Natürlich wünsche ich mir auch den Weltfrieden, gerechte Ressourcenverteilung und die Wiederauferstehung von Jim Morrison (und noch etlicher mehr!) Ein Wunsch wird für mich dann zur Vision, wenn ich aktiv zur Verwirklichung beitragen kann. Zum Weltfrieden kann ich zwar im weitesten Sinne etwas beitragen, aber ich formuliere einfach mal etwas enger:
Ich will dazu beitragen, dass sich Menschen jeden Alters bedingungslos angenommen und wertgeschätzt fühlen.
Leben, ohne zu bewerten
Die Umgebung für meine Kinder, in der sie nicht bewertet werden, habe ich 2002 kennengelernt. Die Elterninitiaitive Storchennest hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen von Anfang an respektvoll und aufmerksam ins Leben zu begleiten. Zwei meiner Söhne haben dieses Nest bereits verlassen und sind weitergezogen. Und blicken gerne zurück.
Ein Leben ohne Bewertung ist für viele von uns schwer vorstellbar. Die ersten Bewertungen finden wir bereits im Babyalter, wenn Erwachsene auf erste Gehversuchen mit „Bravo“ und „Super“ reagieren. In Kindergruppen ist es üblich, und „liebes“ und „braves“ Verhalten zu loben und damit zu verstärken. Und in der Schule wirst du durch das Notensystem sowieso ständig bewertet. Daraus folgt, dass du dich selbst ein ganzes Leben lang selbst bewertest. Du zweifelst an deinen Fähig-und Fertigkeiten und bist abhängig von den guten Bewertungen der anderen, damit du an dich glauben kannst.
Stell dir vor, es gäbe einen Raum, an dem du nicht bewertet wirst, sondern sein darfst, wie du bist. Du genügend Zeit hast für deine eigenen Entwicklungsprozesse. Du darfst dich zurücklehnen und wirst geliebt, einfach, weil du du bist. Keine spezielle Leistung wird von dir verlangt.
Erfahrungsaustausch statt Ratschlag
Und gerade weil du einfach wachsen darfst, ohne etwas Bestimmtes zu leisten, gerade deshalb hast du so viel Freude am Tun, am Ausprobieren, Neues Kennenlernen und aktiv Sein. Du setzt dir selbst Ziele, willst etwas erreichen, willst unbekannte Höhen erklimmen, willst dein Glück spüren, wenn dir etwas gelungen ist. Und wenn es nicht so funktioniert, wie du es dir vorgestellt hast? Dann hast du die Möglichkeit, es erneut auszuprobieren oder noch besser: du fragst jemanden, der das schon einmal gemacht hat.
Dann wird aus „Lehren“ und „Erziehen“ auf einmal etwas anderes: Nämlich eine Be-ziehung.
Es kommt zu einem Erfahrungsaustausch, der vielleicht einige Tipps enthält. Dinge, die ich bereits ausprobiert habe und wie du sie auch ausprobieren kannst. Angebote, von denen ich glaube, dass sie hilfreich für deine Prozesse sind.
Ein Ratschlag allerdings fühlt sich meist an wie ein Schlag ins Gesicht. Ein Ratschlag kommt dann, wenn ich gar nicht darum gebeten habe. Eine Be-lehrung hat den bitteren Beigeschmack, dass ich selbst nicht für voll genommen werde. Hier ist jemand, der mir zeigen muss, wie es geht. Ein Ratschlag oder eine Belehrung lässt uns klein, unwichtig und unverstanden fühlen.
Die Selbstzweifel ins Universum verabschieden
Die wenigsten von uns sind tatsächlich so aufgewachsen und sind in den Genuss einer bedingungslosen Liebe gekommen. Ich jedenfalls nicht und selbst meine Kinder nicht, obwohl das eines meiner größten Ziele war. Ich denke, dafür müssen noch einige Generationen wachsen. Ich selbst bin manchmal noch gefangen in manchen Mustern, die meine eigene Erziehung hinterlassen hat. Doch statt mich selbst zu bewerten, wähle ich einen anderen Weg:
Liebevoll Annehmen, was da ist, ernsthaft hinterfragen und mir selbst verzeihen.
Vor einigen Wochen wurde mir in meiner Facebookgruppe folgende Frage gestellt:
Was ist für dich eine gute Mutter?
In der Jänner-Ausgabe meines Newsletters habe ich diese Frage so beantwortet:
Was ist für DICH eine gute Mutter? Bist DU eine gute Mutter/ein guter Vater? Was für eine Frage!
Es ist ja nicht so, dass ich mir diese Frage noch nie gestellt hätte. Klar, wenn mal nicht alles so rund läuft, wie wir uns das vorstellen, dann kommt der Zweifel.
Aber in Wirklichkeit ist diese Frage müßig. Es geht doch nicht darum, jemanden oder uns selbst zu be-oder ver-urteilen, uns oder jemanden zu bewerten, ob er/sie gut oder weniger gut funktioniert. Lasst uns dieser Frage ein für alle Mal entledigen.
Ab ins Universum, blöde Frage!
Lasst uns dafür alternative Fragen stellen. Wie wäre es z.B. mit:
– Wie geht es mir in der Elternrolle?
– Welche Mama/welcher Papa möchte ich sein?
– Was brauche ich, um meinem Ziel näher zu kommen?
– Wie geht es meinem Kind?
– Wie wünsche ich mir, dass es meinem Kind geht?
– Was kann ich dazu beitragen?
Na, ist doch schon viel besser, oder? Lasst uns die Selbstzweifel packen und sie gegen eine Portion Interesse eintauschen. Interesse für uns selbst, für unsere Kinder, für unsere Umgebung. Denn das Interesse ist die Basis für Reflexion. Und dann können wir entscheiden, ob wir beim nächsten Mal anders handeln wollen, oder eben nicht. Bist du dabei?
Wunderbar.
Wertfreie Räume für dein Sein
Bei mir ist jede:r willkommen, der zu mir kommt. Ich unterscheide nicht zwischen richtig und falsch.. Dabei spielt es keine Rolle, ob
- dein Kind im Elternbett schläft oder nicht
- dein Kind mit Pampers, Stoffwindeln oder windelfrei kommt
- du dein Kind trägst oder lieber im Kinderwagen schiebst
- dein Kind stillst oder mit Flasche fütterst
- wie lange du dein Kind stillst
- du berufstätig bist oder nicht
- du weißt wer oder was Pikler ist, oder nicht
- und so vieles mehr
In meinen SpielRäumen und Kursen biete ich Eltern mit ihren Kindern einen Raum, in dem selbstbestimmte Aktivität möglich wird. Ein Raum, in dem jede:r gut ist, wie sie/er ist. Ein Raum, der wertfreie Reflexion möglich macht und dadurch die Türen für Veränderungen öffnet.
Villa Wertvoll: eine alte Vision wurde neu geboren
Mit meiner lieben Kollegin Barbara Lackner von kokomoo und 2 anderen Frauen habe ich vor vielen Jahren die Idee der „Villa Wertvoll“ gesponnen. Jetzt habe ich sie in meinem Coaching mit Iris Weinmann wieder ausgegraben.
Die Villa Wertvoll ist ein altes, burgenländisches Bauernhaus. Darin gibt es:
- einen Seminarraum, 50m2
- einen Praxisraum, ca 15m2
- eine Teeküche mit gemütlichen Sitzgelegenheiten
- ein Badezimmer und ein WC
- eine von Arkaden überdachte Terrasse
- einen Ausgang in den Garten direkt vom Seminarraum aus
- einen kleinen Garten mit Bäumen als Schattenspender
Die Villa Wertvoll ist meine Vision.
Ein Ort für Familien, Mamas, Papas, Kinder, Omas und Opas.
Ein Ort, an dem jeder wertvoll ist.
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