Liebe Mama,
stell doch mal vor, du wirst heute entdeckt.
Mitten auf der Straße.
Während du mit deinem Baby vom Einkaufen nach Hause hetzt, weil es eigentlich schon längst ins Bett gehört. Weil du weißt, dass du die Große noch vom Kindergarten abholen musst und kochen musst du ja auch noch. Gesunde Ernährung ist total wichtig!
Außerdem denkst du an den Wäscheberg, der auf dich wartet und den Termin mit dem Kinderarzt solltest du auch noch schnell vereinbaren.
Hast du nicht etwas vergessen?
Denk scharf nach…
Ach ja, das Auto! Das braucht unbedingt ein Service – und bei deiner Arbeitsstelle wolltest du auch nachfragen…
Und dann, ganz plötzlich kommt jemand auf dich zu und stoppt dich. Mit deiner Bewegung stoppen auch deine Gedanken. Dieser Jemand hält einen Blumenstrauß in der Hand, überreicht dir eine goldene Statue und sagt laut, so dass alle es hören können: „Ich gratuliere Ihnen, liebe Mama, wir überreichen Ihnen hiermit den Preis für die „beste Mama aller Zeiten!“
Lass das mal sacken!
Was spürst du jetzt?
Ich wette das ganze Gold der Statue darauf, dass du jetzt das Gefühl hast, das nicht verdient zu haben. (Nein? – Gratuliere, dann kannst du ja gleich runterscrollen ;-))
Du denkst darüber nach, wie oft du schon das Falsche zu deinen Kindern gesagt hast. Wie oft diese Sätze, die du eigentlich gar nicht sagen wolltest, durch dich gefahren sind. Wie oft du wütend warst und dass du es nicht geschafft hast, in manchen Situationen ruhig zu bleiben. Und wenn, dann war es nicht echt gemeint und eigentlich hättest du doch lieber laut geschrien.
Da ploppt dein Vohaben auf, dass du von Anfang an alles richtig machen wolltest. Dass du dir geschworen hast, NIEMALS NIE mit deinen Kindern zu schimpfen, sondern sie fried-und liebevoll zu begleiten. Oh Gott, wie oft ist dir das schon nicht gelungen! Obwohl deine Kinder noch soo klein sind! Und außerdem, deine Nachbarin hat sogar 3 Kinder, die streiten tausendmal weniger als deine…
Es ist so viel einfacher, das zu sehen, was nicht klappt, oder?
Denk doch in den nächsten Tagen mal daran, was dir wirklich wunderbar gelungen ist. Wie du all die Situationen gemeistert hast, die ganz und gar nicht einfach waren. Wie du dein Baby liebevoll im Arm gehalten und getröstet hast oder den letzten Wutanfall deines Kleinkindes in aller Ruhe überstanden hast.
Hol dir all die wärmenden und herzlichen Augenblicke hervor. Die, die dich berühren. Die dir das Wasser in die Augen treiben. Ein Blick, eine Geste, ein Satz deines Kindes, ein Lächeln, seine Freude beim Spielen.
Klopf dir täglich mindestens einmal auf die Schulter! Feiere dich fürs Dranbleiben, fürs stetige Wachsen, fürs Beobachten, fürs Hinschauen, für dein Hinterfragen, dein Staunen und deine Lernbereitschaft!
Und bedanke dich bei den kleinen Unsicherheiten (nennen wir sie nicht „Fehler“). Denn sie lassen dich wachsen und größer werden, wenn du sie sehen und darüber reflektieren kannst.
Ich wünsche dir einen wunderbaren Tag, liebe Mama!
Deine Daniela
(Diesen Brief habe ich im Frühling 23 an meine Newsletter-Abonnentinnen geschickt.)
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