönschreiben war mein Lieblingsfach in der Volksschule. Heute nennt man das Handlettering.
Im freien Spiel lernt das Kind sich und die Welt kennen. Damit sich ein Kind alleine zufrieden beschäftigen kann, braucht es einige Voraussetzungen. Eine davon ist eine geeignete vorbereitete Umgebung, die sich an die Bedürfnisse des Kindes richtet und von den Erwachsenen gepflegt wird.
Kinder spielen am liebsten dort, wo sich auch die Erwachsenen aufhalten. Überlege, in welchem Wohnbereich DU dich am wohlsten fühlst und DU dich am öftesten aufhältst. Ist es das Wohnzimmer, dann richte deinem Kind dort einen Spielbereich ein. Ein wunderschön eingerichtetes Kinderzimmer wird meist nicht bespielt, wenn sich die Bezugspersonen nicht auch dort aufhalten.
Das Kinderzimmer kannst du als zusätzlichen Spielbereich einrichten. Überlege dir, welches Spiel für welchen Raum geeignet ist. Darf das Bobbycar im ganzen Haus herumfahren, oder magst du es lieber auf das Kinderzimmer beschränken? Darf im Kinderzimmer gemalt werden, oder magst du lieber, dass das im Wohnzimmer unter deiner Beaufsichtigung passiert?
2) Schaffe eine JA! Umgebung
Am besten schaffst du einen Spielbereich, in dem alles erlaubt ist und dein Kind ungestört spielen kann. Die Spielumgebung sollte Schutz bieten vor ungebetenen Eindringlingen (z.B. Haustieren) oder häufigen Grenzsetzungen. Er kann mit Möbeln abgegrenzt oder auch von einem Spielgitter umgeben sein. Das hat den Vorteil, dass du nicht ständig keppeln und dauernd aufpassen musst, dass etwas passiert.
Nur wenn dein Kind ungestört und gefahrlos experimentieren kann, kann es sich auch wirklich in sein Spiel vertiefen. Es wird positive Erfahrungen machen und sich immer wieder gerne mit sich selbst beschäftigen. Wird der Dreijährige immer wieder von dem Baby beim Spielen gestört (oder umgekehrt)? Dann richte ihm einen eigenen Bereich, in dem er ungestört, aber in deiner Nähe für sich selbst aktiv sein kann.
3) Passe den Spielbereich den Bedürfnissen deines Kindes an
Eine optimale Spielumgebung bleibt nie gleich, sondern verändert sich bestenfalls immer wieder. Beobachte, womit sich dein Kind gerade gerne beschäftigt und stimme den Spielbereich darauf ab. Du kannst die Spielsachen von Zeit zur Zeit unter die Lupe nehmen und aussortieren. Räume unbespielte Dinge bei Seite und tausche die Spielmaterialien immer wieder aus. Das erhält die Neugierde und beseitigt Langeweile.
Du kannst die Spielumgebung so ausstatten, dass von allem ein wenig bereit steht. Offenes Material, das dein Kind jederzeit alleine verwenden kann, steht in Augenhöhe deines Kindes bereit. Gibt es Spiele, die du deinem Kind lieber in deinem Beisein anbietest? Dann lagere sie lieber etwas erhöht oder in einem anderen Bereich.
4) Präsentiere die Spielsachen wie eine Haubenköchin
Eine einladend vorbereitete Umgebung teilt deinem Kind mit, dass es wichtig ist und dass du interessiert daran bist, dass es sich aktiv und befriedigend beschäftigen kann. Denn dort, wo es einladend ist, halten wir uns auch gerne länger auf. Das ist schon bei jungen Kindern so und ändert sich nicht, wenn wir erwachsen sind. Gleiche Dinge kannst du in Körbchen präsentieren und für dein Baby auf dem Boden bereitstellen. Oder versuche auch einmal, verschiedene Dinge interessant anzuordnen. Ein Tuch in einem O-Ball versteckt, kann ein lustiges Beschäftigungsangebot sein. Stecke ein Holztier in eine Dose oder lege die Püppchen in ein Körbchen und decke sie zu.
Verändere die Präsentationen je nach Lust und Laune. Stelle für dein Baby die Stapelbecher in einen Activity-Ring oder lege einen Ball in eine Holzschüssel. Ab dem 2. Lebensjahr wird es einfacher für dein Kind, sich selbst zu bedienen. Zu diesem Zeitpunkt können die Dinge einen festen Platz bekommen. Ein Regal in Augenhöhe deines Kindes, in dem das Material in Körben zur Entnahme zur Verfügung steht, lädt auch eher wieder dazu ein, es nach dem Gebrauch wegzuräumen.
5) Weniger ist mehr
Achte darauf, dass das Spielangebot nicht zu groß ist. Ein überladener Spielbereich überfordert dein Kind. Denn wenn man keinen Überblick hat, fällt es schwer, sich für etwas zu entscheiden. Für dein Kind ist es also einfacher, aus wenigen Dingen etwas auszuwählen, womit es sich beschäftigen möchte. Qualität ist wichtiger als Quantität.
Die Kunst ist es, das Spielangebot vielfältig zu halten, aber dennoch nicht zu überladen. Du hast 3 verschiedene Arten von Bausteinen? Kein Problem, dann tausche sie doch regelmäßig aus oder stelle die einen im Wohnzimmer und die anderen im Kinderzimmer zur Verfügung!
6) Achte auf ausreichend Platz für Bewegung
Bewegung gehört zum Spiel mit dazu. Von einem Kleinkind ist nicht zu erwarten, dass es sich stundenlang in seinem Spielbereich ruhig beschäftigt. Zum Spielen gehört Toben, Laufen, Klettern und Purzeln einfach dazu. Auch, wenn das erst einmal nach Spielplatz klingt, kannst du zu Hause auch Raum für Bewegung schaffen. Ein Stuhl kann zum Kriechtunnel werden oder ein paar Pölster zum Trampolin.
Sowohl das Spielmaterial, als auch das Bewegungsangebot sollte sich immer an den nächsten Entwicklungsschritt richten. Ein Baby, das versucht, sich auf den Bauch zu drehen, braucht ausreichend Platz, damit seine ersten Drehversuche nicht scheitern. Dein Kleinkind wird sich beim Spielen wahrscheinlich nicht auf einen kleinen Bereich beschränken. Es trägt gerne Dinge von A nach B und verteilt die Sachen im ganzen Wohnbereich. Umso wichtiger ist es, klar zu kommunizieren, wo der Spielbereich beginnt und wo er wieder endet.
7) Halte Ordnung
Immer wieder mal zwischendurch aufzuräumen ist meines Erachtens nicht notwendig. Aber nach jeder Spielphase darf es eine kurze Aufräumphase geben, in der das Spielzeug wieder dorthin verschwindet, wo es hingehört. Das Aufräumen wird dein Kind ganz von alleine lernen, wenn du es ihm täglich vorlebst. Achte darauf, rechtzeitig mit dem Aufräumen zu beginnen, denn müden Kindern fehlt die Geduld, um noch aufmerksam dabei zu sein. Nimm dir vor, den Spielbereich täglich einmal neu zu sortieren. Das hilft deinem Kind dabei, sich am nächsten Tag schnell wieder in sein Spiel zu vertiefen!
Es war einmal eine Königin, die „Prinzessin Fürchterlich“ genannt wurde. Wieso fragst du?
Weil sie immer ein grantiges Gesicht machte. Sie hatte dicke Furchen auf ihrer Stirn, ihre Mundwinkel wurden auf beiden Seiten weit runtergezogen und es gelang ihr nur selten und mit größter Konzentration, ein freundliches Gesicht zu machen.
Schon als kleines Mädchen war sie stets schlecht gelaunt. Und deshalb wurde sie von allen Dienern, Bauern und sogar von ihren Eltern und Geschwistern „Prinzessin Fürchterlich“ genannt.
Was aber weit schlimmer als ihr grantiges Gesicht war: dass sie kaum einen freundlichen Satz sagen konnte. Es kam immer nur Geschrei und Geschimpfe aus ihrem Mund. Dabei war es aber nicht so, dass sie nicht freundlich sein wollte. Oft stand sie stundenlang vor ihrem Spiegel, übte freundliche Gesichter und höfliche Sätze. Eines Tages wollte sie zu ihrem Volk sprechen. Sie wollte sich bei den Bauern für die gute Ernte bedanken, sie wollte dem Bäcker sagen, wie sehr sie sein Brot liebte und ihrem Schneider erzählen, welch Freude sie mit ihrem neuen Kleid hatte.
Aber trotz des vielen Übens passierte folgendes: Als sie den Mund öffnete um zu sprechen, schrie sie: „Also wirklich, ihr dummes Bauernvolk, könnt ihr euch nicht ein bisschen mehr bemühen? Und auch der Bäcker sollte sich einmal um ein wirklich gutes Rezept kümmern. Außerdem muss ich dem Schneider noch sagen, dass er gepfuscht hat, wie man nur pfuschen kann. Feinste Seide an meinem Kleid? Ha, dass ich nicht lache, ihr Hosenfurzer!“
Und gleich nach dem Geschimpfe schlug sie sich die Hand vor den Mund und sagte: „Tut mir leid, es ist schon wieder passiert!“
Oft musste sie auch weinen, denn wirklich, sie wollte keine Prinzessin Fürchterlich mehr sein.
Und die Bauern und der Schneider und der Bäcker? Sie wollten nicht beschimpft werden. Deshalb mochten sie die Königin auch nicht und nannten sie weiter „Prinzessin Fürchterlich“. Dass sie sich jedes Mal danach entschuldigte, war für sie uninteressant. Sie schimpfte ja dennoch gleich wieder.
Ihr Mann hingegen, der König, wurde König Lieblich genannt. Er war stets freundlich, verständnisvoll und man hörte ihn nie schreien oder schimpfen. Er wollte so gerne seiner Königin helfen, wusste aber leider nicht mehr weiter. Jeden Tag übte er mit ihr, freundliche Worte zu sprechen. Er stand mit ihr vor dem Spiegel, er lobte und motivierte sie, aber es nützte alles nichts. Prinzessin Fürchterlich war einfach ein hoffnungsloser Fall.
Eines Tages kam ein besonderer Mann in das Schloss: Herr Rosarot. Er kam in einer rosaroten Kutsche, die von vier weißen Pferden gezogen wurde. Die Räder der Kutsche waren pink und die Rahmen der Türen violett. Herr Rosarot hatte einen rosa Anzug an, sein Zylinder war pink, sein Hemd strahlend weiß. Seine Schuhe waren vorne spitz und natürlich auch rosa. Die Knöpfe seines Anzugs glitzerten weiß und silbern. Man könnte jetzt glauben, sein Anblick raubte einem den Atem, aber so war es dann doch nicht. Herr Rosarot war sehr klein gewachsen und er war alt, ein wenig runzelig, aber er lächelte. In einer Hand hielt er einen rosaroten Stock, auf dem ein winziger rosaroter Drache saß.
„Ich bin gekommen, um Prinzessin Fürchterlich zu sehen“, sagte er zum König. „Ich bin der Mann, der ihr helfen kann…hmhmhm.“ (Das hmhmhm zum Schluss sagte er ganz leise und langsam, wie ein alter Mann das eben tut)
Er reichte der Königin ein winziges Fläschchen mit einem rosa Zaubertrank und sagte zu ihr: „Von diesem Fläschchen musst du jeden Morgen einen kleinen Schluck machen, dann wird dein Problem gelöst sein.“
Am nächsten Morgen nahm Prinzessin Fürchterlich also einen kleinen Schluck von dem Zaubertrank und machte sich auf den Weg zum Frühstück. Der Tisch war wunderbar gedeckt, es gab lauter rosa und lila Dinge zum Essen: Erdbeertorte, Heidelbeerjoghurt, Pflaumenkompott, Himbeereis, Rote-Rüben-Suppe und Radieschensalat.
Ein Diener stand vor der Türe und begrüßte sie ernst: „Guten Morgen, Prinzessin Fürchterlich!“
Sie wollte gerade sagen, wie schön sie den Frühstückstisch fand, aber stattdessen schrie sie: „Ach du meine Güte, wer hat das denn gemacht? Ich sollte euch Nudelköpfe in den Fluss werfen lassen!“
Wieder schlug sie sich die Hand vor den Mund und entschuldigte sich, wie sie es gewohnt war: „Tut mir leid, es ist schon wieder passiert!“ Sie beschloss, für heute lieber gar nichts mehr zu sagen und ging stattdessen zu Herrn Rosarot.
Traurig erzählte sie ihm, dass sein Trank nicht gewirkt hat. Herr Rosarot grübelte kurz (dabei strich er dreimal mit seiner Hand durch seinen rosa Kinnbart) und reichte der Prinzessin ein rosarotes Haarband: „Du musst am Morgen zuerst den Zaubertrank trinken, danach flechtest du dieses Band in dein Haar. Dann wird dein Problem gelöst sein!“ Am nächsten Morgen nahm Prinzessin Fürchterlich also einen kleinen Schuck von dem Zaubertrank und flocht das Band in ihre Haare. Danach machte sie sich auf den Weg zum Frühstück. Da begegneten ihr ein Stallbursche und ein Zimmermädchen. Beide senkten den Kopf und begrüßten sie mit ernsten Worten: „Guten Morgen, Prinzessin Fürchterlich!“
Auch diesmal war der Tisch wieder wunderbar gedeckt. Sie wollte gerade sagen, wie schön sie das alles fand, aber sie schrie: „Oh mein Gott, womit habe ich das verdient! Lauter Pfurzpflaumen um mich herum!“
Wieder schlug sie sich die Hand vor den Mund und entschuldigte sich, wie sie es gewohnt war: „Tut mir leid, es ist schon wieder passiert!“ Sie beschloss, für heute lieber gar nichts mehr zu sagen und ging stattdessen zu Herrn Rosarot.
Herr Rosarot grübelte wieder, diesmal etwas länger und dabei sagte er immer wieder: „hmhmhmhm“, so wie alte Männer es eben tun. „Da hilft nur noch eins!“ Er flüsterte dem porzellanenen Drachen auf seinem Stock etwas zu, reichte ihn der Königin und sagte: „Mit diesem Stock musst du morgens aufstehen. Es ist wichtig, dass du morgen mit dem linken Fuß aufstehst und danach mit Hilfe des Stockes ins Badezimmer hüpfst. Dann wird dein Problem gelöst sein!“
Herr Rosarot ging aber auch zum König und ließ den Schneider, den Bäcker, die Köchin und alle anderen Menschen, die noch im und außerhalb vom Schloss wohnten, zusammenkommen. Zu dieser versammelten Menge sagte er, so laut er sprechen konnte: „Ab heute wird niemand mehr die Königin Prinzessin Fürchterlich nennen! Ab heute ist es strengstens verboten, jemals wieder diesen Namen zu benutzen. Ihr werdet sie ab sofort nur noch Königin Lieblich nennen!“
Am nächsten Morgen wachte die Königin auf, erinnerte sich an den Stock, nahm ihn und versuchte damit aufzustehen. Da der Stock so klein war, musste sie sich tief hinunterbeugen und es war gar nicht so leicht, so aufzustehen. Die Königin musste ein bisschen lachen, weil sie schon lange keine solchen akrobatischen Übungen mehr gemacht hat. Sie setzte ihren linken Fuß als erstes auf den Boden, stützte sich dann auf den winzigen Stock und hüpfte damit ins Badezimmer. Das fand sie so lustig, dass sie gleich noch ein bisschen weiter hüpfte. Sie stützte sich mit beiden Händen auf den Stock und hüpfte einmal im Kreis herum. Da öffnete der Drache sein winziges Maul und spuckte ihr feines rosa glitzerndes Pulver ins Gesicht. Das Pulver kitzelte die Königin in der Nase, weshalb sie etwa 36 Mal niesen musste. Das brachte sie dazu, noch mehr zu lachen. Sie musste so viel lachen und niesen, dass sie kaum mehr aufhören konnte. Vor lauter Lachen vergaß sie sogar auf ihren rosa Zaubertrank.
So gut gelaunt und fröhlich machte sie sich auf den Weg zum Frühstück. Dabei begegnete sie dem Stallburschen der sie lächelnd begrüßte. Er nahm den Hut von seinem Kopf, verbeugte sich und sagte: „Einen schönen guten Morgen, meine liebe Königin Lieblich!“
Und dann tanzte sie zum Frühstückstisch, immer noch lachend. Als sie die wunderbaren Speisen sah, sagte sie: „Oh, wie schön das heute wieder aussieht!“
Herr Rosarot, Prinz Lieblich und die Dienerschaft konnten es gar nicht glauben. Sie lachten mit ihrer Prinzessin, klatschten in die Hände und freuten sich. Der Tag, an dem Prinzessin Fürchterlich zur Königin Lieblich wurde, wurde vom König zum Feiertag erklärt. Bevor Herr Rosarot wieder abreiste, schenkte er ihr seinen Stock und empfahl ihr, von nun an jeden Tag auf diese Weise aufzustehen.
Und so ist es immer noch. Königin Lieblich feiert heute ihren 96. Geburtstag und sie steht immer noch mit dem winzigen Stock und dem linken Bein auf. Glaub mir, jeden Morgen hüpft sie wie eh und je damit ins Badezimmer und hat immer noch jede Menge Spaß daran!
Schöne Idee, den 12. des Monats mit 12 Bildern zu dokumentieren. Da mach ich doch gleich mit! Eigentlich hatten wir geplant, diese Woche in Istrien zu verbringen, aber ja. Mein Mann behielt trotzdem seinen Urlaub und wir verbrachten einen ganz normalen Arbeitstag – nur eben gemeinsam 🙂
Immer wieder geschieht es, dass PIKLER und PEKIP als das Gleiche betrachtet wird. In beiden Fällen handelt es sich um ein Freizeitangebot für Eltern mit Babys. Beide Konzepte werden auch mit ähnlichen Worten beschrieben: Individuelle Entwicklung, Forschergeist ausprobieren, selbstständig aktiv sein und seine Umwelt entdecken, erste Kontakte mit Gleichaltrigen usw.
Kein Wunder, dass die Unterschiede da nicht klar zu fassen sind. Und noch dazu klingen ja beide Namen sehr ähnlich, sodass es leicht zu Verwechslungen kommen kann.
Beide Konzepte haben das Ziel, die frühe Eltern-Kind-Beziehung zu stärken und einen Austausch unter Eltern zu ermöglichen. Doch gibt es feine Unterschiede, die erst bei genauer Betrachtung sichtbar werden.
Wer war Pikler?
Emmi Pikler (1902-1984) war als Kinderärztin in Familien tätig und leitete anschließend fast 40 Jahre lang in Budapest ein Säuglings- und Kleinkinderheim, das Emmi Pikler Institut (bekannt als „Lóczy“). Ihre wissenschaftlichen Forschungen und pädagogischen Erkenntnisse entstammen dieser jahrzehntelangen praktischen Arbeit mit jungen Kindern. Die Grundlage ihrer Arbeit bildet ein tiefer Respekt vor der Würde und Kompetenz des bereits sehr jungen Kindes und beinhaltet ein fundiertes Wissen über seine Entwicklung in allen Lebensbereichen.
In Form von Pikler®-SpielRäumen wird ihre Haltung dem Kind gegenüber von langjährig ausgebildeten Pikler-PädagogInnen in Familien getragen und hält mittlerweile in vielen Tageseinrichtungen Einzug. Die Marke ist in den letzten Jahren zu einem Qualitätsmerkmal geworden. Diese Qualitätssicherung der Pikler-Kleinkindpädagogik wird durch nationale und internationale Pikler-Gesellschaften übernommen.
Was ist PEKIP?
Das Prager Eltern-Kind-Programm geht auf die Arbeiten des tschechischen Kinderpsychologen Dr. Jaroslav Koch zurück, der sich intensiv mit frühkindlicher Förderung auseinandersetzte. Er entwickelte spezielle Spielabläufe zur Förderung der kindlichen Entwicklung. Weiterentwickelt wurden Kochs Ansätze Jahre später von Dr. Christa Ruppelt und Dr. Hans Ruppelt. Sie widmeten sich gemeinsam mit ExpertInnen aus dem pädagogischen Bereich erneut den Ideen der Frühförderung. Daraus ist letztlich das Prager-Eltern-Kind-Programm entstanden. Die Qualitätssicherung der Programminhalte übernimmt der gemeinnützige PEKiP Verein.
Was sind die größten Unterschiede zwischen einer Pikler-Gruppe und einer PEKIP-Gruppe?
1) Eingstiegsalter und Begleitungsdauer
PIKLER: frühestens ab dem 4. Lebensmonat bis zum Alter von 3 Jahren.
PEKIP: ab der 4. Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
2) Gruppengröße:
PIKLER: je nach Alter der Kinder zwischen 5 (Säuglingsgruppen) und 7 Kinder.
PEKIP: 8 Kinder.
3) Das Konzept:
PIKLER: Der Pikler-SpielRaum besteht aus zwei Elementen: Wöchentliche Spielzeiten für die Kinder am Vormittag und regelmäßige Elternrunden (z.B.: wöchentlich oder 14-tägig, je nach Angebot), die meist abends stattfinden.
PEKIP: Wöchentliche Treffen, in denen Spielzeit und Elternaustausch gleichwertige Bestandteile sind.
4) Die Kinder
PIKLER: Die Kinder tragen bequeme Kleidung, meist sind die Kinder barfuß. Sie wählen selbst, wie und womit sie sich beschäftigen möchten und bewegen sich ihren Möglichkeiten entsprechend.
PEKIP: Die Kinder sind nackt in einem warmen Raum. Sie werden von ihren Eltern zu Spielen und Bewegungsübungen animiert oder entdecken mit anderen Kindern die Umgebung.
5) Die Rolle der Eltern:
PIKLER: Die Atmosphäre während der Spielzeit wird bewusst ruhig gehalten. Die Eltern sind eingeladen, die Aktivitäten ihrer Kinder zu beobachten, um die Eigeninitiative ihres Kindes kennen zu lernen und wahr zu nehmen. Diese Einladung ermöglicht eine interessierte Haltung am Tun der Kinder. Während der Spielzeit steht die Aktivität des Kindes im Vordergrund. Dem Bedürfnis nach Austausch unter den Eltern wird in regelmäßig stattfindenden Elternabenden Raum gegeben.
PEKIP: Die Eltern werden eingeladen, gemeinsame Spiel-und Bewegungsübungen mit den Kindern durchzuführen. Der Austausch unter den Eltern ist wesentlicher Bestandteil des Treffens.
6) die Rolle der Gruppenleiterin:
PIKLER: Die Gruppenleiterin sorgt für eine Umgebung, die den Entwicklungsbedürfnissen des Kindes angepasst ist. Spiel-und Bewegungsmaterialien richten sich nach dem Entwicklungsstand der jeweiligen Kinder. Die Pikler-Pädagogin begleitet die Kinder während ihrer Aktivitäten oder Begegnungen mit ruhigen und beschreibenden Worten und unterstützt sie in ihrer eigenen Lösungsfindung. Sie moderiert und begleitet die Eltern zusätzlich in regelmäßig stattfindenden Gesprächsrunden, in denen auf individuelle Fragen einfühlsam eingegangen wird.
PEKIP: Die Gruppenleiterin bereitet die Räumlichkeiten entwicklungsgemäß vor und bietet Spiel-und Bewegungsübungen an. Im Fokus stehen Übungen zur Förderung der Spiel- und Bewegungsentwicklung. z.B.: das Baby in Bauchlage auf einem Ball rollen, um die Muskulatur zu stärken. Die PEKIP-Gruppenleiterin moderiert den Austausch unter den Eltern und beantwortet Fragen zur Entwicklung des Kindes.
7) Die Ausbildung:
PIKLER: Die Ausbildung richtet sich an pädagogische, psychologische, therapeutische oder medizinische Fachleute. Das Curriculum umfasst einen Grundkurs (1,5 Jahre), eine darauf aufbauende Praxisbegleitung (1,5 Jahre) und mindestens 5 Intensivwochen im Lóczy-Institut in Budapest. Zusätzlich sind Seminare zur Förderung der eigenen Wahrnehmung und eine Hospitation inkl. Reflexionsgespräche verpflichtend. Die Pikler-Ausbildung dauert mindestens 3 Jahre und wird mit einer umfassenden Abschlussarbeit beendet. Hier findest du weitere Informationen zur Ausbildung zur zertifizierten Pikler-PädagogIn.
PEKIP: Die Ausbildung zur Pekip-Gruppenleiterin richtet sich an pädagogische Fachkräfte und umfasst einen 9 monatigen Grundkurs mit anschließender Praxis-und Supervisionsphase. Nach erfolgreich abgeschlossener Fortbildung (Grundkurs und Supervision) erhalten die TeilnehmerInnen das PEKiP-Zertifikat. Hier findest du weitere Informationen zur Ausbildung zur zertifizierten Pekip-Gruppenleiterin.
Warum der Pikler®-SpielRaum für mich und meine Lebenshaltung stimmiger ist als das PEKiP
Ich bin der Ansicht, dass eine zu frühe aktive Förderung von Entwicklungsschritten einerseits zu einer Überforderung des Kindes führen kann und andererseits eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen Erwachsenen und Kind nicht zulässt. Mein Eindruck ist, dass die Eltern-Kind-Beziehung im PEKIP auf einer leistungsorientierten Basis aufbaut, während bei Pikler die Individualität jedes einzelnen Kindes im Vordergrund steht.
Babys brauchen kein Animationsprogramm
Das PEKiP macht auf mich den Eindruck eines Förderprogrammes. Babys werden bereits früh mit Material und Animation konfrontiert. Allerdings ist die Sorge, Kinder von Anfang an aktiv fördern zu müssen, meiner Erfahrung nach, schlichtweg unnötig. Der Säugling braucht in erster Linie Ruhe und Stabilität in seinem Alltag, um in einer für ihn chaotischen Welt anzukommen. Eine Umgebung, die zu viele Reize bietet, kann zu einer Überforderung und folglich massiven Regulationsstörung führen.
In den ersten Wochen nach einer Geburt ist es nur verständlich, dass Eltern nach einer geeigneten, empathischen Begleitung suchen. Zur Unterstützung von frischen Eltern biete ich Eltern-Baby-Teestunden in meinem SpielRaum in Kaisersdorf/Burgenland, eine kostenlose Online-Babysprechstunde via Zoom, sowie eine individuelle und längerfristige Begleitung an. Der gesunde Säugling allerdings braucht keine spezielle Förderung, sondern profitiert in erster Linie von einer liebevollen und geborgenen Beziehung zu seinen Eltern.
Kindern die Chance geben, sich in ihrem Tempo zu entwickeln
Die Beobachtungen Piklers über die selbstständige Bewegungsentwicklung stehen im klaren Gegensatz zum Ansatz des Prager-Eltern-Kind-Programms. Hier werden Übungen gezeigt, die das Baby frühzeitig in Positionen bringen, die es selbst noch nicht einnehmen kann (z.B. die Drehung in die Bauchlage: die Eltern drehen das Baby in die Bauchlage, indem sie seine Füße überkreuzen). Emmi Pikler hat in ihrem Buch „Lasst mir Zeit“ * dargelegt, dass die Bewegungsentwicklung unzählige, sehr individuelle Facetten aufweist. Das eigenständige Entdecken seiner Umwelt und seines Körpers ermöglicht dem Kind, in seinem individuellen Tempo damit vertraut zu werden. Die dadurch erlangte Sicherheit bildet die Basis für seine nächsten Schritte.
Ein Ein-bzw. Vorgreifen in die natürliche Entwicklung eines Kindes bedeutet nicht nur steigende Unsicherheit für das Kind. Gleichzeitig wird ihm signalisiert, dass es sich ohne Hilfe von außen nicht weiter entwickeln kann. Ich spreche hier ausschließlich von gesunden Kindern. Eine Unterstützung in Form von z.B. Physiotherapie bei Kindern mit Beeinträchtigungen kann natürlich nach genauer Beobachtung sinnvoll sein.
Je mehr Möglichkeiten Eltern haben, die Persönlichkeit ihres Kindes wahr zu nehmen und darauf zu reagieren, desto höher ist die Beziehungsqualität.Durch die Beobachtung imPikler-SpielRaumlernen Eltern die Bedürfnisse ihres Kindes erkennen und darauf entsprechend zu reagieren. Durch die aufmerksame Anteilnahme des Erwachsenen am eigenständigen Tun des Kindes wird die Bindung gefestigt, sie entwickeln Sicherheit in ihrer Begleitung und erlangen ein Zutrauen in die Fähigkeiten ihres Kindes.
Der SpielRaum gibt Eltern die Möglichkeit, sich eine Stunde lang nur ihrem Kind zu widmen. Sehen zu können, welche neuen Dinge es lernt, was es beschäftigt und womit es noch Schwierigkeiten hat. Zu sehen, dass Entwicklung auch ohne unser Zutun immer stattfindet, die kleinen Schritte erkennen zu können, lässt ein Vertrauen entwickeln, das sich letztlich als Selbstvertrauen in den Kindern widerspiegelt.
Die mit einem * gekennzeichneten Links sind Amazon-Affiliate-Links. Wenn du über diesen Link etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. An deinem Preis ändert sich dabei nichts. Ich sehe nicht, wer was kauft.
Nach fast 6 Monaten coronabedingter Pause konnte ich diese Woche, am 22. April 2021 meinen Pikler-SpielRaum wie gewohnt anbieten. Die Vorfreude darauf wurde von Herzflattern, Frühlingsgefühlen und Hüpfen begleitet. Ich kam mir vor, wie frisch verliebt, als ich erfahren habe, dass ich meiner Herzensarbeit endlich wieder nachgehen kann.
Judith Peters traf mit ihrer Boom-Boom-Blog Challenge in dieser Woche genau ins Schwarze mit ihrem Themenvorschlag: „Warum ich meine Arbeit so liebe.“ Mein SpielRaum ist meine eigene Gaststube, die ich für ganz besondere Menschen eingerichtet habe. Menschen, die mich mit ihren Tätigkeiten, ihrem Strahlen und ihrem Interesse immer wieder verzaubern.
1) Mein SpielRaum ist schön, nah und gehört mir
Um meiner selbständigen Arbeit nachzugehen, muss ich nirgendwo hinfahren. Ich gehe bloß ein paar Stiegen hinab und schon bin ich da. Mein neu renovierter SpielRaum befindet sich im Kellergeschoß meines Hauses. Das klingt weniger einladend, als es tatsächlich ist. Zwei Fenster machen den Raum hell, am Vormittag schafft es sogar die Sonne, Hallo zu sagen. Mein SpielRaum ist etwa 30 m2 groß und hat somit die optimale Größe für meine Eltern-Kind-Gruppen. Er bietet genügend Platz für sechs Kinder mit ihrer Begleitperson, ist aber nicht zu groß, um den Überblick zu verlieren.
2) Die Vorbereitungen für den Pikler-SpielRaum sind mein Spiel
Ich biete den Pikler-SpielRaum einmal die Woche an. Mit den Vorbereitungen beginne ich meist früh am Morgen. Ich lasse mir dafür extra viel Zeit. Ich beginne damit, den Küchenofen einzuheizen. Ich liebe einheizen. Das Knistern des Feuers bringt diese ganz besondere Gemütlichkeit in einen Raum. Ich stelle immer eine Kanne mit Wasser auf den Ofen, damit für ausreichend Teewasser gesorgt ist.
Danach wird gekehrt, geputzt und das Schönste von allem: Ich sortiere meine Spielsachen, nehme all die schönen Dinge einmal in die Hand und präsentiere sie auf Tellern, In Schüsseln und Körbchen.
Das ist mein Spiel. Ob ich die Freunde heute farblich sortiere oder nicht? Werde ich die bunten Tücher heute zusammengelegt oder durcheinander anbieten? Und welche Bausteine sind heute dran? Soll ich die Wichtel noch zudecken, bevor ich sie in ihr Bettchen lege?
die NanchenfamilieHäkelbälleBambusschüsseln
3) Die Rolle als Gastgeberin erfüllt mich
Nicht alles, was zu den Vorbereitungen gehört, würde ich zu meinen Favoriten zählen. Fenster putzen zum Beispiel ist das nicht. Aber ich mache es dennoch gerne, weil es für mich bedeutet, meine Gäste Willkommen zu heißen. Ich schaffe eine Wohlfühlatmosphäre und sorge dafür, dass alles vorhanden ist, was meine Gäste brauchen. Ich bereite alles so vor, dass wir unsere gemeinsame Zeit genießen können.
Wenn die ersten Eltern mit ihren Kindern mein Haus betreten, bin ich meist mit allen Vorbereitungen fertig. Ich begrüße jeden einzelnen meiner Gäste persönlich. Ich unterstütze Eltern beim An-und Ausziehen, nehme Taschen und sonstige Utensilien ab und warte, bis alle gut angekommen sind. Während die Eltern auf den vorbereiteten Pölstern Platz nehmen, beginnen die Kinder bereits, die Gegend zu erkunden.
4) Im Pikler-SpielRaum herrscht eine einzigartige Atmosphäre
Und dann steht für 75 Minuten die Zeit still.
Meine Einladung an die Eltern, ihre Kinder beim Spielen zu beobachten, sorgt für eine kontinuierliche Ruhe. Durch die Aufmerksamkeit der Erwachsenen entsteht eine geborgene, entspannte Atmosphäre. Eine Atmosphäre, die alle Anwesenden in eine wohlwollende Wolke des Zutrauens hüllt. Wie in einem Luftballon, gut geschützt vor dem Außen.
Aber es ist keineswegs still in diesem Raum, denn hier kreischt ein Kind vor lauter Freude, dort klingen die Schüsselchen und noch weiter hinten klopft jemand mit einem Holzstück auf den Boden. Die Spielgeräusche der Kinder sind vorrangig, auch wenn natürlich hin und wieder Erwachsenenstimmen zu hören sind.
Das Interesse der Erwachsenen am Spiel der Kinder, an ihrer selbstgewählten Tätigkeit macht die Atmosphäre magisch. Für die Kinder bedeutet das, von großer Wichtigkeit zu sein und wahrgenommen zu werden in ihrer Aktivität. Das Zutrauen zu spüren, dass sie in einem wohl geborgenen Raum völlig selbständig sein können.
Das Kind fühlt sich durch das aufmerksame Interesse des Erwachsenen wichtig und wertvoll
5) Das Spiel der Kinder berührt mich jeden Tag aufs Neue
Auch ich beobachte das Spiel der einzelnen Kinder. Ich sehe, wie die acht Monate alte Mia sich immer wieder vom Rücken auf den Bauch und wieder zurückdreht. In geschmeidigen Bewegungen kugelt sie sicher durch den Raum. Sie dreht sich auch um die eigene Achse, wenn sie am Bauch liegt. Da entdeckt sie eine Holzscheibe, den sie mit Daumen und Zeigefinger ergreift. Sie dreht sich zurück auf den Rücken um die Scheibe zu betrachten und zu verkosten.
Hinter ihr befindet sich die Rutsche. Die zweijährige Lilly rutscht herunter und stoppt rechtzeitig ihre Fahrt, um dem Baby nicht wehzutun. Ganz langsam rutscht sie das letzte Stück herunter und landet direkt hinter Mia. Die beiden berühren einander und Mia findet Gefallen an Lillys Hose und beginnt, daran zu ziehen. Ich nähere mich den beiden, lege mich auf den Bauch und beschreibe, was ich sehe: „Mia interessiert sich für deine Hose.“ Und weil ich bemerke, dass Lilly nicht reagiert, ergänze ich noch: „Wenn das für dich unangenehm ist, dann kannst du auch einfach weggehen.“ Lilly sieht mich kurz an, steht dann auf und geht einige Schritte weg. Mia sieht ihr kurz nach, widmet sich aber gleich wieder anderen Dingen. Kurze Zeit später kommt Lilly und setzt sich wieder ganz nah neben Mia. Sie sieht mich an, lächelt und berührt sanft Mias Hand.
Valentin, der heute zum ersten Mal im SpielRaum ist, hat sich nach einer halben Stunde von seiner Mama gelöst und ist mittlerweile bei der Rampe angekommen. Dort oben im Vierfüßlerstand überlegt er gerade, wie er am besten wieder herunterkommt. Er entscheidet sich für einen direkten Weg und krabbelt kopfüber wieder herunter.
Ich erfreue mich an den Erfolgen und Lernprozessen der einzelnen Kinder und teile meine Beobachtungen mit den Eltern. Ich genieße die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen, ihre Kompetenz und ihre Eigeninitiative. Ich liebe das Leuchten in ihren Augen, wenn sie etwas entdecken, das ihnen gefällt und die Freude in ihrem Gesicht, wenn ihnen etwas gelungen ist.
Lerne den Pikler-SpielRaum kennen!
In meinem SpielRaum hast du die Möglichkeit, einfach zu sein, dazusitzen und keinen Erwartungen von außen gerecht zu werden. Ich lade dich ein, eine Stunde Auszeit zu nehmen und nur für DICH und DEIN Kind da zu sein. Eine Stunde, die euch ermöglicht, einander noch näher kennenzulernen. Eine Stunde deiner Aufmerksamkeit, die deinem Kind das Gefühl vermittelt, wichtig zu sein. Eine Stunde, die euren gemeinsamen Alltag bereichern wird!
Natürlich wünsche ich mir auch den Weltfrieden, gerechte Ressourcenverteilung und die Wiederauferstehung von Jim Morrison (und noch etlicher mehr!) Ein Wunsch wird für mich dann zur Vision, wenn ich aktiv zur Verwirklichung beitragen kann. Zum Weltfrieden kann ich zwar im weitesten Sinne etwas beitragen, aber ich formuliere einfach mal etwas enger:
Ich will dazu beitragen, dass sich Menschen jeden Alters bedingungslos angenommen und wertgeschätzt fühlen.
Leben, ohne zu bewerten
Die Umgebung für meine Kinder, in der sie nicht bewertet werden, habe ich 2002 kennengelernt. Die Elterninitiaitive Storchennest hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen von Anfang an respektvoll und aufmerksam ins Leben zu begleiten. Zwei meiner Söhne haben dieses Nest bereits verlassen und sind weitergezogen. Und blicken gerne zurück.
Ein Leben ohne Bewertung ist für viele von uns schwer vorstellbar. Die ersten Bewertungen finden wir bereits im Babyalter, wenn Erwachsene auf erste Gehversuchen mit „Bravo“ und „Super“ reagieren. In Kindergruppen ist es üblich, und „liebes“ und „braves“ Verhalten zu loben und damit zu verstärken. Und in der Schule wirst du durch das Notensystem sowieso ständig bewertet. Daraus folgt, dass du dich selbst ein ganzes Leben lang selbst bewertest. Du zweifelst an deinen Fähig-und Fertigkeiten und bist abhängig von den guten Bewertungen der anderen, damit du an dich glauben kannst.
Stell dir vor, es gäbe einen Raum, an dem du nicht bewertet wirst, sondern sein darfst, wie du bist. Du genügend Zeit hast für deine eigenen Entwicklungsprozesse. Du darfst dich zurücklehnen und wirst geliebt, einfach, weil du du bist. Keine spezielle Leistung wird von dir verlangt.
Erfahrungsaustausch statt Ratschlag
Und gerade weil du einfach wachsen darfst, ohne etwas Bestimmtes zu leisten, gerade deshalb hast du so viel Freude am Tun, am Ausprobieren, Neues Kennenlernen und aktiv Sein. Du setzt dir selbst Ziele, willst etwas erreichen, willst unbekannte Höhen erklimmen, willst dein Glück spüren, wenn dir etwas gelungen ist. Und wenn es nicht so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast? Dann hast du die Möglichkeit, es erneut auszuprobieren oder noch besser: du fragst jemanden, der das schon einmal gemacht hat.
Dann wird aus „Lehren“ und „Erziehen“ auf einmal etwas anderes: Nämlich eine Be-ziehung.
Es kommt zu einem Erfahrungsaustausch, der vielleicht einige Tipps enthält. Dinge, die ich bereits ausprobiert habe und wie du sie auch ausprobieren kannst. Angebote, von denen ich glaube, dass sie hilfreich für deine Prozesse sind.
Ein Ratschlag allerdings fühlt sich meist an wie ein Schlag ins Gesicht. Ein Ratschlag kommt dann, wenn ich gar nicht darum gebeten habe. Eine Be-lehrung hat den bitteren Beigeschmack, dass ich selbst nicht für voll genommen werde. Hier ist jemand, der mir zeigen muss, wie es geht. Ein Ratschlag oder eine Belehrung lässt uns klein, unwichtig und unverstanden fühlen.
Die Selbstzweifel ins Universum verabschieden
Die wenigsten von uns sind tatsächlich so aufgewachsen und sind in den Genuss einer bedingungslosen Liebe gekommen. Ich jedenfalls nicht und selbst meine Kinder nicht, obwohl das eines meiner größten Ziele war. Ich denke, dafür müssen noch einige Generationen wachsen. Ich selbst bin manchmal noch gefangen in manchen Mustern, die meine eigene Erziehung hinterlassen hat. Doch statt mich selbst zu bewerten, wähle ich einen anderen Weg:
Liebevoll Annehmen, was da ist, ernsthaft hinterfragen und mir selbst verzeihen.
Vor einigen Wochen wurde mir in meiner Facebookgruppe folgende Frage gestellt:
Was ist für dich eine gute Mutter?
In der Jänner-Ausgabe meines Newsletters habe ich diese Frage so beantwortet:
Was ist für DICH eine gute Mutter? Bist DU eine gute Mutter/ein guter Vater? Was für eine Frage!
Es ist ja nicht so, dass ich mir diese Frage noch nie gestellt hätte. Klar, wenn mal nicht alles so rund läuft, wie wir uns das vorstellen, dann kommt der Zweifel.
Aber in Wirklichkeit ist diese Frage müßig. Es geht doch nicht darum, jemanden oder uns selbst zu be-oder ver-urteilen, uns oder jemanden zu bewerten, ob er/sie gut oder weniger gut funktioniert. Lasst uns dieser Frage ein für alle Mal entledigen.
Ab ins Universum, blöde Frage!
Lasst uns dafür alternative Fragen stellen. Wie wäre es z.B. mit:
– Wie geht es mir in der Elternrolle?
– Welche Mama/welcher Papa möchte ich sein?
– Was brauche ich, um meinem Ziel näher zu kommen?
– Wie geht es meinem Kind?
– Wie wünsche ich mir, dass es meinem Kind geht?
– Was kann ich dazu beitragen?
Na, ist doch schon viel besser, oder? Lasst uns die Selbstzweifel packen und sie gegen eine Portion Interesse eintauschen. Interesse für uns selbst, für unsere Kinder, für unsere Umgebung. Denn das Interesse ist die Basis für Reflexion. Und dann können wir entscheiden, ob wir beim nächsten Mal anders handeln wollen, oder eben nicht. Bist du dabei?
Wunderbar.
Wertfreie Räume für dein Sein
Bei mir ist jede:r willkommen, der zu mir kommt. Ich unterscheide nicht zwischen richtig und falsch.. Dabei spielt es keine Rolle, ob
dein Kind im Elternbett schläft oder nicht
dein Kind mit Pampers, Stoffwindeln oder windelfrei kommt
du dein Kind trägst oder lieber im Kinderwagen schiebst
dein Kind stillst oder mit Flasche fütterst
wie lange du dein Kind stillst
du berufstätig bist oder nicht
du weißt wer oder was Pikler ist, oder nicht
und so vieles mehr
In meinen SpielRäumen und Kursen biete ich Eltern mit ihren Kindern einen Raum, in dem selbstbestimmte Aktivität möglich wird. Ein Raum, in dem jede:r gut ist, wie sie/er ist. Ein Raum, der wertfreie Reflexion möglich macht und dadurch die Türen für Veränderungen öffnet.
Villa Wertvoll: eine alte Vision wurde neu geboren
Mit meiner lieben Kollegin Barbara Lackner von kokomoo und 2 anderen Frauen habe ich vor vielen Jahren die Idee der „Villa Wertvoll“ gesponnen. Jetzt habe ich sie in meinem Coaching mit Iris Weinmann wieder ausgegraben.
Die Villa Wertvoll ist ein altes, burgenländisches Bauernhaus. Darin gibt es:
einen Seminarraum, 50m2
einen Praxisraum, ca 15m2
eine Teeküche mit gemütlichen Sitzgelegenheiten
ein Badezimmer und ein WC
eine von Arkaden überdachte Terrasse
einen Ausgang in den Garten direkt vom Seminarraum aus
einen kleinen Garten mit Bäumen als Schattenspender
Die Villa Wertvoll ist meine Vision.
Ein Ort für Familien, Mamas, Papas, Kinder, Omas und Opas.
Rosa und Berta leben im Storchennest. Das Storchennest ist ein Ort, an dem viele kleine und große Menschen ihre Vormittage verbringen. Das Storchennest hat auch ein richtiges Storchennest am Rauchfang, aber da wohnt kein Storch drin. Im Garten gibt es zwei Türen, die fest verriegelt sind, damit die Kinder nicht davonlaufen können. Oder die Hühner. Nur sehr große Menschen können die Riegel problemlos öffnen.
Jeden Morgen sitzen Rosa und Berta auf dem Geländer vor dem Kellerabgang. Dort putzen sie ihr Gefieder und schauen den Kindern beim Spielen zu.
Sie freuen sich jeden Tag darauf, dass die Kinder endlich zum Spielen in den Garten kommen. Denn dann kann es sein, dass sie was von ihren Jausenbroten abkriegen. Die besten Brote haben die Burschen, die so gerne Fußball spielen. Da gibt´s manchmal auch Gurke oder Karotte dazu.
Doch die Vormittage vergehen immer sehr schnell für Rosa. Und dann, wenn das letzte Kind aus dem Tor gegangen ist, wird es ruhig im Storchennest. Dann sagt Berta jedes Mal: „Endlich herrscht hier wieder Ruhe! Wenn alle Kinder draußen spielen, wird mir das echt zu viel!“
Doch Rosa findet das nicht. „Ich finde das langweilig, wenn alle Kinder nach Hause gegangen sind. Dann ist es mir einfach zu still.“ Seufzend hockt sich Rosa ins Gras und schaut beim großen Gittertor hinaus.
Auf der Straße fährt ein Auto vorbei, ein Mann geht mit seinem Hund spazieren und Kinder haben in der Allee hinter dem Tor einen Verkaufsstand aufgebaut.
„Ach, so gerne möchte ich mal da raus gehen. Schau mal, Berta, da draußen sind Kinder!“ „Du willst was, bitteschön?“ fragt Berta ganz empört. „Na, da raus will ich gehen, ein bisschen spazieren, wie dieser Mann da. Es schaut so interessant aus. Die Kinder da draußen haben bestimmt auch was Leckeres zum Essen dabei!“
Berta schüttelt den Kopf und läuft ganz aufgeregt neben Rosa umher. „Nein, nein, nein, das darfst du nicht, auf keinen Fall, nein! Das ist viiiieeel zu gefährlich!“
Ganz leise, so, dass Berta sie nicht hören kann, antwortet sie darauf: „Du wirst schon sehen, eines Tages werde ich da raus gehen. Eines Tages wird jemand die Türe offenlassen und dann geh ich spazieren!“
Und weißt du was? Das ist tatsächlich passiert!
An einem sehr warmen Tag im April vergisst tatsächlich jemand, den Riegel zuzumachen und das Tor zur Wiese steht sperrangelweit offen! Und davor steht sie nun, die Rosa, die schon so oft gesagt hat, dass sie da raus gehen wird.
Und langsam, ganz langsam setzt sie sich in Bewegung. Sie schaut sich um und entdeckt auch gleich was zum Aufpicken und Graben. Sie tut draußen das, was Hühner eben so machen. Sei pickt und scharrt, sie pickt und scharrt. Und dabei wandert sie immer weiter, die ganze Allee entlang, an der Bushaltestelle vorbei, überquert die Straße (sehr eigenartig, dieser Weg, so hart und unangenehm spürt sich das auf den Krallen an) und findet gottseidank wieder eine Wiese, auf der sie weitere Köstlichkeiten aller Art findet.
Doch plötzlich spricht sie jemand von oben herab mit einer sehr tiefen Stimme an: „Nanu, wer bist denn du?“ Rosa schaut hoch hinauf und antwortet: „Ich bin die Rosa, und wer bist du?“ „Ich bin Pablo, ich bin ein Pferd!“ Pablos Fell ist grau und hat lauter schwarze Punkte darin. Er hat eine lange graue Mähne und ist wirklich riesig groß, findet Rosa.
„Kannst du fliegen?“ fragst sie ihn. „Nein, aber ich kann sehr schnell laufen! Und ich trage die Menschen auf meinem Rücken.“
„Trägst du auch Hühner auf dem Rücken?“ fragt Rosa. „Das hab´ ich noch nie gemacht, aber klar, warum nicht?“ Rosa setzt zum Sprung an, öffnet ihre Flügel und flattert auf Pablos Rücken. Und sobald sie oben sitzt, setzt sich Pablo in Bewegung. „Es schaukelt, das ist sehr lustig!“ ruft Rosa Pablo zu.
„Magst du es noch schneller?“ fragt Pablo. „Ja, klar!“ ruft Rosa zurück. Da beginnt Pablo zu laufen. Immer schneller, bis er so richtig durch seine Koppel galoppiert! Rosa krallt sich tief in Pablos Fell. Immer wilder schaukelt sie auf seinem Rücken. Doch bald findet sie ihr Gleichgewicht. „Wohooo!“ ruft Rosa „das ist spitzenklasse!“
Nach 3 Runden wildem Galopp wird Pablo wieder langsamer und kommt beim Zaun zum Stehen. Rosa flattert wieder auf die Wiese. Sie fühlt sich ein bisschen schwindelig, aber gleichzeitig total wach und lustig. „Vielen Dank, Pablo. Ich denke, ich geh´ jetzt mal nach Hause. Berta wird sich schon Sorgen machen!“
„Na dann. Auf Wiedersehen, liebe Rosa. Es hat mich sehr gefreut, dich kennenzulernen! Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder?“
„Au ja!“ antwortet Rosa. „Ich komme dich bestimmt bald wieder besuchen! Aber jetzt muss ich los! Auf Wiedersehen!“
Rosa macht sich auf den Weg. Sie geht einfach immer weiter geradeaus. Aber ob sie aus dieser Richtung gekommen ist? Irgendwie kann sie sich auf einmal an gar nichts erinnern. Dieser Baum kommt ihr auch nicht bekannt vor. Und dieses Haus? War sie da schon mal?
Rosa bemerkt, wie müde sie geworden ist. Sie beschließt, eine Pause einzulegen. Und so sucht sich Rosa einen schönen Apfelbaum aus, hockt sich darunter und legt ein Ei. Dabei gackert sie sehr laut, wie das Hühner eben tun, wenn sie ein Ei legen.
Hinter dem Apfelbaum steht ein Haus, in dem Markus wohnt. Markus geht jeden Tag ins Storchennest. Als er Rosa draußen gackern hört, wundert er sich. Normalerweise hört er die Hühner nicht in seinem Haus gackern.
Markus geht in den Garten, öffnet die Gartentüre und was entdeckt er da unter dem Apfelbaum? „Ja was machst denn du hier?“ fragt er Rosa. Er hebt sie behutsam auf und bringt sie zurück ins Storchennest. Dort sieht er die offene Türe. „Ah, da hat wohl jemand vergessen, die Türe zuzumachen!
Er setzt Rosa in ihrem Hühnerstall ab und verriegelt die große Gittertüre.
Im Hühnerstall wartet Berta bereits voller Sorge auf Rosa. „Ja sag du mir, wo hast du denn gesteckt? Ich hab dich überall gesucht! Ja, was glaubst denn du, dass du so einfach verschwinden kannst, ohne mir was davon zu sagen?“ schimpft sie.
Rosa aber kann Berta gar nicht mehr hören. Sie hat sich in das warme Stroh gekuschelt und ist sofort und auf der Stelle eingeschlafen. Morgen wird sie Berta von Pablo erzählen.
Was glaubst du, wird Berta Rosa beim nächsten Ausflug begleiten?
Im Alltag finden wir uns in vielen herausfordernden Situationen mit unseren Kindern. Die Entscheidung, in ein qualitativ hochwertiges Elterncoaching zu investieren, wird meist erst dann gefällt, wenn sprichwörtlich „die Kacke am Dampfen ist“.
Die größte Herausforderung als Elternteil sind wohl die starken Emotionen unserer Kinder. Dabei ist es völlig egal, wie alt das Kind ist. Das kann das Baby sein, das ständig schreit, das Kleinkind, das sich vor lauter Ärger auf den Boden wirft, das Kindergartenkind, das seiner Wut freien Lauf lässt und dem kleinen Geschwisterchen wehtut oder der Teenager, der die Türen knallt, weil du ihn zum Aufräumen aufgefordert hat.
Aber da gibt es gewiss noch mehr Situationen, in denen du dich vielleicht hilflos, überfordert oder unsicher fühlst.
Ein Einzelcoaching schafft schnelle Klarheit für eine konkrete Situation. Gemeinsam können wir herausfinden, welche Entwicklungsherausforderungen hinter dem für uns so schwierig auszuhaltenden Verhalten liegen. Wenn du die Gefühlslage deines Kindes verstehen kannst, wird es für dich wieder leichter, deinem Kind empathisch zu begegnen. Dies ist wichtig, um eine negative Abwärtsspirale langsam wieder aufzulösen.
Emma (10 Monate) mag wickeln nicht:
Emma ist ein sehr aufgewecktes und neugieriges Mädchen. Krabbelnd erkundet sie ihre Umgebung. Oft ist sie so beschäftigt, dass sie ihre Mama Manuela gar nicht braucht. Nur eines mag Emma gar nicht: Wickeln, Anziehen und Ausziehen. Manuela gefallen die Autonomiebestrebungen ihrer Tochter. Sie möchte sie auch nicht darin einschränken.
Wenn Manuela das kleine Mädchen zum Wickeln holt, beginnt Emma zu schreien und hört erst dann wieder auf, wenn ihre Mama damit fertig ist. Dabei hat sie schon alles versucht: gar nicht wickeln, mit Singen, im Bett, am Sofa oder mit Spielzeug. Aber Emma mag einfach nicht. Es hat den Anschein, als hätte sie für diese Dinge gar keine Zeit. Wenn Emma ihr großes Geschäft gemacht hat, windet sie sich am Wickeltisch, schreit und tritt nach ihrer Mama. Dieses Verhalten macht Manuela wütend. Die Situation spitzt sich so zu, dass Manuela ihre Tochter anschreit, sie solle doch endlich mal ruhig sein.
Danach entscheidet sich Manuela zu einem Elterncoaching.
In diesem Gespräch erfährt sie, dass
Emma Zeit und Orientierung braucht, um sich auf neue Situationen einzulassen.
das Weinen und Treten ein Ausdruck Emmas Irritation ist.
Emmas Bedürfnis nach freier Bewegung auch am Wickeltisch nicht Pause macht.
Gemeinsam erarbeiten wir,
dass kleine Veränderungen in der Umgebung sowie in der Tagesstruktur für mehr Orientierung und damit Sicherheit sorgen.
wie sie die Wickelsituation dafür nutzen kann, um in Ruhe in Kontakt mit ihrer Tochter zu sein.
wie sie ihre Tochter ansprechen kann, damit diese sie versteht und kooperieren kann.
In Folge dessen entscheidet sich Manuela für den Besuch des Pikler-SpielRaumes, wo sie über einen längeren Zeitraum von einer professionellen Begleitung und dem Austausch unter Eltern profitieren kann. Emma hat dort die Möglichkeit, ihre ersten Erfahrungen mit anderen Kindern zu sammeln und ihrem Entdeckungsdrang in aller Ruhe nachzugehen.
Sarah (4) will immer nur Mama :
Verena ist Mutter von 2 Mädchen. Während sie das Baby als unkompliziert wahrnimmt, fordert sie ihre 4jährige Tochter Sarah immer mehr heraus. Sarah will ausschließlich mit Verena zu Bett gehen, verlangt auch in der Nacht nur nach ihr. Sarah möchte nur von der Mama angezogen werden und weint, wenn sie außer Haus geht. Den Papa verschmäht sie, obwohl er sich sehr um sie bemüht. Während Verena ihr Baby stillt, fordert Sarah immer wieder ihre Aufmerksamkeit, indem sie sie für alltägliche Dinge braucht wie essen, aufs Klo gehen oder sogar Dinge kaputt macht. Ihre Wutausbrüche fordern Verena sehr. Sie fühlt sich hilflos und verzweifelt. Aus Angst vor Sarahs Wutreaktionen erfüllt sie ihr mehr Wünsche, als sie eigentlich möchte. Sie hat das Gefühl, dass Sarah nie genug bekommt. Es ist Anton, Sarahs Papa, der sich schließlich für ein Elterncoaching entscheidet, weil er bemerkt, wie sehr ihr Familiensystem an Sarahs Verhalten leidet und er zunehmend unsicherer wird im Umgang mit seiner Tochter.
In diesem Gespräch beschreiben die Eltern zunächst eine ganz konkrete Situation aus ihrem Alltag
Gemeinsam arbeiten wir an folgenden Fragen:
Was möchte Sarah den Eltern mit ihrem Verhalten mitteilen?
Wie kann Verena in diesen Situationen mit ihrer Tochter sprechen, damit diese sich bestätigt und angenommen fühlt und gleichzeitig dabei eine klare Orientierung bekommt?
Welche Unterstützung brauchen beide Elternteile jeweils vom anderen, um den Herausforderungen gelassener begegnen zu können?
Welche Schritte zur Verbesserung gibt es und welche haben in der Umsetzung Priorität?
Da die Problematik nicht mit einem einzigen Gespräch geklärt werden kann, entscheiden sich beide Elternteile für ein weiterführendes 3er Paket. Wir treffen uns wöchentlich zu einem 30minütigen Gespräch. Dabei reflektieren wir gemeinsam, ob und wie sich die Veränderungen auf die Familie ausgewirkt haben. Durch die kontinuierliche Begleitung wächst die Sicherheit und Klarheit der Eltern, was auch dazu führt, dass Sarah ruhiger und entspannter wird.
Maria (32), Mama von 2 Kindern fühlt sich ausgebrannt:
Maria ist leidenschaftliche Mutter von 2 Kindern. Sie liebt es, bei ihren Kindern zu sein. Seit 5 Jahren hatte sie allerdings keine Minute für sich alleine. Ihre Kinder sind es gewohnt, sie ständig um sich zu haben. Es geht so weit, dass Maria sich gar nicht mehr traut, die Kinder bei ihrem Mann zu lassen und alleine außer Hause etwas zu unternehmen. Sie nimmt an, die Kinder würden vor Kummer sterben, wenn sie wegginge. Aus Angst vor dem Weinen ihrer Kinder bleibt sie lieber zu Hause, während ihre Freundinnen abends ins Kino gehen. Doch sie fühlt sich zunehmend ausgelaugt und den ständigen Forderungen ihrer Kinder nicht mehr gewachsen. Sie wird schnell wütend und schimpft öfter mit ihren Kindern, als sie eigentlich vorhatte.
Maria braucht Möglichkeiten, sich zu erholen, um den anfordernden Situationen mit ihren Kindern gerecht zu werden. Es ist wichtig, dass sie Zeit für sich beansprucht und wieder auftanken kann. Damit sie sich später wieder aufmerksam um ihre Kinder kümmern kann. Gemeinsam besprechen wir Möglichkeiten, diese Ruhepausen für Maria wahr werden zu lassen. Außerdem arbeiten wir an Methoden, wie sie ihre eigenen Bedürfnisse rechtzeitig erkennen und entsprechend kommunizieren kann. Wir erarbeiten einen Schritt für Schritt Plan, wie Maria kleine Auszeiten für sich nehmen und nützen kann.
In 3 weiteren Gesprächen (wöchentlich jeweils 30 Minuten) erarbeiten wir außerdem:
welche Umgebung die Kinder brauchen, um in eine freigewählte, befriedigende Aktivität zu kommen.
wie Maria die Selbstständigkeit ihrer Kinder im Alltag unterstützen kann.
welche sprachliche Begleitung die Kinder in ihrer Selbstständigkeitsentwicklung unterstützt.
Brauche ich wirklich ein Elterncoaching?
Dies sind nur 3 von vielen Lebenssituationen, in denen dir ein schnelles Coaching helfen kann, deinen Blickwinkel ein wenig zu verändern.
Du brauchst kein Elterncoaching mit mir, wenn du:
lieber weiter jammerst, als etwas an deinem Verhalten zu ändern.
der Meinung bist, dass Kinder nichts zu sagen haben und das befolgen sollen, was Erwachsene sagen.
nicht bereit bist, hinter deine eigenen Kulissen zu schauen, dich selbst zu beobachten und zu reflektieren.
eine Freundin oder Person an deiner Seite hast, der du vertraust und die selbst Pädagogin ist.
Natürlich kannst du auch ganz viele Eltern-und Erziehungsratgeber lesen, die dir sagen, wie du der nächsten Situation begegnen kannst. Nun, das kostet Zeit und Geld und es ist fraglich, ob du dann mehr weißt, als vorher.
Wenn du möchtest, zeige ich dir Schritt für Schritt Lösungen und Möglichkeiten, die dir sofort zur Verfügung stehen. Ich begleite dich durch einen Prozess, in dem du selbst das Ruder in der Hand hast und das Steuer bedienst! Du bist die Expertin für dein Kind. Alles was du brauchst, ist schon in dir, gemeinsam holen wir es heraus!
„Schau mal, wie schön die Sonne scheint!“ ruft Opa, als er eines morgens im März in den Garten geht. „Ja, es ist richtig warm! Ich kann den Frühling schon riechen!“ antwortet Mona. Mona besucht ihre Großeltern gerne am Wochenende. „Heute ist der erste richtige Frühlingstag! Was wollen wir also machen?“ fragt Mona ihren Großvater.
Opa kratzt sich am Kopf und meint: „Hmm, vielleicht sollten wir den Winter aus dem Vorgarten kehren. Es liegen so viele Blätter herum. Die möchte ich gerne zusammenrechen und zur Kompostanlage bringen.“ „Darf ich dir helfen?“ fragt Mona. „Aber sicher, ich freu mich, wenn du das mit mir machst. Zu zweit werden wir schnell fertig sein.“
Mona begleitet Opa hinters Haus. Dort an der Hauswand lehnt die alte Scheibtruhe. Opa holt zwei Rechen. Einen Großen für sich und einen etwas Kleineren für Mona. Er legt die Rechen in die Scheibtruhe und fährt damit in den Vorgarten. Dort angekommen beginnen die beiden zu arbeiten.
„Schau mal, Opa, hier blühen schon die Schneeglöckchen! Und da vorne, da kommen Primeln!“ Mona freut sich sehr über die ersten Frühlingsboten. Während Mona lieber das Laub aus dem Blumenbeet recht, kümmert sich Opa um die große Rasenfläche. Lauter kleine Laubhaufen entstehen.
„So, jetzt müssen wir nur noch das Laub in die Scheibtruhe laden, dann können wir schon losfahren!“ sagt Opa. Gemeinsam schaufeln sie also das Laub in die Scheibtruhe, bis sie ganz voll ist.
„Und los geht´s! Opa, darf Rocco auch mit zur Kompostanlage kommen?“ Rocco ist Opas Hund. Er ist kleiner als Mona und ein bisschen schaut er aus wie ein Fuchs, findet sie. „Ja klar, Rocco liebt die Kompostanlage. Dort findet er immer was zu tun.“
Opa schiebt die Scheibtruhe und Mona öffnet ihm die Gartentüre. Es ist nicht weit zur Kompostanlage, nur ein paar Schritte. Doch schon nach 5 Schritten beginnt die Scheibtruhe zu jammern. Sie quietscht und klappert und ruft:
„Nein, nein, nein, stopp bitte sehr!
Das alles ist mir viel zu schwer!
Im Winter war es bitterkalt
und außerdem bin ich zu alt!“
Opa bleibt stehen und kratzt sich am Kopf. „Aber jetzt haben wir doch das ganze Laub schon eingefasst! Komm schon, wir sind doch gleich da!“ Und so hebt er die Truhe an den Schiebestangen wieder hoch und schiebt sie weiter. Doch 5 Schritte später beginnt die Scheibtruhe wieder zu jammern. Sie quietscht und klappert und ruft:
„Nein, nein, nein, stopp bitte sehr!
Das alles ist mir viel zu schwer!
Im Winter war es bitterkalt
und außerdem bin ich zu alt!“
Der Großvater bleibt wieder stehen und kratzt sich am Kopf. „Opa, ich glaube, die Scheibtruhe braucht ein bisschen Öl!“ sagt Mona. „Jaja, da hast du wohl recht.“ antwortet er. „Aber jetzt sind wir doch gleich da und dann können wir das ganze Laub ausleeren. Schau mal, da vorne ist sie schon, die Kompostanlage! Das schafft sie schon noch.“ Und so hebt er die Truhe an den Schiebestangen wieder hoch und schiebt sie weiter. Doch 5 Schritte später beginnt die Scheibtruhe wieder zu jammern. Sie quietscht und klappert und ruft:
„Nein, nein, nein, stopp bitte sehr!
Das alles ist mir viel zu schwer!
Im Winter war es bitterkalt
und außerdem bin ich zu alt!“
Der Großvater bleibt wieder stehen und kratzt sich erneut am Kopf. „Also gut, ich glaube, da ist wohl nichts zu machen.“ Er seufzt: „Dann hol ich mal das Öl. Bleib´ du mit Rocco da stehen und pass´ auf, dass nichts passiert!“ Er dreht sich um und geht zum Haus zurück.
Mona betrachtet die Scheibtruhe. „Sie ist wirklich schon alt“, denkt sie. Die Truhe ist schon ganz rostig und im Reifen fehlt Luft. „Oje, du liebe Scheibtruhe. Ich glaube, du brauchst dringend ein bisschen Zuwendung!“ Mona dreht sich um und lauft zurück zum Haus. „Opa!“ ruft sie: „Wir brauchen auch noch eine Pumpe und außerdem muss die Scheibtruhe neu lackiert werden!“
„Also eine Pumpe hab´ ich hier und Lack – hmm, mal schauen.“ Er sieht sich in der Garage um, öffnet hier eine Lade, schaut dort in eine Schachtel. „Ah, hier hab ich was! Grün, was sagst du dazu?“ „Na, grün ist doch wunderbar, passt super gut zum Frühling!“
Mona nimmt die Fahrradpumpe und einen Pinsel, Opa den Kübel mit Lack und das Schmieröl. Als sie wieder bei der Scheibtruhe ankommen, sitzt Rocco daneben und passt auf. Zuerst schmiert Opa das Rad. Danach pumpt er es mit der Fahrradpumpe richtig fest auf. „Jetzt brauchst du nur noch eine neue Farbe!“ „Aber Opa, da ist ja noch das Laub drinnen! Wir können die Scheibtruhe ja gar noch nicht neu lackieren!“ Opa kratzt sich wieder am Kopf und meint: „Ja, da hast du wohl recht, liebes Kind. Ich hoffe, wir schaffen es jetzt einmal bis zur Kompostanlage.“
Und so hebt der Großvater die Truhe an den Schiebestangen wieder hoch und schiebt sie weiter. Die Scheibtruhe jammert nicht mehr. Sie gurgelt und schnurrt und gurrt:
„Ja, ja, ja, mein lieber Herr!
Jetzt ist mir gar nichts mehr zu schwer!
Obwohl es war so bitterkalt
und ich bin wirklich schon sehr alt!“
In der Kompostanlage angelangt, schüttet Opa das ganze Laub auf einen sehr großen Haufen mit Grünschnitt. „Ich glaube, es ist besser, die Scheibtruhe in der Garage zu lackieren. Denn dort kann ich Karton darunter legen.“ Mona legt die Fahrradpumpe und das Schmieröl in die Scheibtruhe, Opa legt den Pinsel und den Lackkübel dazu. Der Großvater hebt die Scheibtruhe in die Höhe und schiebt sie nach Hause.
In der Garage legt Opa einen großen Karton auf den Boden. Dann stellt er die Scheibtruhe drauf und beginnt, sie zu lackieren. Auch Mona hilft mit. Mit 2 Pinseln geht es ganz schnell und bald ist die Scheibtruhe statt rostig-rot, leuchtend grün.
Mona betrachtet die Scheibtruhe und findet, dass sie wirklich gut ausschaut. „Und was sagst du dazu, liebe Scheibtruhe?“ fragt sie. Und diese antwortet:
Am Freitag, den 13. März 2020, ging Österreich in den ersten Corona-Lockdown. Genau ein Jahr später gibt es von mir keinen klassischen Rückblick. Stattdessen erzähle ich euch auf eine andere Art und Weise, wie sich mein Leben im letzten Jahr verändert hat.
Unser Wortschatz hat sich um einige Wörter erweitert. Wörter, von denen wir wohl alle nicht geglaubt hätten, dass wir sie jemals im alltäglichen Kontext verwenden werden. Und deren Bedeutung. Oder hättest du vor einem Jahr deiner Freundin gesagt, du schickst ihr einen Link, statt sie einfach zum Kaffee einzuladen?
1) Scheiße, Maske vergessen!
Ich hätte ehrlich nicht gedacht, jemals im Besitz einer Maske zu sein, wo ich doch Fasching gar nicht mag. Ich muss, gottseidank, wirklich nicht oft raus aus meinem Dorf. Aber wenn, dann kannst du sichergehen, dass ich x Minuten, nachdem ich mich ins Auto gesetzt habe, draufkomme, dass ich keine Maske mitgenommen habe. Und wieder umdrehe. Bargeld benutze ich kaum mehr, kann ich also auch nicht mehr vergessen. Eine Zeitlang haben wir FFP2 Masken im Auto gelagert. Die sind aber alle schnell verschollen. Beziehungsweise lagen dann überall, nicht nur im Auto, gebrauchte Masken herum, deren Besitzer längst nicht mehr ausfindig gemacht werden konnte…
2) Wem gehört diese Maske?
Früher waren es Pullis oder Socken, die ihrem Besitzer zugeordnet werden mussten. Jetzt sind es hauptsächlich damen-und herrenlose FFP2-Masken. Die Zuordnung erfolgt üblicherweise über o.g. Frage und die Antwort darauf kennen wir alle: Natürlich niemandem. Oder niemand kann sich mehr erinnern, eine genommen zu haben. Mit Sicherheit hat auch niemand seine Maske auf diesem einen Platz liegen lassen. Mit den Stoffmasken war das noch einigermaßen übersichtlich, aber mit diesen Einheits-FFP2 Masken hatten wir anfangs keinen Plan. Also habe ich in das Maskenkörberl einen Stift zur Beschriftung hineingelegt. Mein Topp-Tipp übrigens: Schreib deinen Namen auf deine Maske!
3) Ich schick dir einen Link!
Zugegeben, Links habe ich schon vor der CoronÄra verschickt. Aber seit dem letzten Jahr ist dieser Satz eine Aufforderung für ein Zusammentreffen. Ob zum Kaffeetrinken mit der Freundin oder der Teamsitzung. Alles läuft über Zoom. Also, wenn ich außerhaushaltlich mit jemandem ein Gespräch führen möchte, schicke ich nun einen Link, anstatt um ein persönliches Treffen zu bitten. Daraus folgt ein ziemlich voller Zoom-Online-Meeting-Kalender im 5 Personen Haushalt…
3) Wer hat wann ein Online-Meeting?
Organisation ist bekanntlich alles. Und wenn für 5 Leute nur 4 Laptops zur Verfügung stehen, braucht es eben gezielte Ausmachungen. Zudem funktioniert die Kamera vom Mann nicht, was bedeutet, dass alle eh nur mit deinem Gerät in ein Meeting wollen. (Okay, nicht alle, Sohn Nr. 1 hat nämlich das beste Notebook von uns allen, borgt es mit Sicherheit aber nicht her!) Während das Auto an Wert ordentlich verloren hat, steigt der Wert für mein Endgerät ins Unendliche. Deshalb braucht es so etwas wie einen Meeting-Plan in meinem Kopf. Aber nicht nur wegen der Geräte, wenn wir zu viert oder fünft vor unseren Schleppis sitzen, rebelliert außerdem das mittelburgenländische Internet und dann geht es weiter mit dieser Frage:
4) Warum ist das Internet so langsam?
War es wirklich zuvor noch nie! Ich schwöre! Aber wenn Mann seine Interviews und Kritiken niederschreibt und ich in irgendeinem Online-Meeting stecke (natürlich via Zoom), während Sohn Nummer 1 sich auf die Deutsch-Matura vorbereitet (natürlich über Zoom) und Sohn Nr. 2 sich irgendwelchen Games widmet, fühlt sich unser W-Lan schon mal gestresst. Dann frieren Gesichter ein, hört man nur noch jedes 12 Wort und sieht ständig folgende Nachricht: Die Seite konnte leider nicht geladen werden. Netzwerk-Zeitüberschreitung. Time out. Rien ne va plus.
5) Wie viele Leute dürfen sich nochmal treffen?
Okay, manchmal ist es schwierig, sich schnell verändernde Maßnahmen zu merken und ihnen zu folgen. Aber diesen Satz höre ich gefühlt täglich von meinem Sohn. Nur um sicherzugehen, ob es eh immer noch so ist, dass er sich mit nur 1 Person treffen darf. Diese Frage hat uns alle natürlich auch vor, an und nach Weihnachten beschäftigt…
6) Ich fahre jetzt testen!
5 von 5 Personen unseres Haushaltes werden regelmäßig getestet. Ich selbst fahre 1x wöchentlich in die Teststraße nach Neutal, immer sonntags. Sohn Nr. 2 fährt meist mittwochs, der Mann am Samstag. Die anderen beiden werden im Krankenhaus bzw. Schule getestet. Mittlerweile würde ich eine eigene Teststraße in der Feldgasse Nr. 26 begrüßen…
7) Ich bin negativ!
Negativ ist das neue positiv! Obwohl ich seit Anfang des Jahres darauf plädiere, nur noch negative Testergebnisse zu erwähnen, also positive, streift ob der Häufigkeit der Testungen in unserem Haushalt dieser Satz täglich mindestens einmal meine Ohren. Uff…
8) Wann sperrt endlich der Friseur wieder auf?
Noch nie im Leben habe ich diesen Satz so oft gehört, wie im letzten Lockdown! Ich selbst bin ja eine Haare-Selber-Schneiderin. Aber von meinen 4 männlichen Mitbewohnern darf ich genau einem (!) die Haare kürzen. Ich kann das gut, ehrlich! Aber irgendwann kommt halt der Moment, wo die Mama nicht mehr ran darf an die jugendliche Haarpracht und dann…
Die Ironie der Woche: Während 2021 weltweit der Fasching ausfällt, muss ich Fasching feiern. Seit Jahrzehnten vermeide ich es, am Faschingsdienstag zu arbeiten. An Fasching bleibe ich am liebsten zu Hause und bin ganz still. Dieses Jahr allerdings durfte ich coronabedingt im Kindergarten einspringen und stellte mich heuer erstmals seit Jahren dem Kinderfasching. Warum ich den Fasching generell gerne auslasse, hat allerdings viel mehr mit den feiernden Erwachsenen zu tun, als mit verkleideten Kindern.
1) Ich mag keine Saufnasen
Die letzte Begegnung mit einem jungen Burschen in Faschingsverkleidung habe ich nicht sehr fein in Erinnerung. Das ist schon einige Jahre her. Er stellte sich mir mitten auf der Straße in den Weg und hielt mein Auto an. Dann lallte er etwas Unverständliches durch das geöffnete Fenster. Kurz nachdem ich weitergefahren bin, kotzte er mitten auf die Straße. Armer Bursche. Es war ca. 8:00 morgens.
Ich verstehe auch verschiedene Bräuche nicht wirklich. Hier im Burgenland zieht die Burschenschaft bereits frühmorgens von Haus zu Haus, um sich überall ein Stamperl abzuholen. Ich freue mich sehr darüber, dass mir das Gegröhle heuer erspart geblieben ist.
2) verkleidete Erwachsene irritieren mich
Eine Freundin schminkte sich einmal im Fasching die eine Gesichtshälfte fröhlich, die andere traurig. Ich kenne sie gut. Mal so, mal so. Aber beides gleichzeitig? Diese „Verkleidung“ hat mich so irritiert, dass ich sie nicht ansehen konnte. Ich konnte auch nicht mehr mit ihr reden. Ich spreche gerne mit Menschen, die ich auch „lesen“ kann. Echte Mimik, echte Emotionen. Die Schminke hat es mir unmöglich gemacht, die echte Freundin zu erkennen und mich einer gewohnten Konversation beunfähigt. Stattdessen hätte ich mich vielleicht auch in eine Rolle begeben müssen, um dieses Spiel mitzuspielen.
Ich bin weder humorlos, noch verstehe ich das Rollenspiel nicht. Ich spiele gerne Theater, ich kann mich auch in verschiedenen Rollen wiederfinden. Aber irgendwie ist das dann doch etwas „Abgemachtes“. Etwas, worauf wir uns vorher geeinigt haben. Ein abgesprochenes Spiel, improvisiert oder nicht, aber eben abgesprochen. Das Gefühl gibt mir Fasching nicht. Wenn ich die Person, die mir da entgegenkommt, nicht kenne, wie soll ich sei denn kennenlernen, wenn sie eine Rolle spielt? Fasching bedeutet also für mich, mich in ein spontanes Rollenspiel einzulassen. Und ich bin leider gar kein spontaner Mensch!
Mein Kollege zum Beispiel hat sich heuer als Zirkusdirektor verkleidet, war aber nach wie vor mein Kollege. Er ist nicht in eine Rolle geschlüpft und hat diese gespielt. Im Kindergarten wäre das auch nicht angebracht. Ich bin ihm, wie die Kinder, sehr dankbar dafür.
3) Ich mag mich nicht verkleiden
Auf die Frage, warum er sich nicht verkleiden mag, antwortete mein Sohn: „Ich will einfach ich sein!“ Das spricht mir aus dem tiefsten Herzen: „Ich bin ich.“ Ich mag Echtheit und Emotion das ganze Jahr über. Ich verkleide mich nicht, weil ich gerne so wahrgenommen werde, wie ich wirklich bin. Ich will keine Rolle spielen. Ich, Daniela, singe und tanze, wenn ich mag, als würde ich auf einer Bühne stehen. Dazu brauche ich weder eine Verkleidung, noch einen bestimmten Tag, an dem ich das tun kann. Ich will jeden Tag meines Lebens Sängerin, Prinzessin, Punk, Wikingerin und Piratin sein. Nicht nur an Fasching.
Meine Kinder haben sich auch nicht gerne verkleidet. Sie waren sogar sehr kreativ im Umgang mit den Nicht-Kostümen. So hat sich mein ältester Sohn einfach einen Fotoapparat umgehängt und gemeint, er gehe als Fotograf, einfach, um nicht nicht verkleidet zu sein. Mein 13jähriger hat sich heuer einen Motorradhelm aufgesetzt. Das wars.
warum Fasching 2021 für mich doch noch fein war
Ich hatte einen wunderbaren Fasching dieses Jahr! Fasching light, absolut passend für mich. Ich habe mich als Dani verkleidet und hatte einen entspannten Vormittag im Kindergarten. Es gab keine aufregenden Programmpunkte. Eigentlich war es ein Tag wie jeder andere, außer, dass ich mit einer Ananas (!) Apfeleis gemacht habe und mit einem Ritter Lasagne. Und ich habe mit einer Katze, einem Tiger, einem Leoparden, einem Feuerwehrmann und einem Arbeiter Krapfen verspeist.
Für die Kinder sind die Verkleidungen alleine bereits Aufregung genug. Da braucht es keine Extrabespaßung. Für mich auch. Die angenehme Atmosphäre im Kindergarten hat mich mit dem Fasching versöhnt. Vielleicht werde ich ja vom Faschingsmuffel zum (Kinder)Faschingsliebhaber? Wer weiß, vielleicht flechte ich mir nächstes Jahr Pipi-Langstrumpf-Zöpfe…
„Noch 2 Tage, dann habe ich Geburtstag!“, ruft Christine dem Papa zu, als er nach Hause kommt. „Und was wünscht du dir zum Geburtstag?“, fragt der Papa. „Spitzenschuhe und ein Glitzerkleid!“ Christine tanzt nämlich für ihr Leben gern. Sie ist eine richtige Ballerina. Am liebsten tanzt sie vor dem großen Spiegelschrank, der im Schlafzimmer ihrer Eltern steht. „Und sonst gar nichts?“, fragt der Papa. „Nein, sonst gar nichts“, antwortet Christine.
„Und du wünscht dir ganz bestimmt nichts mehr? Vielleicht noch ein Stofftier? Oder ein ferngesteuertes Auto? Einen Drachen? Oder vielleicht einen Ausflug in den Zoo?“ Christine sieht nach oben, auf die Seite, ihre Finger streichen über ihre Wange, dann legt sie ihren Zeigefinger auf den Mund und schielt auf ihre Nase. „Oh“, denkt Papa, „sie denkt wirklich sehr lange nach!“ Und so beschließt er, ihr nochmal zu helfen: „Was magst du am liebsten?“ „Tanzen!“ antwortet Christine. „Jaja“, aber was noch?“ „Pudding! Oder nein, Lasagne!“ Dann dreht sie sich um und tanzt ins Schlafzimmer.
Am nächsten Tag bringt Papa sie wie jeden Morgen in den Kindergarten. Dort wartet bereits Markus auf sie. Mit Markus spielt sie am liebsten. Mit ihm kann sie turnen, tanzen, Tiere spielen und auch im Sand schaufeln. Mit Markus kann sie einfach alles machen, was ihr gut gefällt. „Christine, was wünscht du dir zum Geburtstag?“, fragt er, als sie den Gruppenraum betritt. „Spitzenschuhe und ein Glitzerkleid. Damit tanze ich dann durch das ganze Haus!“
„Und Pudding ´n´ Lasagne“, ruft sie, während sie in den Bewegungsraum läuft. Markus schaut Christines Papa an und fragt ihn: „Puddinglasagne?“ „Ja, Puddinglasagne, so habe ich das jetzt auch verstanden.“ „Gut, dann schenk ich ihr eine Puddinglasagne! Bis morgen!“ sagt Markus.
Als Mama Markus vom Kindergarten abholt, ist Markus schon aufgeregt. „Mama, ich muss für Christine eine Puddinglasagne machen. Das wünscht sie sich nämlich zum Geburtstag!“ „Aha, das hast du heute also noch vor“, antwortet Mama. „Ich hab´ heute Palatschinken für uns gebacken.“ „Mit Marmelade?“ fragt Markus. „Ja, mit Marmelade, oder mit Topfen. Jeder kann sie bestreichen, wie er will.“
Zu Hause angekommen, macht sich Markus gleich an die Arbeit. Von seiner Oma hat er zu Weihnachten drei kleine Auflaufförmchen geschenkt bekommen. Da ein großes Lasagneblatt viel zu groß für das Förmchen ist, zerbricht er es in kleine Stücke. Er holt eine Flasche Tomatensauce aus dem Vorratsschrank, gibt ein wenig davon in eine Schüssel und würzt die Sauce mit Pizzagewürz. Dann legt er eine Schicht Lasagneblätter in die Form, darauf füllt er Tomatensauce, dann wieder eine Schicht Lasagneblätter, dann wieder eine Schicht Tomatensauce. Zum Schluss reibt er etwas Parmesankäse drüber.
Markus schaut sein Werk an. „Und wo ist jetzt der Pudding?“ fragt er sich. Das Puddingpulver findet er im Hängekasten über der großen Arbeitsplatte. Nun muss er erst einmal Pudding kochen. Mit seiner Mama hat er das schon einmal gemacht. Er holt eine kleine Packung Milch aus dem Kühlschrank und leert sie in einen Kochtopf. Während die Milch warm wird, verrührt er das Puddingpulver in einer Tasse mit etwas Milch. Als die Milch zu kochen beginnt, schiebt er den Kochtopf vorsichtig zur Seite und rührt mit einem Schneebesen das Puddingpulver in die Milch hinein. Hmm, das duftet ja schon! Er beginnt also erneut mit dem Schichten. Erst ein Lasagneblatt, dann eine Schicht Pudding, dann ein Lasagneblatt, wieder eine Schicht Pudding. Und zum Schluss Parmesankäse. Er stellt das Förmchen ins Backrohr und dreht den Ofen auf.
„Markus, jetzt komm erst mal was essen!“ ruft Mama und holt Markus aus der Küche. Als er sich an den Tisch setzt, bemerkt er, wie hungrig er ist. Er schmiert Marillenmarmelade auf eine Palatschinke und extra viel Topfen auf die Zweite. Sobald er mit dem Essen fertig ist, steht er auf: „Ich muss schauen, ob die Lasagne schon fertig ist!“ sagt Markus laut und zischt wieder in die Küche. Dort nimmt er das Förmchen vorsichtig aus dem Backrohr. Eigenartig riecht sie, die Lasagne. Und er muss sie gleich kosten, weil sie so interessant riecht. Aber ganz ehrlich, sie schmeckt gar nicht so gut, also der Käse, der passt irgendwie nicht!
„Uuwäähh!“ sagt Markus und verzieht seinen Mund zu einer lustigen Grimasse. „Ich glaub, ich brauch noch eine Palatschinke“, sagt er leise zu sich selbst. Seine dritte Palatschinke bestreicht er mit Vanillepudding, davon hat er ja immerhin noch reichlich. „Hmm, das schmeckt ja besonders lecker!“, ruft Markus.
Dieser Genuss bringt ihn auf die richtige Idee! Die Puddinglasagne, natürlich! Schnell läuft er in die Küche und holt sein drittes Förmchen. Er zereisst eine Palatschinke in kleine Stücke und belegt den Boden der Backform. Danach bestreicht er die Palatschinke mit dem Vanillepudding. Anschließend legt dann wieder Palatschinkenstücke drauf, wieder Vanillepudding und zum Schluss – ja was zum Schluss? Käse nicht, das hat er schon probiert, das schmeckt komisch. Markus schaut sich in der Küche um. Im Vorratsschrank findet er: Sesam, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Kokosett, Kakao, Mandelstreusel und geriebene Haselnüsse. Er entscheidet sich für das Kokosett und streut es über die Puddinglasagne.
Wie jedes Jahr am 6. Februar wacht Christine schon sehr früh auf. Es ist noch ganz finster, als sie zur Mama ins Bett krabbelt, sie sanft anstupst und sagt: „Guten Morgen, alles Gute zu meinem Geburtstag!“ „Ach Mäuschen, es ist doch erst 6 Uhr, meinst du nicht, wir könnten noch etwas schlafen, bevor wir deinen Geburtstag feiern?“ „Auf gar keinen Fall, das geht mit Sicherheit nicht! Ich kann gar nicht verstehen, warum du das noch immer nicht weißt, liebe Mama! Der 6. Februar beginnt immer um 6 Uhr Früh und das seit 6 Jahren!“
„Also gut“, sagt Mama und drückt dem Papa einen Kuss auf die Stirn. Der Papa zieht die Decke über seinen Kopf und grunzt. „Papa!“, ruft Christine. „Aufstehen, ich hab´ Geburtstag!“
Das erste Päckchen macht Christine noch vor dem Frühstück auf. Endlich, das Glitzerkleid! Wie sehr sie sich das gewünscht hat! Sie zieht das Kleid gleich an und freut sich jetzt noch mehr auf den Kindergarten.
Dort angekommen staunen die Kinder nicht schlecht. So eine glitzernde Christine haben sie ja noch nie gesehen! „Ja, weil ich hab´ heute Geburtstag!“, strahlt sie.
Am Nachmittag besucht Markus Christine zu Hause. Christine zeigt ihm gleich ihre Spitzenschuhe und tanzt mit ihm vom Vorraum in die Küche und ins Esszimmer. Dort stehen bereits Teller bereit, der Papa bringt Kakao und Markus stellt die Puddinglasagne auf den Tisch. „So, liebe Christine, alles Gute zum Geburtstag, das ist mein Geschenk, das du dir von mir gewünscht hast!“
Und ich sag euch, das hat nie aufgehört! Jetzt ist Christine 49 Jahre alt und noch immer macht ihr Markus jedes Jahr zum Geburtstag eine Puddinglasagne!
Die erste Begegnung mit Emmi Pikler hatte ich während der Ausbildung zur Kindergartenpädagogin, die ich berufsbegleitend in Wien absolviert habe. In meinem zweiten Ausbildungsjahr bekam ich eine Stelle in einer Krippe in der Herschelgasse im 10. Bezirk, wo mir die damalige Leitung die Bücher „Lasst mir Zeit“ und „Miteinander vertraut werden“ vorgestellt hat. Damals habe ich diese Bücher neben denen von Rebeca Wild mit Begeisterung gelesen. Sie öffneten für mich die Türen, mich auf einen Prozeß einzulassen, in dem die achtsame Begleitung von Kindern im Mittelpunkt steht.
Ich kann mich an folgendes erinnern: Da ich mit den Rahmenbedingungen im städtischen Kindergarten haderte (zuviele Kinder in zu kleinen Räumen, personelle Engpässe, Töpfchentraining), malte ich mir mit 22 Jahren aus, was ich später einmal machen wollte. Ich träumte davon, in einem eigenen Haus Kinder nach der „Dani-Pädagogik“ zu betreuen. Genauer konnte ich es damals nicht ausdrücken, aber eines war mir schon klar: wir müssen als Pädagog:innen die Interessen und die Bedürfnisse der Kinder beobachten und darauf reagieren. Die Montessorikurse mit Annebeate Huber im Anschluss an meine Ausbildung bestätigten meine Ansichten.
Die erste Spielgruppe in Bad Fischau
Meinen zweiten Sohn brachte ich im November 2002 mit Ilona Schwägerl zu Hause zur Welt. Nach der Geburt nahm ich wöchentlich an den Stilltreffen im Mütterstudio Bad Fischau teil und besuchte gelegentlich die Babymassagekurse. Und im Sommer fragte mich Ilona, ob ich nicht jemanden kenne, der eine Montessori-Spielgruppe im Mütterstudio anbieten mag.
Und ob ich jemanden kenne! ICH! Ich war sofort Feuer und Flamme, freute mich darauf, neben Mama auch mal wieder Daniela sein zu können.
ready to start a spielgruppe
Ich war der Meinung, dass ich durch die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Kindern, durch die Seminare von Mauricio und Rebeca Wild, durch die vielen Bücher, die ich gelesen habe, bereits genügend wusste über Babys und Kleinkinder. Doch schon im ersten Spielgruppenjahr stieß ich auf Schwierigkeiten:
Eine Mama wickelte ihr Baby, das schrie und schrie. Ich beobachtete mich, dass ich daneben saß, ganz viele Dinge dachte, gleichzeitig aber unfähig war, dieser Mutter zu helfen. Wie gelähmt schaute ich ihr einfach nur zu und als sie mich noch dazu fragte, warum ihr Baby so viel weinte, konnte ich ihr keine Antwort geben. Diese Situation beschäftigte mich so sehr, dass ich sie meinen Freundinnen erzählte. Eine von ihnen erzählte mir von der Pikler-Hengstenberg Gesellschaft in Wien und dass es sogar Pikler-Spielgruppen gäbe. Ich machte mich also auf die Suche und fand, was ich brauchte: Ein Seminar, angeboten mit dem Titel: „Eltern begleiten“.
Da fühlte ich mich natürlich gleich angesprochen. Super, dauert nur ein Wochenende, ist leistbar und dann weiß ich auch, wie ich in Zukunft solche Situationen handlen kann.
Auf meine Anfrage habe ich allerdings das hier bekommen:
Beginnen Sie bitte am Anfang!
Auf meine Anmeldung zu dem Seminar bekam ich eine Antwort, die in etwa so lautete: „Leider ist dieses Seminar ein Bestandteil des Pikler-Intensivkurses. Wenn sie sich für die Fortbildung interessieren, können Sie sich gerne für den Basiskurs anmelden.Der nächste Basiskurs beginnt bereits in 3 Wochen!„
Das Curriculum bestand damals aus einem Jahr Basiskurs, dem Aufbaukurs im zweiten Jahr (jeweils 4 Wochenenden) und dem Intensivkurs (unter anderem mit dem Seminar, das ich besuchen wollte) im dritten Jahr!
Vielleicht kannst du dir vorstellen, was diese Information in der folgenden Woche in meinem Kopf gemacht hat. Meine Situation im Jahr 2004 war in etwa so: Während ich mich selbst gemeinsam mit zwei kleinen Kindern durch den Alltag jonglierte musste ich mir überlegen, woher ich das Geld für diese Fortbildung nehmen könnte. Wir hatten uns gerade dafür entschieden, unseren Kindern die Umgebung des Storchennestes zu ermöglichen – und ein Urlaub in Griechenland war auch schon gebucht…
Dank meines Mannes, der mich so stark ermutigt hat, habe ich mich also damals Hals über Kopf in diese Fortbildung gestürzt. Eine der besten Entscheidungen meines Lebens!
in Griechenland (September 2004)
Von der Fortbildung zur Ausbildung
12 Jahre hat es für mich gedauert, bis ich die Ausbildung zur Pikler-Pädagogin 2015 mit einer Diplomarbeit abgeschlossen habe. Das liegt hauptsächlich daran, dass ich mich erst auf eine Fortbildung eingelassen habe, die sich erst Jahre später zur Ausbildung entwickelte. Das neu entstandene Curriculum erforderte mehrere Seminare in Budapest sowie eine abschließende Diplomarbeit.
Ich glaube, dass ich bei den ganz ersten Fortbildungsjahrgängen dabei war, die von der Pikler-Hengstenberg-Gesellschaft Österreich angeboten wurden. 2005 fuhr ich das erste Mal nach Budapest ins Loczy (Pikler-Institut), um dort mein erstes Seminar zu besuchen und Anna Tardos (Tochter Emmi Piklers und langjährige Institutsleiterin) kennenzulernen.
Im Laufe der Jahre habe ich 5 Seminare in Budapest besucht, nach der dreijährigen Fortbildung noch 2 Jahre Praxisbegleitung mitgemacht, und sogar schon einen Kurs für graduierte Pikler-Pädagoginnen besucht.
Es hat lange gedauert, bis ich mich dazu durchgerungen habe, die abschließende Diplomarbeit auch tatsächlich zu schreiben. Ich war der Meinung, dass ich das nicht könne (negative Deutsch-Matura sei Dank!). Dank viel Ermutigung von allen möglichen Seiten setzte ich mich dann doch noch hin und schrieb meine Diplomarbeit zum Thema: „Konfliktbegleitung im SpielRaum“.
Seit Juni 2015 bin ich zertifizierte Pikler-Pädagogin 🙂
Die Beobachtungen und Erkenntnisse Emmi Piklers haben in den letzten Jahren in vielen Krippeneinrichtungen Einzug gehalten hat. In Form von Pikler®-SpielRäumen wird Piklers Haltung dem Kind gegenüber von langjährig ausgebildeten PädagogInnen in Familien getragen. Das Interesse an dem pädagogischen Ansatz ist erst in den letzten 30 Jahren stark gestiegen, obwohl Pikler selbst bereits vor dem ersten Weltkrieg ihre ersten Erkenntnisse und Beobachtungen dokumentierte.
Die Pikler-Pädagogik ist keine bestimmte Methode oder Vorgehensweise. Vielmehr lehrt sie uns, eine Haltung einzunehmen, mit der wir das Kind als autonomen und kooperativen Partner wahrnehmen und uns gleichzeitig unserer Führungsverantwortung bewusst sind. Diese Haltung setzt das Wissen um die kindliche Entwicklung und deren Bedürfnisse voraus.
„Wir wollen keine Richtung vorgeben, sondern einen anderen Blick auf das Kind zeigen. Es geht darum, was es bedeutet, respektvoll mit dem Kind umzugehen, ihm Raum für seine Selbstständigkeit zu geben.(…) Und gleichzeitig wird es in die Ordnung und die Regeln seiner Umgebung eingeführt.(…) Der Erwachsene muss das Kind in seinem eigenen Rhythmus, mit seinen Initiativen respektieren und begleiten und in gleicher Weise dafür sorgen, dass es sich in die Gemeinschaft einfügen kann.
(Anna Tardos, Tochter Piklers in „Pikler-Ein Theorie-und Praxisbuch für die Familienbildung; Astrid Gilles-Bacciu | Reinhild Heuer (Hrsg.), S. 23 ff)
Die Grundpfeiler der Pikler-Pädagogik
1) Beziehungsvolle Pflege
Die täglich oftmals wiederkehrenden Situationen wie Wickeln, Füttern, Aus-und Anziehen oder Baden werden zum Beziehungsangebot. In der Pflege wird dem Säugling/Kleinkind Geborgenheit und Zutrauen vermittelt, indem der Erwachsene langsam handelt, seine Tätigkeiten ankündigt und dem Kind die Möglichkeit zur Kooperation, zum Mitmachen gibt. Das Kind erlebt seine soziale Kompetenz und eine sichere Bindung zum Erwachsenen. Dadurch entsteht emotionale Sicherheit, die als Grundlage für selbstständige Erkundungen und Tätigkeiten gilt.
„Behandeln wir Kinder nie mechanisch. Behandeln wir es nie wie einen leblosen Gegenstand, wie klein es auch sein mag. Nehmen wir Rücksicht!“ Emmi Pikler (in „zufriedene Babys – zufriedene Mütter“)
2) Freie Bewegungsentwicklung
Jedes gesunde Kind besitzt von Natur aus die Fähigkeit, seine motorischen Fertigkeiten selbst zu entwickeln. Um vom Liegen ins Stehen und letztlich zum Gehen zu kommen, braucht es keine Animation oder ein Training, jedoch eine dem Entwicklungsalter des Kindes angepasste vorbereitete Umgebung. Der Erwachsene stellt sicheres und anregendes Material zur Entfaltung bereit und begegnet dem Kind mit Vertrauen in seine Fähigkeiten und echtem Interesse an seinem Tun.
„Der Säugling lernt im Laufe seiner Bewegungsentwicklung nicht nur sich auf den Bauch zu drehen, nicht nur das Rollen, Kriechen, Sitzen, Stehen oder Gehen, sondern er lernt auch das Lernen.“ Emmi Pikler (in „zufriedene Babys – zufriedene Mütter“)
3) Freies Spiel
Von Geburt an ist der Säugling interessiert an sich und seiner Umwelt. Die freie Aktivität ermöglicht eine selbstbestimmte Auseinandersetzung mit den äußeren Gegebenheiten. Das Kind entscheidet, womit und wie lange es sich beschäftigen möchte, denn die Art und Weise dieser Beschäftigung hängt vom jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes ab. Damit ein Kind selbstständig aktiv sein kann, benötigt es einen sicheren, ruhigen Ort, geeignetes Spielmaterial und die Bereitschaft des begleitenden Erwachsenen, einen sicheren Hafen zu bieten und Anteil an seinen Erfahrungen zu zeigen.
„Er lernt sich selbstständig mit etwas zu beschäftigen, an etwas Interesse zu finden, zu probieren, zu experimentieren. Er lernt die Freude und die Zufriedenheit kennen, die der Erfolg – das Resultat seiner geduldigen, selbstständigen Ausdauer für ihn bedeutet.“ Emmi Pikler (in „zufriedene Babys – zufriedene Mütter“)
Beobachtung und Reflexion statt Dogmatismus
In der Pikler-Arbeit geht es nicht darum, zwischen gut und schlecht oder falsch und richtig zu entscheiden. Die pädagogische Arbeit beinhaltet Selbstreflexion und Situationsanalysen, sowie Anregungen zur vorbereiteten Umgebung und den Transport entwicklungspsychologischer Gegebenheiten. Ziel der Pikler-Pädagogik ist es, das Kind und seine Bedürfnisse zu verstehen und darauf liebevoll auf Augenhöhe zu reagieren.
„Aber nicht alles ist vorgeschrieben. In unseren Krippengruppen wird in vielem unterschiedlich gehandelt. Wir besprechen aber die Situationen und Abläufe, dann beobachten und kontrollieren wir die Umsetzung und tauschen wieder unsere Beobachtungen aus. Das ist eine fortwährende kreative Arbeit.“
Anna Tardos, Tochter Piklers in „Pikler-Ein Theorie-und Praxisbuch für die Familienbildung; Astrid Gilles-Bacciu | Reinhild Heuer (Hrsg.), S. 23 ff)
Keine Angst, liebe:r Leser:in, du bekommst hier keine Auflistung der Löffel, die sich aktuell in meinen Küchenschubladen befinden 🙂
Der Begriff „Bucket List“ (oder „Bucketlist“) stammt vom Englischen „kick the bucket“. Das bedeutet auf Deutsch so viel wie „den Löffel abgeben“. Daher wird die Bucket-Liste auf Deutsch auch Löffelliste genannt. Sie enthält entsprechend alle wichtigen Dinge oder Ziele, die man vor seinem Tod noch erreichen möchte. (Quelle: https://karrierebibel.de/bucket-list/)
Mit gemischten Gefühlen bin ich dem Vorschlag von der content society, diesmal eine Bucketlist zu schreiben, begegnet. Wieso sollte ich? Da schreib ich doch lieber was Gscheites! Hab ich nicht schon so urviel erlebt in meinem Leben? Gibt es überhaupt etwas, das ich noch unbedingt unterbringen muss? Und was ist, wenn mich so eine Liste unter Druck setzt? Mit diesen Fragen verbrachte ich die Hunderunden dieser 3. Januarwoche. Ich philosophierte mit meinen Söhnen darüber, was wir unbedingt noch erreichen und was wir erleben wollen. Und hier sitze ich nun und habe ich kürzester Zeit 52 Dinge niedergeschrieben, die ich noch gerne machen möchte. Heuer, oder halt zu einem anderen Zeitpunkt meines Lebens 🙂
Und tadaa! – hier ist meine bucketlist!
Die gefetteten Punkte möchte ich gerne Ende des Jahres 2021 abhaken können.
in Hawaii mit Delfinen schwimmen
einen Tauchkurs in Costa Rica machen
ein 10000teiliges Puzzle zusammenbauen
Wohnmobilbesitzerin werden
mit diesem Wohnmobil zum Nordkap fahren,
durch Italien nach Griechenland,
durch die Schweiz nach Südfrankreich
und von Barcelona nach Lissabon!
den Grand Canyon sehen
in einem Musical mitmachen
einen Fotographie-Workshop besuchen
einen Gesangskurs machen
ein Buch schreiben, veröffentlichen und mindestens 1000 Mal verkaufen
Es war einmal ein kleiner Wassertropfen, der gemeinsam mit vielen anderen Tropfen in einer Wolke lebte. Sein Leben war sehr ruhig, manchmal sogar richtig langweilig. Und eng war es, weil sie so viele waren. Manchmal stießen sie aneinander. Aber das machte ihm nichts aus. Im Gegenteil, er fand das sogar lustig.
Eines Tages aber bemerkte er eine große Unruhe bei seinen Freunden. Sie wirkten alle ein bisschen nervös und so fragte er sie, was denn los sei. „Merkst du es denn nicht? Wir fallen schon schneller, jetzt geht es gleich los!“ „Was geht los?“ fragte er in die Runde. „Na die Reise auf die Erde!“ antwortete darauf ein sehr großer Wassertropfen.
Und tatsächlich konnte er es jetzt auch selbst spüren. Er spürte, dass er nach unten gezogen wurde. Als er nach unten sah, konnte er nicht viel erblicken. Zu viele Wassertropfen versperrten ihm die Sicht. Aber sie wurden immer schneller, immer schneller! Und nun, je näher er kam, desto mehr konnte er erkennen: Er sah einen Wald, ein paar sanfte Hügel und weiter weg konnte eine Ansammlung von Häusern erkennen.
Immer näher kamen die Bäume des Waldes, so schnell fiel er nach unten. Doch plötzlich passierte etwas: Seine schnelle Fahrt wurde von einer Sekunde auf die andere gebremst und statt hinunter zu fallen, wirbelte er nun durch die Luft. Er machte einen Salto und drehte sich fünfmal im Kreis. Ein Windstoß hob ihn hoch und ließ ihn gleich darauf wieder runterpurzeln. Wieder drehte er sich einige Male im Kreis, machte noch drei Purzelbäume und kam dann endlich etwas zur Ruhe. Vor lauter Schreck sah er erstmal nach unten. Der Wald war nun viel weiter weg als vorhin! „Sowas ist mir ja noch nie passiert“- wunderte sich der Tropfen ganz leise.
Nun wanderte sein Blick einmal rundherum. Und was sah er da? Er traute seinen Augen kaum! „Oh, wie schön!“ rief er. Rund um ihn herum tanzten die schönsten Schneeflocken, die die Welt jemals gesehen hatte!
„Ja, nicht wahr?“ Eine sehr große anmutige Flocke kam auf ihn zu, lächelte ihn an und sagte: „Sieh dich an, du bist wie wir!“
Da schaute der Wassertropfen an sich herunter und staunte: tatsächlich hatte er sechs Zacken bekommen! Sechs Zacken, deren Enden wieder verschieden lange Zacken hatten. „Du bist viel größer als ich“ sagte er zu seiner Freundin. „Ja, und du hast längere Zacken als ich! Wir sehen alle anders aus!“ Er sah sich noch einmal um und entdeckte tausende Schneeflocken, die alle gleich aussahen und doch irgendwie anders waren. Manche sahen aus wie Blumen, manche wie Sterne und wieder andere wie Blütenblätter.
„Wir sind alle einzigartig, wie die Menschen mit ihren Kindern da unten. Und denen werden wir jetzt eine sehr große Freude machen!“ Die große Schneeflocke kicherte, drehte sich einmal im Kreis und tanzte davon.
Der Wind trug die kleine Schneeflocke weit, weit weg, ließ sie über die Hügel und Täler schweben und wirbelte sie in der Luft herum. Mit der Zeit lernte sie, mit dem Wind zu tanzen, übte mit seiner Hilfe Saltos und Purzelbäume und wenn sie müde wurde, ruhte sie sich aus und ließ sich von ihm tragen.
Schön langsam kamen die Bäume wieder näher. Die Schneeflocken legten sich eine nach der anderen auf die Bäume. Der Wald wechselte seine Farbe von grün auf weiß. Die kleine Schneeflocke konnte schon die Baumwipfel erkennen und freute sich bereits aufs Landen.
Plötzlich stieß sie jemand an. Und weil sie das immer schon lustig fand, musste sie lachen. „Entschuldigung!“ sagte die andere Flocke. „Macht doch nichts, komm, wir machen das nochmal!“
Und so wirbelten sie gemeinsam durch die Luft, hüpften auf und ab, stießen aneinander, und lachten. Und als sie müde wurden, reichten sie einander die Zacken und landeten gemeinsam unter einer großen Tanne. Da kamen ein paar Kinder, schnappten sich den Schnee und machten daraus riesige Schneebälle. Und so kam es, dass unsere Schneeflocke direkt im Gesicht eines kleinen Jungen landete. Als er in den Schnee fiel, musste er so laut lachen, dass er sich den Bauch halten musste. Er wischte mit seiner kleinen Hand den Schnee auf seiner Wange weg. Dort schmolz die Schneeflocke und landete als Wassertropfen wieder auf der Erde.
Im letzten Jahr hat sich so vieles verändert. Wir befinden uns mittlerweile im dritten Lockdown und es ist unsicher, wann und wie ich in Zukunft meine SpielRäume weiterhin anbieten kann. Und weil ich sicher nicht zu Hause sitzen und warten werde, dass endlich alles wieder so wird wie früher, mache ich einfach etwas anderes. Die Gruppe, mit der ich im Dezember an meinem Jahresrückblick gearbeitet habe, hat mich zu meinem Wort des Jahres inspiriert: Dranbleiben und Weitertanzen!
was das Motto für mich bedeutet
Ich hab so große Lust verspürt, voriges Jahr mit der Handvoll Artikel, die ich geschrieben habe. Davon will ich mehr. Damit es mir ganz leicht fällt, am Schreiben dranzubleiben, bin ich jetzt stolzes Mitglied der „content society“. Ich werde jede Woche einen Blogbeitrag veröffentlichen! Hey, wenn das kein stolzes Ziel ist!
Mein Ziel ist auch, dass jeder, der meine Webseite besucht, eine klare Vorstellung davon bekommt, wer ich bin und wie ich arbeite. Ich möchte meinen Zugang zum Leben, zum Lernen, zum achtsamen Miteinander allen Interessierten öffnen. Ich möchte meine Erfahrungen und mein Wissen teilen. Wie der vermutlich anstrengendere Weg der einfache wird, wenn man dranbleibt. Ha, und da ist es wieder, mein Wort.
„Dranbleiben“ bedeutet für mich auch: mich aus meiner Komfortzone wagen. Weitermachen, obwohl es vielleicht unbequem ist. Die Angst überwinden, meine Meinung kundzutun, auch wenn es nicht die Meinung anderer ist. Sichtbar zu werden, obwohl es eventuell das Konfliktpotenzial erhöht. Über den eigenen Schatten springen, obwohl es doch davor so einfach ist. Dranbleiben bedeutet Konsequenz, aber ohne Druck. Dranbleiben heißt, dass ich mich selbst nicht dabei vergesse. Dass ich verschnaufen darf, aber auch wieder weitergehen.
Dranbleiben will ich nicht nur am Schreiben, sondern auch:
am mich Kennenlernen: ich werde 2 Selbsterfahrungwochen zu meiner eigenen Geburt besuchen.
am Spielen: es kann nie genug gespielt werden 🙂
am Lernen: im Juni fahre ich zur Pikler Tagung nach Salzburg!
am Beziehungen leben: noch mehr Wertschätzung und Verständnis für mich, meinen Partner, meine Söhne, meine Mutter, meine KollegInnen, meine KundInnen,…
Weitertanzen – weil das Leben ein Tanz ist!
Ich werde nicht stillsitzen und darauf warten, dass alles besser wird. Deshalb werde ich mit dem Leben tanzen! In Bewegung bleiben, nicht stillstehen, nur pausieren zum Luftholen und Atmen, mich Erholen, aber kein Stillstand!
Das Leben ist mein DJ. Es gibt den Rhythmus vor, die Schnelligkeit, den Flow, den Groove, das Genre. Es ist ein ständiges Drehen, kleine Schritte, manchmal große, vorwärts, rückwärts, seitwärts, rundherum. Mal schneller, mal langsamer, mit Trommelwirbel oder sanft dahinfließend. Dazwischen gibt es stille Pausen. Zum Atmen, zum bei mir Ankommen, zum Spüren. Wenn ich tanze, spüre ich mich, meinen Körper und auch das Außen. Dann kann ich die Leichtigkeit spüren, fliege durch Raum und Zeit. Ich tanze weiter und lasse mich vom Leben tragen!
Für meinen Jahresrückblick 2020 habe ich mir diesen Spruch ausgesucht, den ich vor 3 Jahren in Dublin gefunden habe. Das vergangene Jahr war irgendwie anders. Hätte mir vor einem Jahr jemand erzählt, wie 2020 wird, hätte ich gelacht, den Kopf geschüttelt und mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Es war ein Jahr, das Veränderungen auf vielen Ebene mit sich gebracht hat. Es hat mir meine Flexibilität gezeigt und mich gelehrt, dem Regen zu trotzen und weiterzugehen.
2020 – ein Jahr, eingerahmt von Energie und persönlichem Wachstum, im Mittelteil gefüllt mit Kreativität und Familienwärme. Welches Jahr, wenn nicht dieses, hat einen epischen Jahresrückblick verdient?
2020 lernte ich im Regen zu tanzen!
Im November 2019 schloss ich die erste von sieben Selbsterfahrungswochen zu meinem eigenen Geburtserlebnis ab. Meine Worte in der Abschlussrunde waren: „Vielleicht sollte ich einfach durchs Leben tanzen„. Und tatsächlich, in diesem Jahr habe ich es geschafft, auch im Regen zu tanzen, hin und wieder die Richtung zu wechseln und mir meine Energie zurückzuholen, indem ich einfach langsamer getanzt habe.
Mit vollem Elan ins neue Jahr – neue Frische für den SpielRaum
Der spontane Beschluss kurz vor Weihnachten, den alten Kachelofen loszuwerden war der Startschuss für die Renovierung des SpielRaums. Das Aus für den Kachelofen war schon etwas emotional, haben wir ihn doch erst vor 9 Jahren, nachdem wir dieses Haus gekauft hatten, so schön hergerichtet. Die selbstgemachten Kacheln mit den Muscheln und Handabdrücken der Kinder landeten erstmal in einem Kübel, weggeworfen hab ich sie freilich nicht. Ob sie jemals wieder irgendwo Platz finden werden, wo sie jeder sehen kann?
So hat das gute Stück ausgesehen!
Aber nicht nur ein neuer Ofen hielt Einzug im SpielRaum. Auch die Wände wurden erneuert, der Boden abgeschliffen, neue Sesselleisten gelegt und ein Teil vom Raum mit einer hölzernen Schiebetüre abgetrennt. Dort wohnt jetzt mein ältester Sohn und wenn einmal wöchentlich der SpielRaum stattfindet, wird einfach die Türe geschlossen.
Die erste Rückmeldung einer lieben Mama war: „wow, so fresh„! Ich finde, dieser Satz bringt den Zustand des Raumes perfekt auf den Punkt!
Gemütliche Wärme im frischen SpielRaum
Dass Sohn Nr.1 aus seinem Zimmer neben der Küche ausgezogen ist, bedeutete für mich etwas Großartiges. Jetzt wurde nämlich endlich mein Traum wahr, ein Raum nur für mich! Bis jetzt hatte ich mein Büro im Wohnzimmer, meine Nähmaschine benutzte ich hauptsächlich am Esstisch (immer dieses her-und wieder wegräumen…) und die ersten Zoommeetings hielt ich im Schlafzimmer ab.
Im Lauf des Frühlings entstand ein wunderbarer Raum, der nun als Büro, als Kreativzimmer und als Rückzugsort für mich dient. Das ist vor allem dann sehr wichtig, wenn in der Küche die Post abgeht. Ihr müsst wissen, meine Männer kochen alle gern, am liebsten jeder für sich sein individuelles Abendmahl.
Meine Nähmaschine kann jetzt einfach stehenbleiben!
In meinem Zimmer habe ich alles, was ich brauche: einen Schreibtisch, den ich hauptsächlich zum Nähen benutze, einen Schrank und ein Buchregal. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schreibtisches liegt eine Matratze am Boden. Da ich eine Bodenhockerin bin, sitze ich dort für Computerarbeiten lieber als am Schreibtisch. An die Wand habe ich ein schönes Wandtuch mit einem Mandala gehängt, ein perfekter Hintergrund für meine Zoommeetings 🙂
Zurück im Kindergarten – eine der besten Entscheidungen des Jahres!
„Na sicher ned!“ – Das war die erste Reaktion auf die Frage, ob ich denn von der Primaria in den Novibereich (so wird der Kindergarten im Storchennestgenannt) wechseln würde. Ich bin – zugegeben – ein Mensch, der gerne erst einmal nein sagt, damit er sich Zeit zum Überlegen verschafft. Das tat ich dann auch ausführlich, um zu erkennen, dass wohl niemand von den PrimariabegleiterInnen besser dafür geeignet wäre als ich. Na klar, ich bin ja Kindergärtnerin und: es ist die logische Ergänzung meiner SpielRaum-Tätigkeit. Also gut, ich konnte diese positiven Vorteile durchaus erkennen und entschied, es auszuprobieren.
Der Abschied von den Kindern aus der Primaria war schon ein emotionaler Moment und im Nachhinein betrachtet genau der Auslöser für meine anfängliche Abwehr. Diese Beziehungen, die ich zu den Kindern aufgebaut habe, jetzt nicht weiterverfolgen zu können, war schwer vorstellbar für mich. Aber bereits nach den ersten Wochen war für mich klar, dass es die richtige Entscheidung war. Ich hatte das Gefühl, mit meinem Wissen und meinen Erfahrungen am richtigen Ort zu sein. Im ganzen Jahr gab es keinen einzigen Moment, an dem ich genervt war oder ungern ins Storchennest ging. Es ist tatsächlich einfacher für mich, die Bedürfnisse der jüngeren Kinder zu erkennen, somit fällt die Begleitung leichter. Dieser Wechsel war der Beginn eines willkommenen Prozesses der Selbsterkenntnis und der Positionierung meiner beruflichen Tätigkeiten.
Mein Arbeitsplatz ist auch in Coronazeiten spitzenmäßig!
Corona und seine Auswirkungen auf meine Arbeit und mich
Ich habe mich ja ernsthaft gefragt, ob es möglich ist, einen Jahresrückblick ohne dem großen C zu schreiben. Aber nein, so präsent, so einschneidend, so groß war dieses Thema, dass es unmöglich ist, es auszulassen. Von einem Moment auf den anderen veränderte sich unser Leben und katapultierte mich in eine leichte Schockstarre, die von einer emotionalen Achterbahnfahrt abgelöst wurde. Ich erlebte ein Auf-und Ab zwischen Existenzängsten und Freiheitsgefühlen.
Lockdown im Frühling – Ruhe mitten im Sturm
Von einem Tag auf den anderen stand alles still, keine Flugzeuge mehr am Himmel, alle waren zu Hause. Die ersten Befürchtungen, dass wir uns gegenseitig bald auf die Nerven gehen würden, haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, wir hatten eine feine Zeit als Familie! Wir waren viel draußen unterwegs und ich fand auf einmal Zeit, mich um Dinge zu kümmern, die ich schon lange machen wollte. Neben Ausmisten (wer hat das eigentlich im Lockdown nicht gemacht?) habe in meinem Garten gearbeitet, genäht und mein Zimmer gestaltet.
Der SpielRaum wurde zum Multifunktionsraum: Der Tischtennistisch erlebte ein Comeback und meine Yogamatte musste ich endlich nicht mehr einrollen. Und ich habe getanzt: mit meiner persönlichen Lieblingsplaylist und popsugar fitness (check it out! – find ich total sympathisch!). Mit meinem jüngsten Sohn habe ich ein 4000 Teile Puzzle gelegt und wir alle haben unserem Spieleregal eine neue Aufmerksamkeit geschenkt. Da wir alle gerne spielen, haben wir die zusätzliche Zeit, die uns dafür zur Verfügung stand, besonders genossen.
Ich habe durch den Lockdown eine unglaubliche Entschleunigung erlebt. Mein Leben zuvor war fast minutiös durchgetaktet. Vormittags im Kindergarten oder im SpielRaum, dann Kochen, mit den Hunden raus, Gespräche mit den Kindern, etwas Hausarbeit und abends hatte ich fast täglich einen Termin, entweder beruflich oder für mich selbst. Egal, ob Yoga, Chor, Italienisch oder Elterngespräch. Termin ist Termin, und bedeutet, ich bin nicht zu Hause. Das alles änderte sich von heute auf morgen.
Mann und Kinder waren jetzt zu Hause, somit hat sich das Kochen für mich erledigt, die Hausarbeit sowieso. (Ja! Mein Mann ist ein richtiger Schatz!). Meine Termine haben sich halbiert und ich durfte auch im Homeoffice die Dinge für den Kindergarten erledigen. Dass ich dennoch die wenigen Kinder, die das Storchennest besucht haben, auch betreuen durfte, gab mir das Gefühl, nicht ganz zu Hause eingesperrt zu sein. Ein Kind habe ich sogar am Nachmittag einzeln betreut. Das Besondere daran: da habe ich meine Hunde mitgenommen und wir sind gemeinsam durchs Dorf spaziert! Diese Zeit habe ich als sehr wertvoll empfunden. Das war sowas wie: hey, es ist grad alles blöd, aber wir machen was draus!
So wie dieses Jahr habe ich die Natur noch nie genossen! Die coronabedingte Entschleunigung ließ mich achtsamer durch den Wald gehen. Dadurch, dass ich nicht so viele Dinge im Kopf hatte, konnte ich die Umgebung viel intensiver wahrnehmen. Das merke ich gerade jetzt, wenn ich diesen Rückblick schreibe. So viele Natur-und Hundefotos wie von diesem Jahr gab es schon lange nicht mehr auf meinem Smartphone! Mit meinem jüngsten Sohn begann ich wieder zu geocachen. Diese kleinen Ausflüge in der näheren Umgebung geben uns das Gefühl der Freiheit zurück, dass wir in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen so stark vermissen!
Ilvy
Unmengen an Parasolen
am Geschriebenstein
Ausblick in die bucklige Welt
Kaisersdorfer Herbstwald
Hunderunde
Mit Mann, Kind und Hunden war ich viel draußen unterwegs
offene und geschlossene SpielRäume
Seit 13 Jahren war ich in dem Raum von Bettina Fillafer in Steinbrunn eingemietet. Nun war ich seit März nicht mehr dort und wer weiß, wann ich wieder kommen kann. Ich denke nicht, dass ich vor dem Sommer wieder etwas in Steinbrunn anbieten kann.
Und die Fragen, die ich mir schon seit Wochen stelle, sind: WILLich denn wieder zurück? Kann ich nach so langer Abwesenheit im nördlichen Burgenland wieder Fuß fassen? Ich habe mich so wohl gefühlt in Bettinas Räumlichkeiten, deren Duft immer noch so präsent für mich ist. Aber es ist auch eine lange Fahrstrecke für mich, die ich vor allem im Winter nicht sehr gerne zurücklege, schon gar nicht abends für die Gesprächsrunden. Meine Entscheidung steht noch nicht fest, das steht ganz oben auf meinen ToDos für das kommende Jahr. Die Tendenz ist allerdings spürbar: Die Kombination von SpielRaum in Kaisersdorf und Storchennest fühlt sich gerade so stimmig an, dass ich Steinbrunn auch gut loslassen kann!
Während der SpielRaum in Steinbrunn fast ganzjährig geschlossen war, versuchte ich, den SpielRaum in Kaisersdorf zu öffnen, sobald es behördlich möglich war. Statt den geblockten Kursangeboten lud ich zu offenen SpielRäumen, zu denen man sich unkompliziert anmelden konnte. Diese für eine kurze Zeit anzubieten, gab mir wieder die Möglichkeit, über mein Kursangebot nachzudenken. Offene SpielRäume kann ich mir zukünftig nicht vorstellen, weil sie die Planungssicherheit nicht gewährleisten, aber meine Blöcke habe ich vorerst von acht auf fünf Einheiten gekürzt.
Der Abstand zwischen Erwachsenen ist im SpielRaum zwar naturgemäß gegeben, das Hände desinfizieren und Maske tragen bis zum Sitzplatz war hingegen für uns alle ganz neu!
Zoom On: Der virtuelle Tanz beginnt!
Am Anfang des ersten Lockdowns suchte ich mit viel Aufwand nach Möglichkeiten, auch ohne SpielRaum für meine Familien präsent zu sein. Ich wagte es tatsächlich, mich den sozialen Medien noch mehr anzunähern und mich mit online-Alternativen auseinanderzusetzen, um sie weiterhin so gut wie möglich begleiten zu können. Auch im Storchennest hielten wir unsere Teammeetings und Gesprächsrunden nun online ab. Ich glaube, ich habe sämtliche Möglichkeiten des Videochats ausprobiert. Geburtstagfeiern mit meiner Schwester via Skype, Videochats via whatsapp und Jitsi mit meinen Freunden und Elternbegleitung via Zoom.
Nein, ein online-SpielRaum kommt immer noch nicht in Frage und warum, könnt ihr gerne hier nachlesen. Aber: die Alternative ZOOM ist tatsächlich eine wunderbare! Natürlich ist sie nicht zu vergleichen mit „echter Präsenz“, die Atmosphäre rundherum ist nicht spürbar und manche Eltern weigern sich verständlicherweise, dieses Medium zu benutzen. Aber gerade die Einzelgespräche habe ich sehr positiv erlebt. Nach etwas Übung gelingt es mir immer mehr, vor dem Bildschirm wirklich präsent zu sein. Und es hat den Vorteil, dass man das Haus nicht verlassen muss. So war es wirklich möglich, mit Eltern im Kontakt zu sein, die ich schon länger nicht gesehen habe, die aus dem nördlichen Burgenland nie den Weg nach Kaisersdorf gefunden hätten oder denen es nicht möglich ist, für längere Zeit eine geeignete Betreuung für ihre Kinder zu finden. Auch gibt es die Möglichkeit, sein Kind dabei zu haben, wenn es sonst gar nicht geht. Für mich ist der Videochat eine geeignetere Form der Beratung geworden als das Telefongespräch, weil man einander sehen kann, Mimik lesen kann, und die Körperhaltung wahrnimmt. Das bleibt für mich bestimmt eines DER AHAs des Jahres! Ich bin begeistert davon und wann hätte ich es kennengelernt, ohne Corona?
Vor meinem fulminanten Hintergrund – wie immer mit schiefer Brille 🙂
November – mit viel Energie weitertanzen
Der zweite Lockdown war für mich weit entspannter als der erste. Dass der SpielRaum mal wieder schließen musste, hat mich diesmal nicht so aus der Fassung gebracht. Ich vermisse ihn sehr und merke, wie ich emotional mit dieser Arbeit verbunden bin, die mir so viel bedeutet. Aber da im Kindergarten viel mehr Kinder zu betreuen waren als noch im Frühling und wir keine Elterndienste zur Verfügung hatten, wurde ich kurzerhand zur Vollzeitkraft.
Mein Mann ging weiterhin wie gewohnt arbeiten, für mich war das eher so, als ob sich kaum was verändert hätte. Zugegeben, ich hatte ein bisschen Bammel davor, dass dann wieder alle zu Hause sein würden. So ein Haus gefüllt mit 5-6 Leuten kann schon anstrengend sein! Tatsächlich waren aber nur 2 meiner Söhne täglich zu Hause. Und bei denen muss ich mich erst mal bedanken, denn die haben mich immer hervorragend bekocht! Ich musste nur nach Hause kommen und mich an den Tisch setzen. Also, was will frau mehr?
Wenn Jonas kocht, gibt es auch schon mal aufwändige Speisen, die ich selbst nie koche. z.B: echte Rindsuppe mit Fritatten
Was sich 2020 auf meiner Webseite verändert hat
facelifting für die Webseite im Jänner
Meine Webseite bekam Anfang des Jahres ein neues Theme. Ich mag es sehr, weil ich es optisch ansprechend finde, bin aber mit meiner Startseite noch nicht ganz zufrieden. Im Sommer probierte ich das WebdesignProgramm Elementor. Aus den anfänglichen Spielereien entstanden die Hauptseiten für den SpielRaum, den SandSpielRaum und die Elternbegleitung. Außerdem arbeitete ich am Namen der Seite und jetzt steht nun einfach mein Name an oberster Stelle. Im Frühling bin ich durch Zufall auf Judith „Sympatexter“ Peters gestoßen und habe dank ihren Inspirationen meine ersten Experten- sowie längere persönliche Artikel geschrieben. Ich habe mir Gedanken über die Coronazeit gemacht und über die Spielentwicklung im 1. Lebensjahr geschrieben, schrieb über das Geschichtenerzählen und machte die Geschichtenwürfel.
Vielleicht ist euch schon aufgefallen, dass ich mir auch einen Claim überlegt habe:
gemeinsam.spielend.wachsen.
Das finde ich im Moment immer noch gut, denn genau das beschreibt mich und mein Angebot am besten. Das Spiel in allen Altersstufen ist mir ein großes Anliegen und zum persönlichen Wachstum aller kann ich auch mein Stückchen beitragen.
ein neues Konzept für meinen Newsletter
Im Dezember bekam meine Kreativität wieder neue Energie. Ich habe endlich eine Idee, wie ich meinen Newletter füllen kann! Mit der Dezember Ausgabe verschicke ich erstmals einen Newsletter, der ein Rezept beinhaltet und kündige Neuerungen für den nächsten an. Ab Jänner werde ich meinen Newsletter monatlich versenden, mit 2-3 Tipps für den Familienalltag und einer Geschichte. Ich habe bereits ein paar meiner Schlussgeschichten zu Papier gebracht, nun finden sie bald Leser und Zuhörer abseits des Storchennests.
denn nichts auf der Welt ist mächtiger als eine gute Geschichte!
soziale Medien – Beziehungsstatus: es ist kompliziert
Schon letztes Jahr erstellte ich einen Account bei Instagram, habe ihn aber nicht wirklich genutzt. Zu kompliziert erschien mir diese Plattform und ausserdem wusste ich auch nicht, wie soziale Medien zu meinem beruflichen Erfolg beisteuern konnten. Ein kurzes Treffen mit Ania Gschanes hat mir die Plattform etwas näher gebracht. So versuchte ich, erste Beiträge zu posten, so richtig warm werden konnte ich mit dem Medium aber immer noch nicht. Im ersten Lockdown dann spürte ich den großen Druck, dabei sein zu müssen, damit mich die Menschen da draußen nicht vergessen. Das strengte mich unsagbar an und hat mir kein bisschen Spaß gemacht. Zu verzweifelt suchte ich nach geeigneten Inhalten und im Endeffekt war mir nichts gut genug.
Bis ich mich im Dezember entschied, beim Jahresrückblog mit Judith sympatexter Peters mitzumachen. Dabei habe über storydoing gelernt und mit ein bisschen Ideen und Anleitung habe ich auf einmal Spaß an der Sache bekommen. Ich stieß auf viele wunderbare Accounts, gewann sogar einige Follower dazu und habe mittlerweile das Gefühl, dem Anfängerstatus entwachsen zu sein 🙂
Mit Stand 16.12. habe ich 152 Follower und 27 Beiträge gepostet.
Mit meiner Facebook Fanpage bin ich noch immer nicht ganz zufrieden. Zwar schaut sie durch die neu hinzugefügten Fotos super aus, aber der NAME! Dieses Jahr bin ich von Pikler-SpielRaum Burgenland zu SpielRaum Kaisersdorf gesprungen, das ist es aber auch noch nicht. All meine Online Auftritte haben unterschiedliche Namen! Das muss unbedingt geändert werden – To Do Nummer 2 fürs nächste Jahr.
So sieht meine Facebookfanpage am 19.12.2020 aus
Pikler post graduate – ein Seminar über das Seminare halten
Im Juli und im Oktober besuchte ich die beiden letzten Module dieses Zusammenseins mit wunderbaren Frauen, die bereits jahrelange Erfahrungen mit der SpielRaumarbeit sammeln durften. Mit Daniela Pichler-Bogner und Christine Rainer von der Pikler-Hengstenberg Gesellschaft Österreich arbeiteten wir an der Vorbereitung und Strukturierung von Einführungsseminaren.
Das Thema beschäftigt mich ja schon länger und ich konnte mir gut vorstellen, dass die Begleitung von Fachpersonal bereichernd für mich ist. Doch nach diesen insgesamt 3 Modulen erkannte ich, dass ich mir (noch) nicht vorstellen kann, mit mehr als 6 Leuten zu arbeiten. Der persönliche Kontakt ist mir in jeder Situation wichtig und aus heutiger Sicht scheint es mir unmöglich mit so vielen Menschen zu sein, ohne dass dieser irgendwo liegen bliebe. Und noch etwas wurde mir klar: ich möchte ausschließlich mit Menschen arbeiten, die das auch gerne wollen. Und so werde ich erst einmal abwarten, ob ich Möglichkeiten finden kann, im kleinen Rahmen mit Fachpersonal zu arbeiten. Ich bin sicher, es wird etwas geben.
Mit den Frauen der SpielRaumAG bin ich im regelmäßigen Austausch. Viele von ihnen waren auch diesmal mit dabei!
Die SpielRaum-AG gibt es nun seit ca. 15 Jahren und sie ist mittlerweile viel mehr als eine Austausch-und Arbeitsgruppe. Diese Frauen sind mir treue Freundinnen geworden, die mir jederzeit Gehör schenken und mich schon so lange in meinen persönlichen Prozessen ohne Bewertung begleiten! Obwohl die meisten von ihnen auf FB nicht zu finden sind, dennoch: ein dickes Dankeschön dafür, dass es euch gibt!
50+20: Richtungswechsel im Jubiläumswalzer
Im Sommer gab es in unserer Familie gleich zwei runde Geburtstage. Mein Mann wurde 50, mein ältester Sohn 20. Mein Sommerplan war: ein Wohnmobil mieten, mit Mann und jüngstem Sohn nach Schweden gondeln und seit 21 Jahren mal wieder nach Wacken fahren. Gekommen ist es natürlich anders und ihr alle wisst, warum. Mein Mann hat seinen Geburtstag deshalb kurzerhand auf nächstes Jahr verschoben. Punkt.
Nun, ich selbst lasse mich nicht so leicht vom Feiern abbringen und plante deshalb etwas anderes. Und so waren wir statt 3 Wochen in Schweden, 3 Tage im Lungau und haben das erste Mal Hallstatt besichtigt. Auch nett, vor allem aber mit der ganzen Familie plus Bonustochter 🙂 Dieses Wochenende war gefüllt mit Spiel, Spaß und Herzlichkeit, wieder einmal ein Beweis dafür, dass wir gut miteinander können, dass wir Freude am Zusammensein haben. Ich war nah dran, den flying fox auszuprobieren, hab aber dann doch den Kindern den Vortritt gelassen. Ich hab´s fest vor, ehrlich!
flying fox? Diesmal noch nicht!
ein T-Shirt für die Legende
Hallstatt im Regen
Die Idee mit dem gemeinsamen Wochenende auswärts werde ich auf alle Fälle auch für die nächsten Jahre beibehalten. Die Reise nach Schweden eingerahmt von 2 Festivals, die für meinen Mann und mich vor allem eine Reise in unsere gemeinsame Vergangenheit bedeuten, werden wir nachholen, mit Sicherheit!
20 Jahre Mama – der Tanz in einen neuen Lebensabschnitt
Dieses Jubiläum ist schon etwas sehr Besonderes. So alt komme ich mir noch gar nicht vor. Ich stelle mir die gleiche Frage, wie meine Großmutter sie manchmal gestellt hat: wo ist die Zeit hin? Und wenn ich in Erinnerungen schwelge, mir Fotos von früher ansehe, ergreift mich das zutiefst. Meine Kinder sind groß geworden. Ich befinde mich bereits in einer neuen Phase des Mutterseins. Eine, die von emotionalen Ablösungsprozessen begleitet wird. Und gleichzeitig so viel Neues bereithält.
So konnte ich heuer Sohn Nr. 2 mir gutem Gewissen aus dem Storchennest verabschieden. Ich bezeichne ihn gerne als Gewinner des Jahres. Denn er machte mitten in der Krise seinen Führerschein und unterschrieb einen sensationellen Lehrvertrag. Im August begann er eine Ausbildung zum Koch/Kellner im Restaurant Triad, das mit 3 Hauben ausgezeichnet ist. Ich kann mich noch so gut an den Moment erinnern, als er vor seinem Praktikum im März am Parkplatz stand und sagte: „Stell dir vor, ich dürfte hier lernen. Wie cool wäre das?“
Meine Schwester und ich hatten dieselbe Idee 🙂
Jonas unterschreibt seinen Lehrvertrag
Die 10 Gesellschaftsspiele, die wir 2020 am öftesten gespielt haben:
Cluedo (weil wir zu Nikolaus die Harry Potter Ausgabe bekommen haben!)
Quixx (ein Würfelspiel für zwischendurch)
Ganz schön clever (etwas anspruchsvolleres aber unaufwändiges Würfelspiel)
Siedler von Catan (alltime Favorite)
Keltis (spielen wir vor allem gerne zu dritt mit dem Jüngsten)
die Quacksalber von Quedlinburg (super lustig für risikobereite Spieler)
Jolly (kennt eh jeder)
Palast von Alhambra (das große Ringen um den passenden Anbauteil)
Istanbul (Edelsteinjagd mit Bazarflair)
Rage (für eine besonders große Anzahl an Mitspielern)
Vereinheitlichung meiner Online-Auftritte: die unterschiedlichen Namen müssen sich auf jeden Fall bald ändern
Newsletter regelmäßig versenden: 12 Geschichten erfinden und niederschreiben….das sollte klappen!
bloggen, bloggen, bloggen: Viele Ideen wollen umgesetzt werden. Ich nehme mir fest vor, mir genügend Zeit dafür zu nehmen!
ans Meer fahren: Ich habe das Meer heuer so sehr vermisst, dass ich das kein zweites Jahr mehr aushalte!
Überarbeitung meiner Über-mich-Seite:da ich mit dieser Seite noch gar nicht zufrieden bin und ich auch nicht weiß, wie ich es angehen soll, möchte ich mir Unterstützung von außen holen.
In unserem Storchennest Kindergarten wird leidenschaftlich gebacken. Da steht so ein alter Minibackofen, in dem die Kinder selbstständig Kuchen oder Kekse backen, manchmal gibt es überbackenes Brot oder gebackenes Gemüse. Die Zeit des ersten Coronalockdowns habe ich dazu genutzt, die vorhandenen riesigen Backhandschuhe für Erwachsene gegen Kleinere auszutauschen. Dazu habe ich ein kostenloses Schnittmuster bei shesmile.de gefunden. Da mir diese Spielhandschuhe allerdings für den echten Gebrauch zu klein waren, habe ich das Schnittmuster etwas vergrößert.
Ich habe das Thermolam und den Außenhandschuh mit schrägen Nähten versteppt, weil das einfach gut zum Stoff passt und ich das auch gerne mache 🙂 Genauso gut kannst du ein anderes Muster wählen. Damit ich die Reihen auch gut nähen kann, habe ich sie vorher mit einem Stift markiert, den man anschließend wieder wegbügeln kann (ich nehm´ dafür einen frixion von pilot).
Die Steppnähte habe ich vorgezeichnet
Nachdem beide Aussenstoffe mit dem Thermolam gut vernäht habe, habe ich die beiden Teile rechts auf rechts aneinandergenäht. Ich habe auch eine Schlaufe eingenäht, damit ich den Handschuh später aufhängen kann. Auf dem Foto siehst du, dass ich es verabsäumt habe, überschüssige Vlies-und Stoffteile abzuschneiden. Naja, Genauigkeit ist nicht so mein Ding, aber wenn du alles ganz gerade haben möchtest, würde ich sagen, lieber noch mal zuschneiden und die beiden Teile größentechnisch abgleichen 🙂
So werden beide Aussenteile zusammengenäht
Danach ist der Innenhandschuh dran. Ab jetzt kannst du auf 2 verschiedene Arten weitermachen. Ich stelle dir hier beide Möglichkeiten vor, die auch ich ausprobiert habe.
1) Variante 1: Ohne Wendeöffnung, mit Schrägband:
Dabei werden die beiden Innenstoffe komplett aneinander genäht. Da das Innenteil etwas kleiner sein sollte als das Aussenteil, kannst du ruhig großzügig rundherum nähen. Ich habe den Innenhandschuh später auch nochmal verkleinert.
Der Innenhandschuh wird komplett zugenäht
Den Innenhandschuh wird nun in den Aussenhandschuh gesteckt. Die Nahtzugabe habe ich weggeschnitten, damit sie nicht stört, wenn ich die beiden Teile ineinanderstecke. Anschließend habe ich das Schrägband am unteren Teil des Handschuhs mit Stecknadeln fixiert. Natürlich kann man dafür auch Stoffkleber nehmen.
Ich habe das Schrägband mit Nadeln fixiert
Danach noch mit dem passenden Nähgarn eine Rundumnaht, und fertig ist das gute Stück! Am Foto sieht man noch die lila Markierungen für die Steppnähte. Die werden einfach rausgebügelt!
Backhandschuh für Kinder mit Schrägbandabschluss
2) Variante 2: mit Wendeöffnung
Wenn du so gar nicht mit Schrägbändern kannst oder du gerade keines zu Hause hast: kein Problem, dafür gibt es die Wendevariante. Nachdem ich beide Varianten ausprobiert habe, kann ich sagen, dass ich die Wendevariante weit aufwändiger und komplizierter finde!
Dafür wird das Innenteil des Handschuhs nicht ganz zusammengenäht, sondern eine Öffnung von ca. 7-10 Zentimetern gelassen. Die sollte nicht zu klein geraten, da sonst der dicke Handschuh nicht durchgeht. Vor und nach der Öffnung vernähe ich immer doppelt vor und zurück, damit die Naht beim Wenden nicht reißt.
Hier werden 10 cm frei gelassen
Jetzt wird der Innenhandschuh umgedreht und rechts auf rechts in den Aussenhandschuh gesteckt. Die Unterseite wird nun einmal rundherum geschlossen.
An der Unterseite einmal rundherum nähen
Wenn das geschehen ist, wird gewendet. Dafür holst du die Innenseite des Handschuhs heraus und steckst einmal das Außenteil durch die Wendeöffnung.
Diese Öffnung habe ich ganz unkompliziert mit der Maschine geschlossen. Natürlich gibt es auch die feinere Variante des händischen Matratzenstichs, aber ganz ehrlich, diese Öffnung wird nie jemand zu Gesicht bekommen. Und so sieht mein fertiger Handschuh nach der Wendemethode aus.
Backhandschuh für Kinder
Tatsächlich gefällt mir das Ergebnis mit dem Schrägband viel besser und es ist auch einfacher zu nähen. Wie gesagt, bin ich keine Genauigkeitsfee, das könnt ihr wohl gut erkennen am obrigen Foto 🙂
Ein vorbereiteter Raum für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, in dem die Kinder Spielmaterial vorfinden, das ihrer jeweiligen Entwicklungsphase entspricht, ein Platz, an dem sie sich bewegen und selbstständig entdecken können.
Der SpielRaum empfängt seine Besucher mit einer stillen Magie und lädt ein, zur Ruhe zu kommen und die Zeit gemeinsam mit seinem Kind zu genießen. In der Mitte steht ein kleines Klettergerät samt Rutsche aus Holz. Hier können die Kinder Bewegungsabläufe und ihr Gleichgewicht trainieren, was sie auch voller Freude tun. Rauf und runter, vorwärts und zurück – mit erstaunlichem Geschick wird ausprobiert, was möglich ist. Die Strickleitern werden erobert, die darunter liegende Matratze fängt einen weich auf und ist auch noch ein feines Trampolin für die Kleinen. Es wird begeistert in Körben voller bunter Bälle gewühlt, bevor sie schwungvoll ausgeleert werden. Tücher, Stoffschlangen, Holzringe, Schüsserln und Becher bieten dem Tastsinn Gelegenheit, sich mit unterschiedlichen Materialien, mit leicht und schwer oder weich und hart vertraut zu machen. Bauklötze werden gestapelt und verschieden große Deckel auf allen möglichen Behältern probiert.
Für die Eltern liegen entlang der Wand weiche Sitzkissen. Dort können sie mit ihrem Kind gemeinsam dem Tun zusehen oder sich zurücklehnen und ihr Kind beim Spielen und Erforschen beobachten. Manche Kinder stürmen gleich beim Hereinkommen auf die Spielsachen zu. Andere brauchen erst eine Weile auf Mamas Schoß, bis sie sich sicher genug fühlen, zu einem Spielzeug zu gehen.
Alles passiert ohne Zwang und Erwartung. Es gibt keine aktive Animation oder Aufforderung, etwas zu tun. Die SpielRaumleiterin bietet mit ihrer achtsamen Präsenz den Halt, durch den Kinder sich ausprobieren und Eltern entspannt beobachten können. Belehrende Kommunikation hat hier keinen Platz. Situationen werden höchstens beschreibend kommentiert und niemals bewertet. Es gibt auch keinerlei störende Eingriffe seitens der Erwachsenen, wie übereilte Hilfestellung. Das Kind wird ermutigt, selbst eine neue Situation zu bewältigen. Eltern erfahren alleine durchs Zusehen neue Strategien, wie sie zum Beispiel mit Konflikten anders umgehen können oder wie klare Sprache das gemeinsame Sein wesentlich erleichtert.
Der pädagogische Hintergrund des SpielRaums stammt u.a. von der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984). Sie vertraut auf den natürlichen, inneren Antrieb des Kindes, sich richtig bewegen und von sich aus Neues lernen zu wollen. „Wesentlich ist, dass das Kind möglichst viele Dinge selbst entdeckt. Wenn wir ihm bei der Lösung aller Aufgaben behilflich sind, berauben wir es gerade dessen, was für seine geistige Entwicklung das Wichtigste ist.“ Der SpielRaum kann der Beginn eines anderen Umganges mit Kindern sein.
Die Entscheidung, den SpielRaum abzutrennen, war das Ergebnis meiner ersten IPPE Selbsterfahrungswoche im November. Da habe ich bemerkt, dass ich einen eigenen Raum brauche, um für mich zu sein, zu arbeiten und mich zurückzuziehen. Mein Arbeitsbereich war bisher das Wohnzimmer. Und wenn sich alle Kinder dort tummeln, ist es schwierig, wirklich produktiv zu sein. Das Zimmer meines Ältesten war das gleich neben der Küche. Da er aber eh nur am Wochenende hier ist, habe ich ihn um eine Unterredung gebeten, in dem ich ihm den ganzen SpielRaum als Wohnraum angeboten habe. Allerdings wollte er gar nicht so viel Platz und so ist die Idee entstanden, dass wir einfach eine Holztrennwand einbauen.
Abbau des Kachelofens – ein spontaner Beschluss
Es war eine schon sehr kurzfristige Entscheidung…ja, nachdem der Kachelofen im SpielRaum, Marke Eigenbau unseres Vorgängers, leider immer wieder für eine rauchige Atmosphäre gesorgt hat, haben wir am 23. Dezember 2019 kurzerhand beschlossen, auch ihn im Zuge der Renovierung zu ersetzen. Also wurde er gleich am ersten Ferientag abgebaut.
Adieu, alter Kachelofen!
Am 30.12.2019 hat mein liebster Bruder dann an dieser Stelle schöne Fliesen gelegt. Gleich nach Weihnachten haben wir auch sofort einen neuen Ofen gefunden. So schön du auch warst, lieber Kachelofen, jetzt ist alles besser! Weil jetzt gibt es einen wunderbaren Küchenherd, einen von der Sorte, wie ihn meine Großeltern schon gehabt haben. Mein Opa hat darauf immer steirischen Bohnensterz gekocht – das kann ich jetzt auch (naja, theoretisch).
Und das beste daran: es gibt jetzt immer heißes Wasser im SpielRaum! Damit kann man Tee kochen (da werden die Gespräche noch wertvoller 🙂 ) und zum Hände-und Popowaschen muss ich nicht immer warmes Wasser aus dem Badezimmer holen.
neuer Ofen, neue Fliesen
SpielRaumbetrieb trotz Baustellenstimmung
Wie ihr vielleicht selbst schon einmal erlebt habt, kommt trotz guter Planung nicht immer alles so, wie man sich das vorstellt. Der Maler hat nur an diesem und jenem Tag Zeit, die Sesselleisten werden nicht geliefert usw. Also habe ich trotz Baustelle weiterhin meinen SpielRaum angeboten. Und dreimal alles aus-und wieder eingeräumt. Und zwischendurch natürlich geputzt…
Wand-und Bodenkosmetik
Die kleine Mauer neben dem Ofen haben Mann und Sohn selbst aufgestellt. Das Verputzen und die Malerarbeiten haben wir dann doch gerne einem Profi überlassen. Danach hat mein allerliebster Mann noch den Holzboden abgeschliffen und geölt! Ihr glaubt ja gar nicht, was für einen Unterschied das ausmacht. Der SpielRaum wirkt auf einmal so frisch und hell!
vorher
nachher
Aufbau der Holztrennwand im April
Im ersten Corona-Lockdown haben wir uns an den Aufbau der Holzwand gemacht. Lustig dabei war, dass meine Männer erst die Holzplatten leicht falsch berechnet hatten. Sei waren nämlich zu groß und passten nicht durch die Eingangstüre! Also mussten wir sie zurückschicken und durchschneiden lassen. Der Tischler hat allerdings die große Holzplatte in der falschen Richtung entzwei geschnitten! Also haben wir alles nochmal bestellt…Der Aufbau ging wirklich schnell und die Schiebetüre war schneller eingebaut, als gedacht. Und so fein schaut es jetzt aus in meinem SpielRaum!
Morgen, am Karfreitag wird der Lockdown 4 Wochen alt. Mittlerweile ist es schön warm, die Obstbäume blühen und aus den süßen Knospen werden starke hellgrüne Blätter. 4 Wochen social distancing, Auseinandersetzung mit neuen Medien, Familie und dem eigenen Ich. Für mich könnte es durchaus noch etwas andauern. Ich erfahre gerade, was Selbstbestimmung wirklich bedeutet, weil ich frei von Terminen und Verpflichtungen bin. Die Zeit, die jetzt da ist, ist die Freundin von Produktivität, Kreativität und Beziehungspflege.
Entschleunigung
Schon durch meine Arbeit mit den Kindern versuche ich stets, weder in meinen Handlungen, noch in meiner Sprache nicht zu schnell zu sein. Denn ja, ich glaube, dass wir immer noch zu schnell für junge Kinder sind, wenn wir glauben, dass wir schon langsam sind. „Rallentare“ heißt mein Wort auf Italienisch und ich finde, dass es sehr schön klingt. Die Entschleunigung, die ich gerade erfahre, zieht sich über mehrere Ebenen.
Mein sonst getakteter Wochenplan findet im Moment nicht statt. Ich arbeite jeden Vormittag entweder im SpielRaum oder im Nest. Wenn ich nach Hause komme, wird gekocht, dann gehen wir meist mit den Hunden raus, danach ein bisschen Büroarbeit. Abends meist wieder ein Termin. GesprächsRaum, Yoga, Italienisch, Chor. Jetzt bemerke ich, wie anstrengend die Arbeitswoche für mich ist. Nun gibt es statt fixer Arbeitszeiten größtenteils freie Zeiteinteilung. Meine Abendtermine sind die gemeinsamen Brettspiele mit meiner Familie. Und die Sonne am Morgen zu grüßen ist noch wunderbarer als am Abend. Diese freie Zeiteinteilung fühlt sich für mich gerade sehr heilsam an. Vor allem, weil ich bemerke, dass ich dadurch produktiver bin als sonst.
Der Druck, Geld zu verdienen ist geringer geworden. Wieso auch? Urlaub ist bereits storniert, Seminare wurden gecancelt oder verschoben und auch sämtliche Familienaktivitäten, wofür Geld vonnöten ist, fallen erstmal flach. Und ja, ich wünsche mir – und dafür schreibe ich es hier auf, um mich jederzeit daran zurückerinnern zu können – dass mir dieses jetzige Gefühl für immer erhalten bleibt. Das Gefühl, genug zu haben, nicht dafür kämpfen zu müssen und das Vertrauen, dass das Leben auf mich schauen wird.
Die Zeit, die ich gewonnen habe, nutze ich nicht nur vermehrt mit meiner Familie, sondern auch ganz gezielt für mich. Nachdenken heißt eine meiner neuen Lieblingsbeschäftigung. Brainstormen mit mir selbst – ein durchaus interessanter Prozeß, der mich weiterbringt, kreative Lösungen hervorbringt, neue Projekte entstehen lässt.
Kreativität und Produktivität
Seit Freitag, dem 13. schien es wirklich allen klar gewesen zu sein, dass es sich nicht um Ferien handelt. Denn heute oder eben in dieser Ferienwoche ist die Stimmung hier etwas anders. Meine Kinder schlafen bis in alle Ewigkeiten, wir kochen erst um vier und auch sonst passiert nicht viel, wir leben alle ein bisschen in den Tag hinein. Und das soll ja in den Ferien auch so sein!
Aber was davor alles hier passiert ist, ist wirklich unfassbar! Wir sind produktiv auf allen Ebenen. Wir sind generell Personen, die zwar schnell Ideen haben und Entscheidungen treffen, dann allerdings ewig brauchen, sie umzusetzen. Weil wir eben immer sehr beschäftigt sind und kaum Zeit dafür zu haben glauben. Und in den Ferien finden wir unsere Motivation dann nicht, denn hallo? – es sind ja Ferien!
In der Coronazeit ist die Wahrnehmung eine andere: Wir haben keine Ferien, es gibt für jeden den ein oder anderen Arbeitsauftrag und ansonsten holen wir das auf, das so lange liegengeblieben ist. Ich habe mein neues (Arbeits)zimmer eingerichtet, hab alte Sachen aussortiert, habe all meine Fachbücher mal wieder durchgesehen und empfinde gerade eine unglaubliche Lust und Freude am Schreiben. Mein jüngster Sohn bricht täglich neu seine Radrekorde, liest Bücher oder widmet sich Nähprojekten.
Es ist Zeit für Dinge, die ich wirklich gerne mache. Sich selbst ein Ziel zu setzen, selbst eine Aufgabe zu suchen, sich einer Herausforderung zu stellen, ohne dass jemand neben dir steht und fragt, ob du schon fertig bist oder wie es geworden ist. Also, ja, ich fühle mich gerade tatsächlich selbstbestimmt und frei in meinen täglichen Tätigkeiten. Gestern habe ich das erste Mal Gnocci selbstgemacht und wisst ihr, wie lecker die waren?
Ich bin täglich draußen, genieße meinen Garten oder gehe in den Wald. Das Bogenschießen habe ich wieder neu entdeckt. Eine meditative Tätigkeit, die Präzision und Schärfe verlangt. Ich liebe es, wie Katniss Everdeen im Garten zu stehen und ins Gelbe (oder zumindest die Zielscheibe) zu treffen. Manchmal suchen wir unsere Pfeile allerdings auch außerhalb des Gartens 😉
Ich bin mir sicher, dass es für mich persönlich auch berufliche Veränderungen geben wird. Wie genau das ausschauen wird, weiß ich noch nicht. Tatsache ist, dass ich den SpielRaum, genauso wie das Betreuen im Nest so gerne mag! Ich sage ja gerne, ich hätte den schönsten Beruf der Welt! Aber das eine oder andere werde ich doch verabschieden, damit wieder Neues entstehen kann.
Beziehungspflege
Die Einschränkungen unserer sozialen Interaktionen haben uns erst ziemlich niedergeworfen. Die plötzliche Unterbrechung des alltäglichen Miteinanders war schwierig für mich und vor allem für meine jugendlichen Söhne. Und anfangs wußten wir ehrlich gesagt auch gar nicht, was wirklich erlaubt ist oder nicht.
Nach den anfänglichen Unsicherheiten ist nun für uns klar: niemand muss auf seine sozialen Interaktionen verzichten. Es gibt nur im Moment andere Möglichkeiten und Wege. Wie ich schon mal geschrieben habe, leben wir hier in einem Dorf am Land, das gerade jetzt unser Luxus ist. Wald, Wiese, Felder, sonst nix.
Ich treffe mich öfter mal mit einer Freundin zum gemeinsamen Spaziergang. Das ist besser, als gemeinsam Kaffee zu trinken und dazu noch etwas Süßes zu essen, oder? Wir umarmen einander nicht, wir küssen uns nicht, wir halten einen Mindestabstand von 1 Meter. Das ist nicht optimal, aber dennoch, wir können uns unterhalten, austauschen und unsere Beziehungen pflegen. Und da gibt es auch die Menschen, mit denen ich wenig Kontakt habe, die mir allerdings sehr wichtig sind. Corona war dann doch ein Grund, sich mal zu melden, Kontakte aufzufrischen und wieder mehr miteinander im Gespräch zu sein.
Nicht zuletzt muss ich erwähnen, wie sehr ich die Zeit, in der mein Mann zu Hause ist, genieße! Wie schön es ist, täglich von ihm das Frühstück aufgetischt zu bekommen! Ich spüre tiefe Geborgenheit und Sicherheit, wenn ich morgens (oder eher am Vormittag) aufwache und schon das Geschirr klimpern höre und Kaffeeduft rieche. Klingt kitschig, oder? Genau das ist es, zu schön, um wahr zu sein…heute habe ich erfahren, dass sein Urlaub doch nicht den ganzen April andauern soll (anfangs wars noch bis Mitte Mai!), sondern nur bis nach Ostern! Naja, die Nachrichten ändern sich gerade Tag für Tag, also warten wir einfach mal ab…
„Wie heißt heute die Schlussgeschichte?“ – diese Frage stellen die Kinder täglich dem zuständigen Begleiter.
Jeden Tag wird bei uns im Storchennest eine Geschichte frei erzählt. Eine Geschichte, die ich schon mal gelesen habe, oder die ich mir vorab ausgedacht habe. Oder eine, die im Moment des Erzählens entsteht. Das sind meine Lieblingsgeschichten. Auch heute hab ich mir keine spezielle Geschichte ausgedacht, also frage ich die Kinder, wie sie heißen soll.
„Na ich weiß das nicht, das musst schon du wissen!“ bekomme ich als Antwort von einem Sechsjährigen. Da frage ich meine Kollegin, ob sie vielleicht weiß, wie denn heute die Geschichte heißt. Aber auch sie weiß es nicht. Die Mama, die gerade die Jause richtet, hat auch keine Ahnung.
2 Stunden später wieder die gleiche Frage, diesmal von einem Dreiergespann. „Hmm, ich glaube, heute müsst ihr mir helfen. Ich weiß immer noch nicht, wie sie heißen soll…“ – „Das Monsterkaka!“ ruft da eine Mäuschenstimme im Hintergrund. „Aha, Monsterkaka also. Eine Kaka Geschichte mag ich heute nicht erzählen…“ – „Das Nudelkaka!“ sagt die Stimme neben dem Mäuschen. „Hmm, ich könnte die Geschichte vom Nudelmonster erzählen!“ – „JAAAAAAA!“
Gute-Nacht-Geschichten, Schlussgeschichten, Zwischendurchgeschichten,…zum Kuscheln und Entspannen, als Ritual, als Beziehungsangebot – eine Möglichkeit, deine Zeit mit deinem Kind sinnvoll zu verbringen. Wie du eine Geschichte einfach so aus dem Ärmel schüttelst? – Schritt für Schritt 🙂
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Geschichten frei zu erzählen oder welche selbst zu erfinden. Das ist der Weg, den ich selbst gegangen bin. Vom Erzählen, was ich sehe, bis zum Erzählen einer Geschichte, von der ich nur den Titel kenne!
1) Geschichten mit Wimmelbüchern erzählen
Kennst du die * Wimmelbücher von Rotraud Susanne Berner? Jedes Buch erzählt eine Geschichte von verschiedenen Menschen in Wimmlingen. Mit diesen Büchern ist es ganz einfach, die Geschichten, die man sehen kann, zu erzählen. Beschreibe die Bilder, die du siehst, erfinde vielleicht Gerüche dazu, oder versuche, Vermutungen anzustellen. Wohin will dieser Fahrgast fahren? Was macht Niko, wenn er wieder mal abhaut? Nehmt euch doch einfach ein Buch zur Hand, betrachtet gemeinsam die Bilder, mal schauen, was passiert. Die Wimmelbücher gibt es für alle Jahreszeiten und auch ein Nachtwimmelbuch!
Wimmelbücher eignen sich besonders gut zum Geschichten erzählen.
2) Gegenstände und Symbole für deine Geschichte
Das Spiel „Erzähl mir was…“ von Haba haben wir oft mit unseren Kindern gespielt. Auf dem Tisch liegen verschiedene Kärtchen aus. Einer beginnt, eine Geschichte zu erzählen und verwendet irgendwann ein Wort, das auf einem Kärtchen vorkommt. Der Mitspieler, der das Symbolkärtchen als erster findet, erzählt weiter. Daraus sind meist Geschichten entstanden, die kaum einen roten Faden hatten. Den Kindern hat´s trotzdem immer gefallen!
Spiel „Erzähl mir was…“ von Haba
Genauso gut kannst du Bilder aus alten Büchern, Zeitschriften oder Katalogen ausschneiden und dir und deinen Zuhörern als Auswahl zur Verfügung stellen. Wieviele Bilder du verwenden sollst? Hmm, am besten, du probierst es aus. Hast du mit dem Apfel, der Unterhose und dem Wolf genug? Oder würde es dir helfen, noch einen Baum, eine Eule und einen Schneemann dabeizuhaben?
Eine andere schöne Möglichkeit sind alltägliche Gegenstände, die in einer Geschichte vorkommen. Geht doch mal das Inventar des Kinderzimmers oder der Küche durch und sucht euch 5 Gegenstände, die in der Geschichte mitspielen dürfen. Da könnte der Löffel mit Hilfe des Flugzeugs eine Reise antreten oder der Teddy wird von der vergesslichen Omama im Kühlschrank vergessen, wo ihm die Gurken ein Theater vorspielen, die Karotten hingegen ihn aber zur Weißglut treiben, weil…
Mit meinen Geschichtenwürfel gelingt die nächste Geschichte ganz leicht: Einfach würfeln oder würfeln lassen und schon kann es losgehen. Es gibt 5 Würfel zur Auswahl, von denen du natürlich auch weniger verwenden kannst.
Eine schöne Idee sind auch die Geschichtensteine: sammle schöne Steine und male ein paar Symbole drauf, die du gerne in deinen Geschichten verwendest. Die Steine können ausgesucht oder ganz geheimnisvoll aus einem Sack gezogen werden.
3) Hol dir Ideen von deinen Zuhörer:innen!
Hat die Geschichte wie in meinem oben genannten Fall nur einen Titel, ist es noch interessanter. Was löst er in mir aus? Oder in dir? Der Titel gibt mir schon mal die Möglichkeit, mir vorab Gedanken über den Verlauf der Geschichte zu machen. Einen roten Faden im Kopf spinnen, zu überlegen, wie beginnt sie und wie endet sie? Wenn der Titel der Geschichte „das Nudelmonster“ ist, gibt es unzählige Varianten von Geschichten. Je nach Erfahrungsschatz und Einfallsreichtum des Erzählers – und natürlich des kreativen Zuhörers.
Viele Kinder sind äußerst kreativ und erzählen gerne die Geschichte mit. Lass dich überraschen, welche Möglichkeiten die Figuren in deiner Geschichte haben, wenn du einfach die Kinder danach fragst. Oder wenn du nicht weiter weißt, kannst du einfach fragen, was als nächstes passieren soll. Ich kann dir garantieren, deine Zuhörer kennen mindestens eine Lösung.
Passe deine Geschichte dem Entwicklungsstand deines Kindes an
Wie alt ist das Kind, dem du eine Geschichte erzählen magst? Wie lange kann es aufmerksam dabeibleiben? Es gibt Zweijährige, die schon gerne einfachen Geschichten lauschen, aber auch Dreijährige, denen es schwer fällt, länger aufmerksam zu sein. Passe die Länge und den Inhalt der Geschichte deinem Gegenüber an. Kleinkinder mögen Geschichten aus dem Alltag, etwas, das sie selbst schon erlebt haben. Vielleicht magst du vom Teddy erzählen, der heute mit der Mama beim Arzt war? Oder von deinem Kind, wie es am Spielplatz Sandkuchen gebacken hat und dabei unbedingt die Kuchenform von seinem Freund gebraucht hat?
Für Kindergartenkinder dürfen es neben Alltäglichem aber auch gerne phantastische Wesen, magische Vorgänge und verrückte Welten sein. Wie wäre es zum Beispiel, wenn die Geschwister mal beim Zähneputzen schrumpfen und auf einmal im Waschbecken landen? Oder die Henne Berta mit der Krähe Krax die Flügel tauscht? Tja, ich denke, da fällt dir gleich was dazu ein, oder?
Wenn die Kinder älter werden, dürfen die Geschichten auch etwas verwobener sein. Mehrere Handlungsstränge können gleichzeitig passieren, es darf wirklich spannend werden und auch länger dauern. Und denk daran: es reicht, wenn die Geschichte etwas ALLTÄGLICHES ist! Es reicht auch Siebenjährigen, wenn du ihnen vom Arztbesuch erzählst! (wobei, da könnte schon der Gazeverband etwas Unsinn treiben, oder?)
Für jede Geschichte kannst du dir (mit Hilfe deines Gegenübers) eine Hauptfigur überlegen – wie sieht sie aus, wie spricht sie, was macht sie gerne, wo wohnt sie? Kinder lieben auch lustige Namen. In unserem Fall könnte das Leo Löffelchen sein oder wie wärs mit Herrn Nudelkopf? Weiters kannst du überlegen, wie die nähere Umgebung in der Geschichte aussieht. Ist es eine Welt wie unsere, oder ein Meeresstrand, ein verwunschener Wald oder die Suppenschüssel? Wie riecht es in deiner Geschichte? Ist es kalt oder warm? Und welche Geräusche kann man hören? – nun, je älter die Kinder sind, desto detailreicher dürfen diese Beschreibungen sein. Keine Sorge, du merkst sofort am Gesichtsausdruck deiner Zuhörer, ob du sie gerade über-oder unterforderst oder genau den richtigen Nerv getroffen hast 😉
Wichtig ist, dass die Geschichte gut ausgeht. Der böse Zauberer wacht aus einem Traum auf oder ein Zauberspruch macht alles wieder gut? Wie auch immer, das Ende sollte eine sanfte Möglichkeit bieten, wieder langsam aber sicher im Hier und Jetzt anzukommen.
Einfach mal anfangen – die Erfahrung kommt von selbst!
So viele Ideen haben wir jetzt gesammelt und jetzt geht es los mit dem Erzählen. Macht es euch bequem und gemütlich, schalte dein Handy aus und sorge dafür, dass ihr möglichst nicht gestört werdet. Überlege dir, wie lange du Zeit zum Erzählen hast. Die verfügbare Zeit bestimmt die Handlung und Intensität deiner Geschichte.
Erzähle, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Mach dir bitte keine Gedanken über Grammatik, Satzbau oder Umgangssprache. Eine frei erzählte Geschichte ist nicht mit einem Text in einem Buch vergleichbar. Dein Blick, deine Emotionen, dein Ausdruck, deine Mimik erzählen die Geschichte mit dir. Vieles musst du deshalb auch gar nicht erklären, denn das macht das Erzählen von selbst. Sprich deine:n Zuhörer:in ruhig persönlich an: „Wisst ihr, was dann passiert ist?“ oder „was glaubst du, ist der Löffel nach Afrika oder in die Antarktis geflogen?“
So, ich denke, jetzt hast so große Lust, deinem/n Kind/ern eine Geschichte zu erzählen, dass du gar nicht mehr warten magst, oder? Na dann mal los, es kann ja eigentlich nichts passieren, ausser…hoppla…hast du das gesehen?
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Emmi Pikler wurde 1902 in Wien geboren. Sie absolvierte ein Medizinstudium in Wien und promovierte 1927. Drei Jahre später heiratete sie György Pikler, 1931 wurde ihre Tochter Anna geboren. 1935 eröffnete sie eine Privatpraxis als Kinderärztin in Budapest. Ihr großes Anliegen war, neben den gesundheitlichen Aspekten, die Familien in der Kindererziehung zu unterstützen.
Schon im Säugling besteht ein von Natur aus unversiegbares und immer zunehmendes Interesse für die Welt und für sich selbst.
1946 übernahm sie die Organisation und Leitung des Säuglingsheims in der Lóczy-Straße in Budapest. Aufgrund ihrer Beobachtungen hat sie den ihr anvertrauten Kindern eine Umgebung bereitet, in welcher sie selbstständig und aktiv ihre Bewegungen entwickeln und ihre Umgebung erkunden konnten. Ihr Erfolg zeigte sich im Zustand der Heimkinder, die laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO ohne Anstaltsschäden, d.h. zu selbstbewussten, eigenständigen Menschen heranwuchsen. Die Besucher und Besucherinnen des Heims sahen ausgeglichene, lebensfrohe und aktive Kinder.
Die Erkenntnisse, die Pikler aus ihrer langjährigen Erfahrung zog, publizierte sie in wissenschaftlichen Studien. Aus zahlreichen Vorträgen und Artikeln entstand 1940 ihr erstes Buch „Friedliche Babys – zufriedene Mütter“. Das Thema ihrer Habilitation 1969 war die freie Bewegungsentwicklung. Das Dr. Emmi Pikler Institut wurde durch die Herausgabe von Fachbüchern, Artikeln in Fachzeitschriften, Studien, Forschungen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu einem weltweit anerkannten methodologischen Institut.
Emmi Pikler starb 1984 nach kurzer Krankheit in Budapest. Ihre Tochter, Anna Tardos, übernahm nach ihrem Tod die Leitung des Heims und führte die Forschungsarbeiten fort. Heute sind keine Heimkinder mehr im Loczy. Die entwickelten Grundsätze werden dort nun in Krippen und Pikler®-SpielRäumen umgesetzt. Es werden regelmäßig zahlreiche Internationale Fortbildungen angeboten.
Die Haltung Piklers Kindern gegenüber hält mittlerweile in vielen Tageseinrichtungen Einzug und ist in den letzten Jahren zu einem Qualitätsmerkmal geworden. Diese Qualitätssicherung der Pikler-Kleinkindpädagogik wird durch nationale und internationale Pikler-Gesellschaften übernommen.
Publikationen:
Miteinander vertraut werden. Erfahrungen und Gedanken zur Pflege von Säuglingen und Kleinkindern(Hrsg.: Anna Tardos, Lienhard & Laura Valentin). Arbor Verlag 2014, * ISBN: 978-3867811231
Lasst mir Zeit. Die selbständige Bewegungsentwicklung des Kindes bis zum freien Gehen. Pflaum, München 2018 * ISBN: 978-3-7905-1068-3
Friedliche Babys – zufriedene Eltern. Vom achtsamen Umgang mit unseren Kindern. Herder, Freiburg 2021 ISBN: 978-3-451-03320-9
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Ich werde oft gefragt, woher ich die Idee mit dem SandSpielRaum habe. In Wirklichkeit hatte die Idee ja Ute Strub, eine auf vielen Seminaren mich immer wieder inspirierende Persönlichkeit. Sie hat in Berlin das „Strandgut“ eröffnet. Das Strandgut besteht aus zwei Räumen, einer voll mit Küchenutensilien und Sand zum Kochen, Sieben, Mahlen, Schütten…der andere bestückt mit offenen Spielmaterialien und Stroh. Das Strandgut ist öffentlich zugänglich und wird durch Spenden finanziert. Jeder, der das Strandgut besucht, darf eine Spende im Strumpf hinterlassen.
Ein Strandgut für Kaisersdorf
Als ich vor einigen Jahren bei einer Pikler-Tagung in Salzburg Utes Vortrag vom Strandgut gehört habe, war ich von der Idee so angetan, dass ich überlegt habe, wie ich sie am besten umsetzen könnte. Also habe ich den großen Flohmarkt in Eisenstadt besucht und feine Utensilien eingekauft: Emaille-Schüsseln, Kupferschüsseln, Siebe, Schöpfer, etc…
diverse Küchenutensilien dienen als Spielmaterial
Die Sandwanne lädt zum Zeichnen und Schreiben ein. Hier entstehen Bilder mit Muscheln und Glasperlen.
Der erste SandSpielRaum hat auf Holzboden stattgefunden. Nicht ratsam, denn der Sand hat den Boden abgeschliffen. Beim nächsten Mal habe ich große Tücher und Teppiche untergelegt. Auch nicht ratsam, denn sie sind verrutscht und der Sand ist letztendlich doch wieder am Holzboden gelandet. Danach habe ich weiße Leintücher aufgelegt und mit Gewebeband am Boden angeklebt – tja, dann sind zwar die Tücher nicht verrutscht, aber sie waren zu dünn. Der halbe Sand ist einfach durchgerieselt!
Und immer wieder hatte ich Hilfe von meinem großen Sohn Tobias. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass der SandSpielRaum nun das ist, was er ist! Mit ihm gemeinsam habe ich dann einen dicken blauen Stoff ausgesucht: Sandundurchlässig und so glatt, dass sich der Sand nach dem Spielen einfach ausschütteln lässt. Mittlerweile haben wir viel Übung darin und das Aufräumen fällt nicht schwer. Meine Helferlein sind mit einem guten Prozentsatz am SandSpielRaum mitbeteiligt. Ohne sie könnte ich ihn nicht stattfinden lassen!
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